Читать книгу Vermächtnis der Toten - Emma Richi - Страница 9

Kaptel 6.

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Wahnsinn! Ich hab zurück zum Zimmer gefunden! Mit einem seufzen fiel ich auf mein Bett. “Hey, was ist? Gab’s Probleme mit den Greens?“, fragte Tay und ich richtete mich auf: “Nein, aber ich hab nicht genügend Klamotten mit und schon gar nichts für den Winter.“ “Dann müssen wir wohl shoppen gehen, wie schade“, sagte Cassandra schon voller Vorfreude, aber Tay ernüchternd ein: “Wir müssen aber noch um Ausgang bitten bei Mrs. Green.“ “Das krieg ich hin“, beruhigte ich die beiden. Mal hoffen, dass es so wird. Ausgepackt hatte ich innerhalb von Minuten mit meinen zwei Helferinnen. “Okay, das Oberteil ist voll der Hammer, kann ich mir das vielleicht Mal ausleihen?“ “Klar, ihr könnt euch alles nehmen und anziehen. Aber, wie ist das eigentlich mit der Uniform? Muss man diese Röcke wirklich tragen?“ “Nö, was ist denn damit?“ “Naja, mit einer Hose fänd ich es an euch schöner, aber der Rock ist echt naja…“ “Ist schon gut, die sind echt hässlich, aber so können wir keine Konkurrenz für die große Miss Keen bilden“, Tay war froh darüber es gesagt zu haben.

“Okay, zieht euch endlich Hosen an! Ihr seht so gut aus, zeigt das! Hopp hopp! Oder sollen wir zu spät kommen?“ Schnell hatten sie beide Shorts an und wir konnten los. Den Brief hatte ich nicht noch einmal angerührt, trotzdem ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Was steht da wohl so wichtiges drin.

Der Raum war im ersten Stock. Vor der Tür stand Mrs. Green mit diesem Vollidioten. “Wer ist der Typ da bei Mrs. Green?“ Das grinsen der beiden verriet mir wirklich gar nichts. “Magst du ihn? Er sieht ziemlich gut aus.“ Ich verdrehte die Augen. “Nein, aber ich wüsste gern auf wen ich sauer bin, weil er mich ins Wasser geworfen hat. Außerdem hat dieses Genie wahrscheinlich Omas Lieblingspulli ruiniert!“ Ein noch breiteres Grinsen hätten sie nun wirklich nicht haben können. Cassandra ließ beiläufig fallen: “Er heißt Oscar. Und jetzt komm mit rein, bevor sie uns sehen.“ Sie zogen mich mit Schwung in den Klassenraum. Vh hatten wir jetzt, das ist Verhörtechnick. Mrs. Green soll die beste sein, denn es war sehr Praxis orientierter Unterricht. Die Tische standen so, dass sich immer zwei Schüler gegenüber sitzen mussten. Man befragte sich scheinbar gegenseitig.

Das laute treiben erlosch als Mrs. Green den Raum betrat. Stille. Eine Stecknadel hätte man fallen hören können. Die Haare zu einem strengen Knoten zusammen gebunden, stand sie vorn. Mit ihr war wohl nicht gut Kirschenessen im Unterricht. “Heute erwarte ich, dass Sie in Ihrem Verhör ein Geheimnis von Ihrem Gegenüber erfahren! Die Paare sind alt bekannt, nur Alissia arbeitet bitte mit Leroy zusammen! Denn wir sind jetzt eine gerade Anzahl an Schülern“ Oscar ließ sich mir gegenüber auf einen Stuhl fallen und sagte: “Es wird mir ein Vergnügen sein deine Geheimnisse zu erfahren.“ Mein Gesichtsausdruck musste wohl gequält aussehen, da Cassy mir zuraunte: “Je besser du bist, desto schlechter für ihn.“ “Aber mach ihn nicht fertig, er hat Gefühle“, sagte Taylor von der anderen Seite. Wir lachten und wurden mit einem bösen Blick von jedem unserer Partner konfrontiert. Oscar schaffte es von sauer zu verwundert. Auf einmal mustert er mich, als wäre ich der scheiß Weihnachtsmann.

