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Singende Taliban

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Nebenbei bemerkt erweist sich Angela Merkel damit auch als eine sehr menschliche, sehr realistische Herrscherin. Sie verspricht nicht das Blaue vom Himmel, das ganz-ganz Andere, so wie einst Barack Obama. »Change has come to America!«, rief Obama bei seinem Regierungsantritt. Was sollte passieren? Fliegt Wyoming raus? Wird Montana neu gestrichen, Texas tapeziert? Soll Danny deVito höher oder der Mount Rushmore tiefer gelegt werden?

Am Tag von Obamas Vereidigung reiste ich die US-amerikanische Ostküste entlang. Alles schien möglich. Viele Amerikaner verspürten eine ungekannte Leichtigkeit, kündigten ihr Weight-Watchers-Abo, jeder Zweite zwischen Washington und Boston glaubte, Obama werde morgen mit zwei Gesetzestafeln vom Gipfel der Rocky Mountains herabsteigen oder doch wenigstens Wasser in Krankenversicherungen verwandeln. War er nicht der Präsident, der die Kraft hatte, eine Buslandung Taliban zum Absingen der amerikanischen Nationalhymne zu bewegen?

Visionäre Höhenflüge dieser Art lassen mich dankbar an einen handfesten norddeutschen Bauern denken. Als er zu Wahlkampfzeiten in seinem Heimatdorf einem Plakat mit dem Slogan »Angela Merkel, gut für unser Land!« begegnete, plädierte er für einen empirischen Test und erbot sich, Teile der Kanzlerin auf seinem Rübenacker auszubringen. Gelobt sei der Bauer! (Belobigung folgt.)

Das Leben ist ein Schokokönig

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