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Orientierung

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Tétouan gliedert sich grob in drei Teile: die Neustadt, das Ensanche-Viertel (das alte Kolonialviertel) und die Medina (arabische Altstadt). Die seit der Unabhängigkeit gewachsene Neustadt (Ville Nouvelle) erstreckt sich östlich und westlich der Medina. Sie wird von der Hauptstraße N 13 Richtung Martil bzw. N 16 Richtung Oued Laou sowie der Av. Hassan II. (am Südrand der Medina) durchzogen.


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Tétouan zeigt viel andalusischen Einfluss

Leben in Tétouan

Im Gegensatz zu vielen Ecken in Tanger wirkt Tétouan rundum sauber und aufgeräumt – die prächtigen Kolonialgebäude des spanisch geprägten Ensanche-Viertels erstrahlen in frischem Anstrich, die Kulturdenkmäler in der Medina wurden renoviert und mit mehrsprachigen Schildern versehen. Bis auf seltene Ausnahmen bleibt man in Tétouan meistens unbelästigt von aufdringlichen Händlern oder illegalen Stadtführern. Auch allein reisende Frauen fühlen sich in Tétouan mit großer Wahrscheinlichkeit auf Anhieb wohl.

Verirrt man sich einmal im Gassengewirr der Medina – was Neuankömmlingen zwangsläufig passieren wird –, findet sich immer ein hilfsbereiter Stadtbewohner, der den richtigen Weg weist. Auf jeden Fall sollte man sich darauf einstellen, mit Zeichensprache zu kommunizieren, denn nur wenige Einheimische sprechen französisch oder gar englisch, vor allem in der Medina. Am besten kommt man mit Spanisch über die Runden – ansonsten nur mit Arabisch.


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Wegen der Nähe zum Rif-Gebirge (Cannabisanbau) kann es durchaus vorkommen, dass junge Touristen von Haschischhändlern angesprochen werden. Vorsicht ist vor allem bei vermeintlich freundschaftlich gemeinten Einladungen von selbst ernannten „Studenten“ geboten.

Die meisten Touristen, die Tétouan besuchen, kommen aus dem eigenen Land, nur ca. 30% aus dem Ausland, vorwiegend aus Spanien und Frankreich. Tétouan ist bis heute nicht touristisch geprägt, und genau das macht – neben der spanisch-maurischen Architektur – den besonderen Reiz der Stadt aus.

In der Medina findet man, im Gegensatz zu beispielsweise Marrakesch, keine zu Souvenirmeilen umgewandelten Touristengassen. Hier kann man noch das ursprüngliche Alltagsleben einer arabischen Stadt beobachten: In den Souks verkaufen traditionell gekleidete Rifbäuerinnen Gemüse, um die Ecke drechseln Schreiner Fenstergitter, ein paar Schritte weiter in einer anderen Gasse kann man bergeweise Teekannen und Töpfe erstehen. Die Straße vor dem Centro Cultural Español und dem zugehörigen Cine Español verwandelt sich abends in einen riesigen Kleider- und Schuhmarkt. Und in den Cafés rund um den Place Hassan II. spielen die Männer Würfel- und Kartenspiele.

Tétouan profitiert zwar vom wachsenden Mittelmeertourismus in der Tamuda Bay zwischen den Städten Martil und Ceuta, aber seine Wirtschaft beruht hauptsächlich auf dem Handel und der Industrie. Vorwiegend werden Textilien, Steine und Ziegel sowie Zement gefertigt. Das Umland wird landwirtschaftlich genutzt, dort wachsen vor allem Olivenbäume für die Olivenölproduktion.

Die Ville Nouvelle bietet keine besonderen Sehenswürdigkeiten.

Das Ensanche-Viertel mit spanischer Kolonialarchitektur liegt westlich der Medina, zwischen Place Moulay el Mehdi, Av. Mohamed V. und dem Königspalast. Vor dem Eingang zur Medina, am Place Hassan II., thront der Königspalast (Palais Royal, Dar el Makhzen), den der amtierende König Mohamed VI. mit seiner Gefolgschaft regelmäßig besucht. Vom Place Hassan II. spaziert man durch einen kleinen Torbogen rechts neben dem Königspalast – dem Bab er Rouah („Tor der Winde“) – ins Herz der arabischen Altstadt.

Die kleine Medina von Tétouan ist eine der schönsten in Marokko und eine der beeindruckendsten in ganz Nordafrika. Seit 1997 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie ist umgeben von einer 5 km langen Stadtmauer mit sieben Toren. In den schmalen Gassen der Altstadt lässt man sich am besten einfach treiben – früher oder später verliert man ohnehin die Orientierung. Hier gilt es, das orientalische Leben, die bunten Märkte, das Stimmengewirr und die fremden Gerüche auf sich wirken zu lassen. In den Souks sind alle Handwerkszweige vertreten: Kupfer- und Silberschmiede, Tischler, Gerber, Töpfer, Babuschenmacher, Schneider etc. Die von Natursteinen umrahmten, weiß gekalkten Torbögen über den Gassen geben der Medina ein besonders malerisches Gesicht.

Dreisprachige Hinweistafeln auf Arabisch, Spanisch und Englisch informieren über die historischen Bauwerke in der Medina und erleichtern die Orientierung. Im Gegensatz zu den meisten anderen Medinas in Marokko und anderswo sind in Tétouan sogar viele Gassen mit einem Straßenschild versehen.

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