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Kunden zum Verlieben

Tommy! Tommy wohnt etwas außerhalb von Köln. Seine Wohnung lässt kaum vermuten, dass er sich mich überhaupt leisten kann. Aber auch im Escort gilt: Man soll nicht vorschnell urteilen.

Sein und Schein unterscheiden sich doch sehr häufig. Und so fahre ich mit dem Auto auf den Hinterhof einer Sparkasse in einem Vorort von Köln. Ich klingle am angrenzenden Gebäude, gehe ins zweite Stockwerk und begrüße Tommy freundlich und noch in meinen flachen Schuhen, denn bei ihm ist Diskretion oberstes Gebot. Dann lege ich meine Jacke ab und wechsle in die High Heels.

Bei Tommy läuft es jedes Mal gleich ab. Er bucht mich offiziell für anderthalb Stunden. Etwa fünfundvierzig Minuten sitzen wir zusammen in seinem Wohnzimmer, das vermutlich noch seine Mutter eingerichtet hat, und unterhalten uns über Tennis, seinen Lieblingssport, die Fehler der Politik, die Folgen der von Merkel verursachten Zuwanderung und den nächsten Urlaub. Tommy ist nämlich keineswegs ein Gast, der sich das Geld für sein Vergnügen vom Mund absparen muss. So liegen auf dem Wohnzimmertisch auch fünfhundert Euro, obwohl er eigentlich nur dreihundertfünfzig zahlen müsste. Das hebt bei mir die Stimmung und beflügelt das Plaudern. Es war nicht von Anfang an klar, ob er Stammkunde bei mir werden würde, denn er mag nicht jedes Mädchen. Er ist schon lange Kunde der Agentur, hat aber auch schon mal die eine oder andere wieder nach Hause geschickt.

Mich bucht er inzwischen regelmäßig, weil ich meine Gäste insbesondere beim ersten Termin genau analysiere. Es ist nämlich nicht so, dass in dieser Branche Mädchen Erfolg hätten, die zwar mit einem makellosen Äußeren glänzen können, aber in den oberen Etagen mit gähnender Leere aufwarten. Die Männer wollen in ihren Bedürfnissen befriedigt werden, sich wohlfühlen und angenommen werden. Tommys Geheimnis ist: Er hat immer recht. Das Escort sollte ihm nach Möglichkeit nicht widersprechen, sondern seine Meinung bestärken. Dabei ist es egal, ob diese noch aus den Dreißigerjahren der deutschen Geschichte stammt oder ob das Mädchen zu Hause einen türkischen Freund sitzen hat. Die Devise heißt: Lächeln und nicken.

Über Sex ist in diesem Wohnzimmer noch kein Sterbenswörtchen gefallen. Wenn es ihm beliebt, reicht er mir die Hand und fordert mich auf: »Wollen wir, Liebchen?« Ich folge ihm in sein Schlafzimmer, in dem das Bett bereits hygienisch sauber mit einem Handtuch bedeckt ist. Wir ziehen uns beide aus, jeder für sich. Er legt sich auf den Rücken und entspannt sich. Der Ablauf hat sich mittlerweile eingespielt.

Obwohl ich mich neben ihn auf die Bettkante knie, möchte er, dass ich die Schuhe anbehalte. Ich küsse ihn auf den Mund und am Hals, denn entgegen der landläufigen Meinung, Nutten küssten nicht, gehört leidenschaftliches Küssen zu meinen Leistungen. Ich küsse ihn nicht, weil ich ihn besonders attraktiv finde. In dem Moment, in dem sich unsere Lippen berühren, bin ich ganz Profi. Ich öffne den Mund und schließe die Augen – wie bei einem echten Kuss, aber es bleibt etwas Mechanisches. Ich schotte mit dem Augenschlag nach unten meine Empfindungen ab, blinzle zwischendurch, um zu sehen, wie weit er in seiner Wollust ist, und wann er bereit ist, den Wechsel meines Mundes zwischen seine Beine zu erlauben. Er liebt es, wenn ich Küsse über seinen gesamten Oberkörper verteile. Hin und wieder gibt es einen Appetizer an seine Leisten.

Sein Schwanz ist relativ groß. Ich schaue ihn mir jedes Mal erneut an, bevor er in meinem Mund verschwindet, um abschätzen zu können, wie ich ihn nehmen muss. Denn nichts törnt einen Mann mehr ab als das Gefühl von Zähnen, wenn er einen geblasen kriegt. Den Schwanz im Mund und meine Hände über seinen Oberkörper streifend, fühle ich einen Finger in meiner jetzt doch feuchten Muschi. Die Auf- und Abbewegungen unter seinem beschleunigten Atem geben mir recht und schon hat sich die Situation zu meinen Gunsten gedreht. Ich erhöhe den Takt bei gleichbleibendem Druck und drei, zwei, eins … Zum Höhepunkt versteift sein Schwanz sich noch ein wenig mehr, bevor er seine Sahne in meinen Mund ablässt und erschlafft.

Damit ist der Löwenanteil des heutigen Jobs geschafft und ich flitze ins Bad, um mir den Mund mit Mundwasser zu spülen. Dann noch meine Belohnung abholen und nach gut einer Stunde das Haus auf leisen Sohlen verlassen. Warum er mein Lieblingskunde ist? Er gibt mir Struktur. Er respektiert unseren Job und mich als Person und honoriert dies mit einem guten Trinkgeld. Da gibt es ganz andere Kunden, aber dazu erzähle ich später mehr.

Einen Mädelsstammtisch gibt es nicht in unserer Agentur. Das schafft Professionalität und verringert die Gefahr des Zickenkrieges, denn natürlich gibt es Kunden, die abwechselnd verschiedene Mädchen aus der Agentur buchen. Mia weiß um die Vorzüge jeder Einzelnen von uns und findet nahezu immer das perfekte Match. Sie ist die perfekte Zuhälterin, lässt aber auch Freiraum für selbstständiges Arbeiten. Das hört sich ganz nach Nullachtfünfzehn-Job an, aber das ist es nicht, denn der Spaß und die Geheimnistuerei machen ihn zu einer zweiten Haut, die der Normalbürger im Alltag nicht sieht, weil er ihn nicht erkennen soll. Im wahren Leben sind wir Finanzberaterinnen, Personalberaterinnen oder Studentinnen. Doch wir haben eins gemeinsam: die Lust am Doppelleben.

Erste Regel: Zeige niemandem, wie viel Geld du wirklich hast. Er könnte Verdacht schöpfen. Zweite Regel: Hänge deine Escortkleider nie in deinen Kleiderschrank – wer weiß, welche Freundin sich mal wieder was von dir borgen möchte. Gelernt habe ich das schnell, auch ohne Mädelsstammtisch.

Dennoch lädt unsere Agenturchefin uns, den festen Stamm, immer wieder zu einem gemeinsamen Essen mit Austausch über unsere Erfahrungen ein. Lästern fällt in dieser Situation selbst einer Akademikerin nicht schwer.

In diesem Job lernt man die nettesten, verrücktesten und interessantesten Menschen kennen. Manchmal überlege ich, meinen Brotjob aufzugeben und nur noch als Escort durch die Welt zu reisen.

Mal sehen, was das Leben so bringt. Als Reisebegleitung schaffen es manche Escorts einmal oder mehrfach um die Welt.

Die ewige Geliebte | Erotischer Roman

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