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Miris Blog
Love is in the air – Love me tender – Endless love
Liebe ist allgegenwärtig. Überall. Man muss sich ja nur anschauen, wie viel darüber geschrieben und gesungen wird – siehe Songtitel oben!
Aber: Was ist Liebe eigentlich?
Die Frage klingt banal. Und doch hab ich komischerweise einfach keine klare Antwort darauf. Da studiert man drei Semester Philosophie und beschäftigt sich mit den kompliziertesten metaphysischen Problemen, aber so was Allgegenwärtiges wie Liebe bleibt mir ein Rätsel. Seit ich mich von meinem Freund getrennt habe, beschäftigt mich dieses Thema ganz besonders, aber ich habe das Gefühl, je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger verstehe ich.
Also dachte ich, recherchier ich mal und frag ein paar Leute, die es vielleicht wissen könnten.
Wikipedia verrät mir, dass es verschiedene Formen der Liebe gibt: Freundesliebe, erotische Liebe, Nächstenliebe, Selbstliebe und so weiter. Ach wirklich! War ja wohl irgendwie klar, dass es zwischen »ich liebe Schokolade«, »ich liebe Sonnenaufgänge«, »ich liebe meine Eltern« und »ich liebe meinen Freund« irgendwelche Unterschiede geben muss ☺!
Im Duden gibt es Erklärungen wie »Gefühl des Hingezogenseins, Anziehung, Wunsch nach Zusammensein«, aber auch »Sexualität«.
Und der Große Brockhaus von 1932 schreibt von einer »Ich-Du-Beziehung des ganzen Menschen zum ganzen Menschen« und von »Opferbereitschaft und Hingabe«. Der alte Schinken unterscheidet »Liebe« ausdrücklich von »Sexualität, die bloße Triebbefriedigung sucht«.
Aha.
Also, dass Liebe nicht dasselbe ist wie Sex, setze ich jetzt mal voraus. Ich meine, auf so ein Niveau muss ich mich als Philosophiestudentin nun wirklich nicht begeben!
Aber was ist Liebe sonst noch?
Bedeutet Liebe: verrückt nach jemandem sein, immer mit ihm zusammen sein zu wollen? Ist es das Kribbeln im Bauch, das Herzklopfen, die feuchten Handflächen, wenn man diesen Menschen trifft?
Meine »Testpersonen« (genauer gesagt: meine Eltern) meinen, dass das Kribbeln ein Zeichen für Verknalltheit ist, das bald vergeht und nichts zu bedeuten hat. Und das Immer-zusammensein-Wollen nennt man »Klammern«, nicht Liebe.
Oha.
Oder bedeutet Liebe, für jemanden sorgen zu wollen, immer sein Wohlergehen im Sinn zu haben? Alles zu tun, damit es demjenigen gut geht? Meine Schwester findet, dass das »Bemuttern« ist. Und dass es schnellstmöglich dazu führt, dass sich die Liebe (was immer das nun auch sei) verflüchtigt. Das stimmt wohl – ich kenne ja genug Leute im Freundeskreis, deren Beziehung wegen so was schiefgelaufen ist.
Andererseits haben einige meiner Testpersonen gemeint, Bemutterung (also Mutterliebe) sei die »reinste«, die »selbstloseste« Form der Liebe: Eine Mutter gibt alles und bekommt nichts. Sie vernachlässigt sogar ihre elementarsten Bedürfnisse wie essen und schlafen, damit es dem Kind gut geht. Und das Kind? Leistet nichts. Brüllt einfach ungeniert mitten in der Nacht, spuckt alles voll, nimmt keinerlei Rücksicht. Aber meine Mutter sagt, das stimmt gar nicht, dass Babys nichts zurückgeben. Wenn ein kleines Kind glücklich lächelt, sich vertrauensvoll ankuschelt oder die Mutter umarmt, dann sei es das Schönste, was es überhaupt gibt. Man bekommt also sogar jede Menge zurück, laut meiner Mutter. Und die muss es schließlich wissen.
Aber wie auch immer: Mutterliebe oder Bemutterung ist vielleicht gut für Kleinkinder – für Beziehungen zwischen Erwachsenen ist sie wohl nicht das Richtige.
Was also ist Liebe?
Ich bin der Antwort noch nicht wirklich näher gekommen …