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in die Ruppiner Heide. Einmal auf den Sielmann-Turm und einen weiten Blick auf die Heide werfen, die im Sommer/Spätsommer so wunderschön blüht. Lilafarben wird sich die Besenheide Calluna vulgaris aus der Familie der Heidekrautgewächse dann präsentieren. Ganz so, als hätte jemand einen riesigen bunten Läufer übers Land gelegt. Kein Wunder, dass Frankendorf früher ein Ort der Besenbinder war.

Es sind nur ein paar Kilometer. Vorbei an der protestantischen Dorfkirche von Frankendorf, kurz links, sofort wieder rechts auf der Starße »Am Wasserwerk« in Richtung Temnitzquell. Leicht kann man den Hinweisschildern folgen. Kurz vor Temnitzquell geht es nach rechts in Richtung Pfalzheim, und hinter diesem Dörfchen gelangt man auf einen Parkplatz, von wo aus es zu Fuß weitergeht. Ein Spaziergang, der durch ein ehemaliges Militärgelände führt.


Schilder ermahnen, die Wege nicht zu verlassen. Überall hier könnte Munition im Boden liegen, sichere Wege und Rastplätze wurden aber angelegt. Die Heide, jetzt im Spätwinter natürlich nicht bunt, sondern vom Frost oft eher schwärzlich gefärbt, erreiche ich nach etwas fünfzehn Minuten. Staunend betrachte ich den Sielmann-Turm. Da muss ich unbedingt hoch – und glauben Sie mir, wenn Sie im August oder September hierherkommen, werden Sie eine Farbenpracht der ganz besonderen Art erleben. Der Anblick dieser weithin leuchtenden lilafarbenen Landschaft verzaubert durch und durch.

Wie konnte man nur auf die Idee kommen, in so viel Schönheit ein Bombodrom einzurichten? Was waren das für Menschen? Zwischen Pfalzheim und Neuglienicke – auch von dort aus kann man die Heide besuchen – gibt es einen etwa sechs Kilometer langen Weg, der für Spaziergänger, Radfahrer und auch Reiter gedacht ist. Und wem das Laufen im lockeren Sandboden zu anstrengend ist, unternimmt eine Kremserfahrt. Hinein ins Lila des Spätsommers. Ein weiterer Weg führt von Pfalzheim nach Rossow.

So verwandelt sich der ehemalige Schießplatz Kyritz-Ruppiner Heide nach und nach in ein riesiges Naturerlebnisgebiet. Heute umfasst die Heide eine Fläche von fast 13 000 Hektar, von denen ein Viertel zum Nationalen Naturerbe gehört. Wo immer es geht, beginnt ein ökologischer Waldumbau; zahlreiche Aktivitäten laden zum Mitmachen ein: geführte Wanderungen und Radtouren, vogelkundliche Spaziergänge, Nordic Walking. Hier leben Wiedehopf und Steinschmätzer, selbst den Wendehals und den vom Aussterben bedrohten Brachpieper kann man hier entdecken. Stecken Sie sich nur ein Fernglas ein und für den Nahbereich vielleicht eine Lupe. Der Heide-Steppenrüssler wurde, nachdem er sich jahrzehntelang sehr gut versteckt hatte, erst kürzlich wieder gesichtet.

Bevor ich nach Hause fahre, werfe ich einen letzten Blick auf die große Karte, die ich immer dabeihabe. Ich möchte mir für spätere Unternehmungen einen Überblick verschaffen. Während der kleine Campingkocher (auch der gehört unbedingt mit dazu) das Teewasser zum Kochen bringt, schaue ich mir an, was von hier aus alles zu erreichen ist. Im Norden die Müritz, im Süden Neuruppin. Rheinsberg, östlich gelegen, ist zum Greifen nah. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten.

Tausche Alltag gegen Alpaka

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