“Soll ich anfangen?“, schüchtern war er eigentlich nicht, aber seine Frage hörte sich danach an. Mit einem Nicken Bestätigte ich ihm, das er los legen sollte. Es war nicht das erste Mal, dass jemand mich befragte, also antwortete ich nur mit Ja oder Nein. Auf einige Fragen antwortete ich gar nicht. “Hast du schon Erfahrungen mit Jungs?“ Statt zu antworten, sah ich ihn fragend an. Klar war mir bewusst, worauf er hinaus wollte, aber ich wollte es von ihm hören. “Ich meine Sex“, sagte er, als wäre ich total dumm und ich grinste: “Nein.“ “Wärst du so freundlich und sagst mir irgendwas, ich kann nicht mit leerem Papier zu Ihr gehen“, er verzweifelte an mir und dann sagte ich ganz leise: “Ich wollte gar nicht her kommen, nimm das und gib ruhe.“ Er schrieb etwas auf, zeigte es mir aber nicht. Mit einer Geste ließ er mich auf sich los. “Warum bist do so arrogant?“ fragte ich ihn und brachte ihn sofort aus der Fassung. Der Meinung war ich gar nicht, aber er starrte mich Fassungslos an und bekam kein Ton raus. Es war so klar. Er war nicht im Geringsten selbstverliebt, arrogant schon gar nicht, aber hier ging es nicht darum, was ich von ihm halte.

“Gut, dann sag mir doch bitte, warum du dich verhältst, als wären wir alle deine Untertanen?“ Seine Augen weiteten sich, als wolle er mich gleich auffressen. Das war das Zeichen, dass er mir meine nächste Frage beantworten würde: “Wen vermisst du am meisten?“ “Meine Tante.“ “Kanntest du sie gut?“ Ich hatte ihn geknackt. Ganz easy. “Ich hab lange bei ihr gewohnt“ “Warum?“ “Meine Eltern mussten viel arbeiten und hatten nicht viel Zeit um sich um mich zu kümmern.“ “Tut mir leid. Was ist mit ihr passiert?“ “Sie wurde bei einem Autounfall getötet.“ “Fühlst du dich schuldig?“ Oscar nickte nur. “Es war nicht deine Schuld.“ Ich wusste es gar nicht, aber ich wusste, dass er wirklich traurig deswegen war. “Willst du mir sagen warum?“ “Ich hatte Blödsinn gemacht und sie abgelenkt. Der LKW kam wie aus dem Nichts.“ Und jetzt meine Meister Frage: “Wie alt warst du damals?“ Es dauerte einen Moment, aber er flüsterte: “Fünf.“

Ich fühlte mich schuldig, schuldig weil ich ihm so vieles entlockt hatte und er mir nichts. Als Mrs. Green den Unterricht beendete und alle Notizen einsammelte, gab ich ihr ein leeres Blatt. Ich hatte zwar von Oscar vieles gehört, aber das musste ich nicht weiter erzählen. Das Gefühl, dass er hatte, kannte ich nur zu gut. Oscar gab ihr ein Blatt und verschwand. Kein Blick zurück, das schien zu heißen, das ich ihm echt weh getan hatte. Eigentlich wollte ich ihm nur ‘ne Retourkutsche verpassen für heute Morgen, aber ihn tief zu verletzten war nicht meine Absicht. Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Statt mir Sorgen um sonst was zu machen, machte ich mir sorgen um ihn. Es war das, was er gesagt hatte. Fünf. Dasselbe Alter in dem ich gewesen war. Vielleicht sollte ich mal Google dazu befragen, vielleicht konnte ich sein Schuldgefühl vernichten. Seufzend fuhr ich mir noch einmal durch die Haare.

