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Nach dem Date ist vor dem Date

Nach einem Termin gehe ich beschwingt von dem erfolgreichen Date zu meinem Auto, melde mich bei Mia ab und fahre auf direktem Weg nach Hause.

Ich lebe meistens allein. Das ist praktisch und muss auch so sein, denn ansonsten müsste ich mich ständig rechtfertigen. Sobald die Tür hinter mir ins Schloss fällt, gibt es nur noch eins: die High Heels fliegen in die Ecke, ebenso die Strümpfe. Ich streife die gemütlichste Unterwäsche, die mein Kleiderschrank hergibt, über und krabbele unter meine Decke. Dann fällt mir noch ein, dass ich mein Bargeld besser wegräumen sollte. Ich steige erschöpft wieder aus dem Bett, tripple auf Zehenspitzen barfuß zu meiner Handtasche und zähle erneut meine Belohnung. Dann verstecke ich das Bündel, das meist aus Fünfziger-Noten besteht, zwischen meinen T-Shirts im Kleiderschrank. Denselben Weg tapse ich im Eiltempo zurück, rolle mich in die Bettdecke ein und schlafe zufrieden ein. Seitdem mein Freund öfter bei mir ist, ist alles komplizierter geworden.

Am nächsten Morgen wartet in der Regel mein Brotjob auf mich. Ich gehe die Dinge durch, die ich an diesem Tag auf jeden Fall erledigen muss. Ich bemühe mich, die Schminke der letzten Nacht komplett zu entfernen, ebenso die Farbe auf meinen Fingernägeln. Das Einzige, was noch an »Annett« erinnert, ist dann noch der Nagellack auf meinen Fußnägeln, den im Büro aber niemand vermutet.

In ruhigen Momenten während des Tages erinnere ich mich gern an nette Gäste, was meinem Arbeitsfluss einen Schuss Extraschwung verleiht. Ich bin aber korrekt genug, mich durch die Gedanken nicht von meiner Arbeit abhalten zu lassen. Auffallen könnte nur manchmal mein grundloses Grinsen, das aber von meinen Kollegen als meine freundliche Art gewertet wird.

Etwa alle zwei Stunden schaue ich in meinen privaten E-Mail-Account. Das geht natürlich nur über mein Handy, denn wer weiß, welche Nachrichten im Intranet eingesehen werden. Ich habe nicht jeden Tag einen Termin, aber ich schaue trotzdem jeden Tag regelmäßig in meine Mails. Nach einem Tag mit einem Termin folgt am nächsten Morgen direkt Mias Abrechnung. Dabei fordert sie ihre Vermittlungsprovision plus Vergnügungssteuer ein, da unsere Agentur sehr professionell und sauber arbeitet.

Falls schon ein neuer Termin ansteht, bekomme ich das in derselben Mail mitgeteilt. Ort, Zeit und Dauer sowie eine erste Einschätzung des Gastes reichen, um mich mental auf den Abend vorzubereiten. Ein Termin, der im Voraus geplant ist, ist mir lieber, denn dann kann ich mich gut darauf vorbereiten. Oft gibt es aber spontane Dates, die am selben Tag vereinbart werden. Dann bekomme ich eine SMS mit der Bitte um Rückruf, damit Mia mir Einzelheiten weitergeben kann.

In der Mittagspause oder nach Büroschluss muss ich einkaufen und zur Bank, das zählt für mich zur Nachbereitung. Kondome, neue halterlose Strümpfe in Schwarz, Lippenstift, Mascara, Schnäppchen, Lipgloss, Rouge und Nagellack sind immer in meiner Handtasche und müssen regelmäßig aufgefüllt werden. Es stört mich nicht, in die Drogerie um die Ecke zu gehen und drei Packungen Durex-Kondome zu kaufen. Mich interessiert es nicht, was die Verkäuferin denkt. Da bin ich schmerzfrei. Das Bargeld wird bei der Bank eingezahlt, damit die Überweisung an Mia so schnell wie möglich rauskann. Erst dann kann ich den Termin mental abschließen. An Tagen, an denen keine SMS oder kein Anruf kommt, verbringe ich den Abend am Computer oder im Bett, mein Handy bis etwa 22.30 Uhr stets griffbereit.

Die ewige Geliebte | Erotischer Roman

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