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Stressimmunität

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Wenn ich es mir Recht überlege hätte ich es schon viel früher merken sollen. Doch nun ganz langsam dämmerte es mir letztendlich ein. Meine Glückssträhne war vorbei und nun war endlich das Pech dran. Für sie, das Pech, war es ein besonders großes Glück. Sie musste sehr lange warten, bis sie endlich dran kam und so kannte ihre Fantasie keine Grenzen. Es ist zwar nicht so, dass es mir schlecht geht oder ich Unglücklich bin. Doch fast alles, was schief gehen kann, geht schief.

Den Lauf ihrer Karriere fing das Pech in der Metro an. Jeden Monatsanfang bezahle ich mein Ticket für den kommenden Monat im Voraus. Übrigens, ist dieser für Studenten besonders günstig. Den ganzen Monat kann man für nur 255 Rubels fahren. Und das für unbegrenzt viele Fahrten durch ganz Moskau. Wenn man in Euro umrechnet, sind es nicht mal 6 €. Das ist ein Spottpreis. Allerdings nicht für Studenten, die in Moskau Stipendium bzw. Bafög in Höhe von ganzen 1000 Rubels. Ja, ich habe mich nicht verschrieben. Keine 10.000,was auch gerade mal 200 € wären, sondern etwas mehr als 20 €. Wenn schon ein Viertel für Verkehrsmittel draufgeht, bleibt nicht mehr viel übrig.

Aber nun zurück zu meiner Geschichte. Es wird noch interessant. Also bezahlte ich das Ticket. Die Frau am Schalter war wieder mal Freundlichkeit in Person. Ironisch gemeint natürlich. Du ich machte mich voller Vorfreude auf Moskau bei Nacht auf den Weg. Doch, ich kam nicht rein. Die Schranke leuchtete nicht grün ein. Selbstverständlich wagte ich es nicht hindurchzugehen, denn es kann ziemlich schmerzhaft werden, habe ich mir sagen lassen. Die ältere Frau, welche am Durchgang für Recht und Ordnung sorgt, und bei Verstößen in ihre Pfeife pfeift, den Sinn dessen ich noch nicht verstand, hatte ihre eigene Erklärung, wieso es nicht ging. Ich erklärte ihr, dass ich gerade eben das Ticket bezahlt habe.

-Ach ja, das ist doch klar! Es sind ja noch keine 7 Minuten vergangen seit dem Aufladen! Hätten Sie´s doch gleich gesagt.“ Und so weiter und so fort.

Tja, dachte ich mir, dann sag ich ihr wohl nicht, dass die Freundin, die hinter mir bezahlte ohne Probleme hindurch kam.

Irgendwie war sie so überzeugt und ließ mich an ihrer Schranke hindurch, dass ich einfach nur keine Zeit verlieren wollte.

Erst als ich auf der Rolltreppe stand, kamen mir die ersten Zweifel. Was wenn sie es doch nicht eingezahlt hat?

Ich schaute in mein Portemonnaie, zum Glück hatte ich den Kassenzettel dabei. Wobei es fraglich ist, ob er mir später was genützt hätte. Doch ja, man hofft ja immer auf etwas Gutes. Ich bildete mir wirklich ein, dass sie möglicherweise beim ersten Anlegen an die Schranke funktionierte und ich es bloß nicht merkte. Das war meine Hoffnung. Doch so leicht sollte ich nicht davon kommen und auf dem Rückweg ging sie wieder nicht. Es ging zwar nicht um viel Geld, doch diese Karte war auch gleichzeitig meine Visa Card und es wäre schon schade, wenn die Karte an sich kaputt gegangen wäre. Also bin ich an dem Metrostation Universität zur Kassiererin gelaufen um mal nachzufragen. Und ich habe erfahren, dass sie nicht für Dezember sondern Januar aufgeladen war. Wer steht schon am 1. Dezember in der Schlange, um die Fahrkarte für Januar zu kaufen? Echt seltsam: Ich weiß nicht, was die Kassiererin gedacht hat. Ich wollte Mitte Januar schon zu Hause sein...

Doch da ich der Russischen Sprache mächtig bin, ging ich ins Zimmer Nr. 60, „dort wo auch die Milizija ist“ , wie mir gesagt wurde. Es war zwar schön zu wissen, wo sich die Polizei befindet, für den Fall der Fälle, doch um das Zimmer Nr. 60 zu finden, war es für mich keien brauchbare Info oder gar Wegbeschreibung.

Wer sucht, der findet! Und ich stand in einer mikrig kleinem Flur vor einer Tür mit Stahlgitter. Über dem Gitter hing die Nummer 60. Ja, das musste es sein. Die Frau, welche grad Raucherpause hatte und eifrig mit ihrer Freundin die neusten Erlebnisse austauschte, wollte wissen, wo wir denn hin wollen.

-Ins Zimmer Nr. 60, sagte ich etwas naiv.

-Ich komm gleich rein.

Tatsächlich hatte die hübsch gekleidete und gut geschminkte Angestellt innerhalb weniger Sekunden Abschied von ihrer Kollegin genommen und machte die Gittertür auf. Ich sollte draußen warten. Sie machte es zu und ich reichte ihr mein Metroticket durch den Spalt hindurch. Dabei kam es mir vor, als wäre einer von uns im Knast. Es herrschte eine schäbige, bedrückende Atmosphäre, dass es eigentlich fast egal war, auf welcher Seite des Gitters man sich befand. Ohne sich um den Papierkramm zu kümmern bekam ich ein Ersatzticket für 5 Tage und durfte meine Karte danach abholen.

Komischerweise hat mich dieser kleine accident überhaupt nicht gestört. Es machte mir wirklich nichts aus und ich war immer noch sehr beeindruck von der Schönheit der Stadt. Diese ist jedes Mal schön durch die breiten Stassen der Stadt zu laufen, die niemals schläft.

Kaviar zum Frühstück

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