Fragend sah uns Mrs. Green an. Denn wir waren die letzten in der Klasse. “Ja, wir wollten fragen, ob wir in die Stadt fahren dürfen, denn Remy hat keine Sportsachen oder lange Hosen.“ “Ich werde mit Mr. Green reden, aber ich denke in Begleitung wird das kein Problem sein am Samstag. Ihr solltet allerding Mrs. Monroe nicht warten lassen, sonst wird das nichts mit dem Shoppen.“

Wir beeilten uns, aber da ich kein Sportzeug mithatte, ging ich in meinem Outfit von vorher, ich wechselte nur das Oberteil. Zusammen gingen wir zum Training nach Draußen. Mrs. Monroe kam nur einen Millimoment nach uns. “Nun gut! Eine Runde laufen! Dann Zweikampf!!“ Ich rannte einfach mit und als sich dann alle an der großen Matte trafen, stand Mrs. Monroe darauf. Sie sprach so laut, das alle sie hören konnten: “Cassandra gegen Riley! Na los!“ Sie kämpften ordentlich. Monroe brach den Kampf ab, da es immer hin und her ging. Alissia war die nächste und sie durfte sich einen Partner aussuchen. Sie drehte sich und sagte dann mit einem Grinsen: “Die neue!“ Alle sahen mich mitleidig an. “Wenn du nicht möchtest, dann musst du nicht Kämpfen“, meinte Mrs. Monroe, doch ich würde kämpfen. Ich trat auf die Matte, kickte meine Schuhe zur Seite. “Keine Schläge ins Gesicht Mädchen. Bereit?“ Wir nickten. “Dann los.“

Aus dem Training wusste ich, wer sich zuerst bewegt, verliert. Deswegen wartete ich bis sie sich bewegte. Einen Schritt zur Seite war die Bewegung, die es entschied. Doch der Kampf war noch lange nicht begonnen. Diese Alissia war extrem dürr, als wäre sie nur Haut und Knochen. Ich ließ sie näher und näher kommen, bis sie den ersten Schlag ausführte. Zur Seite hatte ich mich geduckt. Ihr Lächeln war wissend, doch sie wusste nichts über mich. Der Nächste Schlag zielte auf meine Schulter, doch ich verlängerte ihn und schlug auf ihr Schulterblatt. Das hatte sie nicht erwartet. “Du wirst untergehen“, sagte sie zornig, doch der Meinung konnte ich mich nicht anschließen.

Es dauerte einige Minuten, in denen ich defensiv war. Schläger abgewehrt hatte, Tritte verhinderte und einige wenige erfolgreiche Angriffe ihrerseits. Doch jetzt kannte ich ihre Bewegungsabläufe und konnte sie zu Fall bringen. Es war ein Minimaler Fehler von Alissia, doch den ließ ich nicht ungenutzt. Ich drehte ihr den Arm auf den Rücken in einer eleganten Drehung und beförderte sie mit Druck auf ihre Kniekehlen auf den Boden. Den zweiten Arm auf dem Boden fixiert und dem rechten Knie in ihrem Rücken, fragte ich: “Reicht das?“ Die Stille war greifbar und ich versuchte zu lächeln, doch diese Zicke unter mir meckerte nur rum, ich solle sie los lassen. Mrs. Monroe nickte mir erstaunt zu und ich ließ von ihr ab. Ich reichte ihr sogar meine Hand, doch sie schlug sie beiseite. Ich wandte mich meinen Freundinnen zu, die jubelten. Natürlich freute ich mich auch, aber es war seltsam für Prügelei Noten zu bekommen. Taylor gestikulierte plötzlich heftigst und ich drehte mich um. Alissia schlug zu: “Das hast du nicht erwartet, oder?“ Sie hatte mich schwer an meinem Hals getroffen. Die Luft blieb mir weg, doch sie war schon wieder bereit ein zweites Mal zuzuschlagen. Diesmal streifte sie mich nur, doch ihr Ring hinterließ eine blutige Spur.

