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Käptn Hook in Duisburg

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Als Gesundheitssachverständiger sehe ich die Zweiklassenmedizin längst zementiert, abgesegnet auch von Ersatzkassenseite. Als die deutsche Marine auf ihren Patrouillenfahrten zum Schutz von Handelsschiffen vor der somalischen Küste erstmals einen Piraten einfangen konnte, bat die AOK Duisburg um sofortige Auslieferung.

»Er wandert bei uns in einen Schaukasten. Unsere Mitglieder sollen sehen, dass gute medizinische Versorgung oft ganz schlicht und preiswert sein kann«, erklärte damals der örtliche Kassenleiter, der den Piraten samt Holzbein, Eisenhakenhand und Augenklappe dann auch fünf Wochen lang im Foyer der Duisburger AOK-Zentrale zeigte.

Ich erspare mir jeden Kommentar, weise aber daraufhin, dass es annähernd sinnlos ist, am Hirn zu erkranken oder einer irgendwie genetisch verkomplizierten Schistosomiasis. Sich als Kassenpatient auf die gute alte Rachenentzündung zu verlegen, dürfte dagegen goldrichtig sein. Mund auf – Aaaaaaaaaaaa – Rezept vom Hausarzt in Empfang nehmen, fertig. Wie ich überhaupt meine, zehn, zwanzig einfache Beschwerden wären genug. 30.000 Krankheiten kennen wir und nur eine Gesundheit. So kann das nicht weitergehen!

Können wir auf das Herz verzichten?

Nein. Als Monopolist auf den Gebieten Blutdruck und Liebesgedichte bleibt es unentbehrlich. Das Herz ist heute Ausrüster von gut sieben Milliarden Menschen sowie 923 Milliarden Säugetieren, Vögeln und Reptilien, ein Global player, kosmopolitisch, aber launisch, praktisch die Diva unseres Leibes. Beschied es sich früher mit einem schlichten Herzkasper, erfindet das tückische Organ nun immer neue, immer undurchsichtigere Kalamitäten: koronare Insuffizienz, Herzwandaneurysma, Aortenklappenstenose sowie Perikarditis und Herzruptur, alles nur zu dem Zweck, mit Bypässen, Stents, Ballondilatationen und brummenden Geräten umsorgt und verhätschelt zu werden. Pervers genug: Es liebt Apparatemedizin (ab 10 Knöpfen und 30 Leuchtdioden aufwärts). Dabei verschanzt es sich feige hinter Fleisch und Knochen. Viele finden, man sollte das Herz aus seinem Verhau hervorvorholen, ihm bei seiner Arbeit einmal genauer auf die Finger (gemeint: Klappen) schauen. Und nur Schlagen, das war einmal. Keiner hat mehr sein Leben lang nur einen Beruf. Auch das Herz wird schon morgen anderes erledigen müssen. Halbtags den Nierenjob machen etwa. Oder als Aushilfsleber Alkohol parieren.

Das Leben ist ein Schokokönig

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