Читать книгу Die Stimme des Atems - Ernst Halter - Страница 12

Kinderspruch

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… und eersch dFranzoose

mit de rote Hoose,

mit de gääle Fingge –

schmöggsch wie si stingge?

Bin ich der letzte, der sich erinnert? Die böse Zunge hat ein erschreckendes Gedächtnis. Noch Mitte der vierziger Jahre hörte ich obigen freundnachbarlichen Vers, dessen Entstehung damals schon über siebzig Jahre zurücklag und von dem ich nur den Schluss noch weiss. Dass mir ausgerechnet diese Verse blieben, mag mit der Bereitschaft des Kindes zusammenhängen, sich besser und stärker als andre zu fühlen und sie lustvoll herunterzumachen.

Ein Ausdruck deutschschweizerischer Verachtung und Überheblichkeit angesichts der Niederlage Frankreichs im Krieg von 1870/1871. Die roten Hosen der Infanterie und die gelben, wahrscheinlich naturgegerbten Marschschuhe lebten in Schweizer Kinderhirnen weiter. Es gab also nicht nur das Bourbaki-Panorama und die grosszügige Beherbergung und Durchfütterung der französischen Ostarmee, sondern, untergründig glimmend, die Schadenfreude, dass der grosse Nachbar auf die Nase gefallen und sein Kaiser abgesetzt war. Man gönnte es der grande nation, dass ihre 80000 Mann starke Bourbaki-Armee sich der kleinen Schweiz ergeben und von Schweizern entwaffnen lassen musste. Vermutlich – darauf weist der Beginn – wurden erst die Deutschen, dann die Italiener oder Österreicher und am Schluss die Franzosen aufs Korn genommen.

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Die Stimme des Atems

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