Jetzt reicht es!! Ich beherrschte mich und trat mit all meiner Kraft zu. Sie stolperte zurück und hielt sich krampfartig ihren Bauch. Diesmal war es an mir mich zu beherrschen, also ging ich zu Taylor und Cassandra. Mrs. Monroe schickte Alissia hoch, sie wurde von einem Wachmann begleitet. Sie erteilte neue Aufgaben, bevor sie mich auch hoch schickte: “Du gehst auch zur Krankenstation und wenn du weiter machen darfst, dann kommst du zurück.“ “Wo muss ich da lang?“ “Jackson!! Du bringst sie hoch.“ Diese Monroe war echt okay für ihren Beruf. Jackson, der bei Oscar gestanden hatte, kam zu mir rüber und stapfte los.

“Guter Kampf, die Zicke hat’s echt verdient, mach dir da nichts draus“, sagt er und lächelte mich an. Nicken, war alles was ich zustande brachte, denn es ärgerte mich immer noch, dass ich den Angriff nicht verhindert hatte. Es war wirklich ein riesiges Zimmer, viele abgetrennte Betten. Eine Frau wuselte herum. Jackson sprach sie an: “Mrs. Trimbee, wir bräuchten einmal ihre Hilfe.“ Sie lächelte mich warm an. “Setz dich gleich her, ich mach das eben.“ Schnell holte sie Tupfer und Pflaster. “Wie schafft ihr Schüler nur immer so etwas?“ Aber nicht ich, sondern Jackson antwortete: “Mrs. Trimbee, so etwas passiert wenn man trainiert.“ Konzentriert nickte sie und fragte dann: “Noch irgendwelche anderen Verletzungen?“ “Das ist doch gar nichts, ein kleiner Kratzer, sonst nichts. Sie sollte mal meine Gegnerin sehen.“ Plötzlich lachte sie auf. Ihre Augen strahlten mich an: “Das habe ich schon junge Dame. Ein sauberer Tritt in den Magen.“ Sie schien zufrieden, denn es blutete nicht mehr.

Ich stand auf und war mit Jackson fast aus der Tür, als ich sie murmeln hörte: “Wie die Mutter so die Tochter.“ Ich war mir nicht sicher, ob sie mitbekommen hatte, dass ich es gehört hatte, doch Jackson zog mich mit sich raus. Er redete keine Wort, bis er sich sicher war, das wir ganz allein waren: “Was hast du mit Oscar gemacht?!“ Überrascht fragte ich: “Bitte?!“ “Er ist total abgelenkt und verschlossen. Und das erst seit Verhörtechnick mit dir!“ Plötzlich ging mir ein Licht auf, er hing in seiner Erinnerung fest. Es war wirklich meine Schuld. Ich würde mit ihm reden, mich entschuldigen. Vielleicht würde es etwas besser werden für ihn.

“Jackson, geh und trainier mit Oscar. Du bleibst hier“, sagte sie an mich gerichtet. Na super, jetzt bekam ich sicherlich ein großes Problem. “Ich bin beeindruckt, ich hatte nicht erwartet, dass Kampf dir ebenso liegt wie das Schwimmen. Aber du musst auch lernen, nicht zu defensiv zu sein im Kampf. Der Boomboy wird dir helfen, deine Kraft zu erhören in deinem Schlag.“ Was? Nicht einmal ein kleines, sie können hier nicht einfach eine Schülerin in den Krankenflügel befördern? Ich war gelobt worden dafür. “Was ist ein Boomboy?“, fragte ich doof. Ihr grinsen verriet mir, dass sie es amüsant fand, dass ich keine Ahnung hatte. Gefolgt war ich ihr zur Ecke der großen Trainingsmatte. Da stand ein roter männlicher Oberkörper ohne Arme. “Das in so angelegt, das es dem Menschen sehr ähnelt, die Sensoren in den Köperteilen melden dann wie fest du zugeschlagen hast und bewerten. Zum Glück hat das Teil auch eine Sprachfunktion, so teilt er dir mit, ob du gut oder weniger gut zu geschlagen hast. Versuch erst einmal etwas, dann gebe ich dir konkretere Aufgaben.“ Sie wandte sich den anderen zu, die Zweikampfübungen machten.

