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10.

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Sie trafen sich am Bahnhof Waldfriedhof. Verner kam mit der U-Bahn, Margret mit dem Auto. Sie parkte, und sie gingen zur Kapelle. Es war neblig, halb elf vormittags, immer noch herrschte Tauwetter.

»Ich frage mich, wie viele kommen«, sagte Margret.

»Er hatte ein paar Freunde«, meinte Verner. »Aber es waren wohl nicht viele.«

Sie gingen zur Waldkapelle, dem kleinsten Versammlungsraum des Waldfriedhofs. Sie blieben draußen stehen. Fünf Personen standen schon dort, fünf ältere Männer. Drei von ihnen erkannten Verner und Margret wieder. Es waren die Männer, mit denen sie gesprochen hatten, die drei, die den Abend zusammen mit Lasse Bergman verbracht hatten, seinen letzten Abend.

Sie grüßten und gaben sich die Hand. Auch die beiden fremden Männer kamen und grüßten. Verner nahm an, dass sie Lasse auf die gleiche Art kannten wie die drei anderen.

»Ich habe früher mit Lasse zusammengearbeitet«, sagte Verner.

»Er war ein guter Kamerad«, sagte einer der beiden Fremden.

»Ja«, sagte Verner.

»Er dachte nicht nur an sich selbst«, meinte der Mann.

»Nein«, stimmte Verner wiederum zu.

Der Mann wandte sich Margret zu, legte ihr die Hand auf die Schulter und sah ihr voller Ernst und Trauer in die Augen. Margret lächelte ihn an, fasste mit der Hand seinen Ellbogen und drückte ihn leicht. So standen sie eine ganze Zeit.

Gerade da kam noch ein Mann, gekleidet in einen schwarzen Mantel und blaue Kappe. Es war Nils Lövgren. Er begrüßte die anderen hastig und murmelte etwas zu Verner von Verspätung bei der U-Bahn.

Dann öffnete jemand die Tür zur Kapelle und die Besucher gingen hinein. Sie waren acht Personen, sieben Männer und eine Frau.

Vorne stand der Sarg. Sie setzten sich auf die bereitgestellten Stühle, warteten, sprachen murmelnd, eine Orgel fing an zu spielen. Eine junge Frau betrat den Raum, vielleicht eine Pastorin. Ja, sie war Pastorin, denn sie trug einen weißen Kragen und eine schwarze Jacke. Sie begrüßte die Besucher.

Die Orgel spielte die ganze Zeit über, ziemlich leise, auf dem Sarg lagen einige Blumen.

Die Pastorin begann zu sprechen. Sie wandte sich an den toten Lars Bergman, sprach zu ihm, wandte sich an die Zuhörer, sprach zu ihnen, erzählte von Lasse. Sie sagte etwas von seinem Suchen nach der Wahrheit, seinem Kampf für die Ausgestoßenen und Wehrlosen der Gesellschaft.

Verner dachte: Weiß sie das oder denkt sie sich das aus? Hat sie etwas über Lasse in Erfahrung gebracht oder glaubt sie, dass alle alten Journalisten so sind wie Lasse? Die Pastorin sprach weiter über Lasses Mitgefühl, seine Unterstützung für die Schwachen.

»Er stand auf der Seite der unterdrückten Frauen«, sagte die Pastorin. »Er sah etwas, was alle Männer sehen, aber er versuchte zu verändern, was er sah. Er war ein mutiger Mann.«

Vielleicht weiß sie es, dachte Verner.

Die Orgel fing wieder an zu spielen. Die Pastorin bedeutete der Gemeinde sich zu erheben. Sie schloss die Trauerfeier mit einigen Worten über die Zeit, die schwer begreifliche Zeit, die so schnell verrinnt, und auf die man sich so schwer einstellen kann.

Dann war es vorbei. Sie gingen hinaus, es war immer noch neblig. Nils Lövgren ging mit gebeugtem Kopf neben Verner. Seine Kappe hielt er in der Hand.

»Keine Glocken, die läuten«, sagte Margret.

»Nein, sie haben hier wohl keine Glocken«, antwortete Verner. »Ich erinnere mich an die Beerdigung meiner Mutter, da war es hier auch so, und damals dachte ich daran, dass es keine Glocken gibt.«

»Liegt sie hier?«

»Ja, auf der anderen Seite des Weges.«

»Und Lasse, was geschieht mit ihm?«

Margret hatte sich an Verner gewandt, aber es war Nils Lövgren, der antwortete.

»Er wird eingeäschert, und dann wird seine Asche in einem Kiefernwäldchen hier in der Nähe verstreut.«

»Auch dann wieder keine Glocken?«, fragte Margret.

»Nein, nur der Wind und vielleicht ein paar Vögel.«

Sie gingen langsam zum Parkplatz zurück. Als sie zum Auto kamen, fragte Margret Nils, ob er mit ihnen fahren wolle, aber er antwortete, dass es mit der U-Bahn schneller ginge, wenn der Zug denn pünktlich kam.

Sie verabschiedeten sich. Margret und Verner setzten sich ins Auto. Margret ließ den Motor noch nicht an, sie saßen eine Weile still da. Margret hörte Verners langsame Atemzüge.

Dann fuhren sie weg, den Nynäsväg vorbei am Globen, hinüber nach Söder, in die Bondegata.

Bleierne Schatten

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