Na gut, dann schlag ich jetzt ein Gummiding, das antwortete und komisch aussieht. Glückwunsch Remy, besser hätte es nicht laufen können. Ich spannte meinen Körper an und schlug zu. “Mehr Kraft, aber guter Schlagpunkt.“ Ich grinste das Ding an. Dann schlug ich erneut zu. Mit der Zeit war der Boomboy etwas zufriedener mit mir. Es fühlt sich an, als wären erst zehn Minuten rum, doch das Training war vorüber. Ich ging zu Oscar: “Hast du einen Moment Zeit?“ Er nahm seine Flasche und sah mich an. “Ich wollte mich nur…“ Mrs. Monroe hatte mich zu sich gerufen, doch ich wollte mich bei Oscar entschuldigen. Das war mir eben wichtig, aber er sah mich eindringlich an und sagte: “Du solltest die nicht warten lassen, das mag sie überhaupt nicht.“ Ich wollte gerade weiter machen, doch Monroe rief noch einmal meinen Namen, diesmal ging ich zu Ihr. Der Boomboy war ausgeschaltet. Alle waren schon gegangen, sie wollten die freien Stunden genießen. “Ich muss sagen, du kämpfst gut, doch um das Level zu erreichen, was hier Standard ist, möchte ich mit dir mehr trainieren. Täglich ab Sieben Uhr abends trainierst du hier mit mir oder Mr. Cameron. Ich denke, dass du mehr kannst, als was du heute gezeigt hast. Ich hoffe für dich, dass du es beim nächsten Mal zeigst, sonst werde ich deine Trainigspartnerin.“ “Okay, dann geh ich mal Duschen.“ Ihr Lächeln war praktisch die Ansage, dass ich gehen durfte.

Ich hatte geduscht und wollte jetzt endlich mit Oscar reden. “Wisst ihr wo Oscars Zimmer ist?“ Die Blicke waren amüsiert. “Du stehst also doch auf Ihn“, flötete Tay und ich verdrehte nur meine Augen. Cassandra brachte mich zu seinem Zimmer, dann ging sie zurück zu unserem. Ich klopfte und die Tür wurde mit Schwung aufgezogen: “Was?!“ Jackson, na super. Ich trat ein und sah Oscar an. Er schien zu verstehen und schickte die Jungs raus. Er sah echt schrecklich aus, als hätte ich ihm noch stärker zugesetzt. “Ich wollte mich nur entschuldigen für vorhin.“ Er lächelte auf einmal belustigt. “Du hast nur gemacht, was sie von dir verlangt hat, dafür solltest du dich nicht entschuldigen.“ “Das tue ich auch nicht. Ich entschuldige mich dafür, dass ich dich verletzt habe damit.“ “Damit kann ich umgehen, aber nicht damit, das mich die Neue so schnell geknackt hat.“ “Tja, ich war nicht sicher ob es bei dir funktioniert.“ Jetzt lachte er. “Keine Sorge, ich halte dich nicht für arrogant.“ Es schien ihn zu freuen, denn er sagte plötzlich: “Gut, denn das bin ich nicht. Aber ich wollte mich auch entschuldigen, für die Aktion heute Morgen. Ich hätte einfach Taylor und Cassandra zuhören sollen.“ Jetzt musste ich lächeln. “Sagen wir, wir sind quitt.“ Nickend stimmte er zu. “Ich geh dann mal zurück in mein Zimmer“, murmelte ich und ging raus.

Jetzt waren wir quitt, das hieß, dass er mich wohl als Partner im Verhör behalten wollte. Außerdem hatte er mich gut genannt. Das könnte bedeuten, dass wir eine Art Freundschaft entwickeln könnten. Ein Freund wäre sicherlich nicht schlecht. Jackson warf mir einen seltsamen Blick zu und verschwand dann wieder im Gang. “Und? Was war?“, Cas war neugierig und das war nun wirklich nicht mein Fall. Aber ich antwortete ihr: “Wir haben kurz was besprochen, wegen dem Unterricht.“ “Aha…“ Die beiden wollten mehr wissen, aber ich hatte keine Lust, sondern Hunger. Also machten wir drei uns auf zum Essenssaal.

Der Saal war gefüllt mit lauten, essenden Schülern. Doch als ich eintrat, wurde es schlagartig leise. Alle beobachteten uns, wie wir uns das Essen holten. Irgendwas war hier doch faul. Taylor und Cassy war gerade auf dem Weg zu einem Freien Tisch, als sich jemand hinter mir laut räusperte. Natürlich drehte ich mich um, ausgerechte die Oberzicke Alissia. Hatte sie denn noch nicht genug für heute? “Was?“, entnervt hatte ich definitiv geklungen, aber scheinbar auch sauer. Offenbar überrascht knallte sie mir eine, als wäre ich ein kleines dummes Kind. “Was zur Hölle ist dein Problem?!“, fragte ich sauer, die Ohrfeige war nicht einmal das Problem, sondern mehr das Verhalten mir gegenüber. “Was glaubst du eigentlich wer du bist? Spazierst hier rein und denkst du bist die Neue Queen oder was?! Das ist mein Revier!! Halt dich fern!“ Ich war belustig darüber, denn sie war echt überzeugt von sich. Sie holte schon wieder aus, doch ich stoppte ihren Arm. Hinter mir hörte ich eine männliche Stimme: “Gibt es hier ein Problem?“ Boah! Ich schaff das auch alleine Oscar! Er wollte mich beschützen, aber das wollte ich nicht. “Nein, kein Problem“, erwiderte ich. Mit meinem Tablett in der Hand stand Oscar da, doch dann ging er und ließ uns einen Moment. “Du hast hier nichts zu melden! Egal wie viel dir zu hören! Ich bin hier die Beliebte nicht DU!“, sie sprach abfällig und zu laut, denn nun war Mrs. Monroe mit Mrs. Green auf dem Weg zu uns. Doch sie bekam es nicht mit. Offensichtlich nicht, denn sie war dumm genug um schon wieder auszuholen. “Lass dir das eine Lektion sein“, sagte sie und ließ ihre Hand in Richtung meines Gesichtes schnellen. Ich werte den erneuten Angriff ab und sagte nur: “Lern dich auszudrücken, das ist keine Lösung.“ Mit den Worten drehte ich mich von ihr weg und ging. Oscar winkte mich zu sich, sich und den anderen Jungs. Doch eigentlich wollte ich mit Tay und Cass essen. Jackson rief: “Setzt euch drei doch zu uns.“

So aßen wir mit den fünf Jungs Mittag. Nachdem ich sie hatte stehen lassen, war wieder die normale Lautstärke eingetreten. Wir waren still, keiner Redete und als ich aufgegessen hatte, meinte ich: “Ich muss noch was erledigen, wir sehen uns im Unterricht.“ Mein Geschirr hatte ich bei Mrs. Bird abgegeben und dann war ich auf mein Zimmer gegangen. Ich beschäftigte mich mit meinem Handy. Mehrmals versuchte ich Kethie zu erreichen, doch sie nahm wieder nicht ab. Langsam machte ich mir sorgen, also dachte ich darüber nach James anzurufen. Er würde sicherlich nach sehen, ob es ihr gut geht. Aber ich würde ihr noch ein paar Stunden geben, also nahm ich meinen Uralt I-Pod und hörte Musik. Das Bett war wirklich gemütlich und die Decke wurde auch immer interessanter. Ich war wirklich ein langweiliger Mensch. Aber ich träumte einfach viel zu gern.

Jemand kam ins Zimmer rein und tippte mich an. Es war Tay: “Du sollst zu Mrs. Green ins Büro, sie schien etwas Wichtiges zu sein, denn sie hat Oscar auch einbestellt.“ Ich legte meinen I-POd unter mein Kopfkissen und ging mit meinem Handy in der Hand los. Es gab zwei Wege, die ich mir schon gemerkt hatte, den zum Direktorenbüro und von da aus zu meinem Zimmer. Ich klopfte, als ich eintrat, stand Oscar schon da. Mrs. Green hatte wohl gewartet. Sie blickt von ihren Papieren auf und sagte dann: “Mich würde interessieren, warum ich leere Blätter von euch bekomen habe, die Aufgabe war nun wirklich nicht schwer.“ “Das ist meine Schuld, ich schein das einfach nicht drauf zu haben, aber ich werd üben.“ Oscar sah mich verwundert an, dann wiederholte Mrs. Green ihre Aussage: “Ich sagte leere Blätter, nicht leeres Blatt.“ Ich wandte mich zu ihm und fragte ihn bissig: “Warum hast du denn nichts aufgeschrieben?! Ich hab dir doch geantwortet.“ “Was interessiert es dich?! Du hast doch auch nichts hingeschrieben!“ “Es geht ja auch niemanden etwas an! Das ist was Persönliches gewesen! Dachtest du ich renn damit durch die Schule?!“ “Und warum hast du dann ein Problem? Vielleicht bin ich derselben Meinung!“ Mrs. Green ging dazwischen: “Schluss jetzt, am Montag machen wir eine ähnliche Aufgabe, dann habt ihr die Chance eine Note zu bekommen. Und bitte, bringt euch nicht gegenseitig um wenn ihr aus diesem Büro raus seid.“

Oscar ging, aber ich blieb stehen. Das Telefon auf dem Tisch war sicher eine Sichere Leitung. Vielleicht könnte ich darüber James anrufen, denn er würde mich umbringen, wenn ich ihn von meinem Handy im Büro anrufen würde. “Gibt es noch was?“, fragte Mrs. Green und ich fragte vorsichtig: “Darf ich vielleicht von ihrem Telefon aus telefonieren?“ Sie nickte und schob mir das Telefon hin. Die Nummer las ich von meinem Handy ab und dann wartete ich.

“MI6, wie kann ich sie weiterverbinden?“ Ich kannte diese Stimme, es war die Sekretärin von Jameson, Pauline. “Ich würde gern mit Jameson verbunden werden Pauline.“ “Ich denke nicht, dass er gerade Zeit für Sie hat“, sagte Pauline und ich sagte eindringlich: “Mr. Monsanto wird sich die Zeit nehmen. Es ist wichtig.“ Ohne weitere Worte wurde ich durchgestellt. “James?“ “Am Telefon“, sagte er lachend und dann fragte er: “Was gibt’s Prinzessin?“ “Hast du etwas von Kethie gehört? Ich ruf sie andauernd an, aber sie nimmt nicht ab.“ “Nein, aber ich glaube, sie hat etwas von Urlaub gesagt.“ “Ohne mich? Wie kommt das?“ “Ich bin mir nicht sicher, aber ich kann mich ja mal darum kümmern, warte einen Moment, ich schau mal in meinem Postfach nach.“ Er kramte herum, das konnte man hören. “Sie hat mir gesagt, du würdest in die Schule gehen, also würde sie sich mal eine Kreuzfahr spendieren.“ “Wie? Sie wusste das? Ich meine, wie kommt sie dazu mir nichts zu sagen?“ “Ich schätze, sie hat gehofft, diese Schule wäre die richtige für dich. Der Meinung bin ich übrigens auch.“ “Also wusstest du davon auch?“ Ich war sauer, denn sie hatten beide nie etwas angedeutet. “Ich stocke dein Konto auf, dann kannst du dir alles besorgen, was du brauchst.“ “Danke, mein Konto verkraftet das schon. Mein Vertrauen aber nicht.“ Ich hatte den Hörer einfach aufgelegt, ich war mehr als sauer. Beide hatten mich hintergangen, also warum machte er sich dann sorgen um mein Konto? “Alles in Ordnung bei dir?“ Mrs. Green hatte meine Reaktion bemerkt und sah mich jetzt besorgt an. “Alles bestens“, mit dieser Antworte müsste sie leben, also ging ich.

Vermächtnis der Toten

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