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Kanzlerin, Kohl und Steinbrück

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Speziell zur Kanzlerin. Ich war ihr Berater. »Wie ist sie denn wirklich?« »Hat sie nicht …?« »Kann sie auch …« »Und macht sie nicht manchmal …?« Sich als Kanzlerinnenberater outen heißt, mit Fragen bestürmt zu werden. Verständlicherweise. Denn Angela Merkel gibt Rätsel auf. Anders als ihr Widersacher im Wahlkampf 2013 Peer Steinbrück oder seinerzeit Helmut Kohl.

Der riesige Oggersheimer offenbarte sich vollständig per Statur: prall, proper, voluminös. Der kugelförmige Hauptraum im Mittelteil des Altkanzlers hatte Luftschutzkellerformat, konnte als Halfpipe genutzt werden. Kohl verkörperte Sicherheit plus Lebensfreude.

Und Steinbrück? Ist mittlerweile so gut wie vergessen. Der eine oder andere erinnert sich vielleicht vage an kostspielige Steinbrück-Reden, 30.000 Piepen für ein Stündchen belanglosen Palavers. So was bleibt hängen. Auch an Steinbrück selbst. Obschon er fürs maßlose Einsacken von Rednerkohle eigentlich nichts konnte, »das Ganze scheint wohl doch genetisch« (Ehefrau Gertrud; Sekt, Wein, sprudelige Stimmung, wir sitzen zu zweit in einer Potsdamer Pizzerei, »du, Curtis, pass mal auf – noch zwei Fläschchen von dem Roten, Ober! – du glaubst es nicht«). Demnach ist Steinbrück zwölf Monate alt, als er vor der versammelten Verwandtschaft zum ersten Mal »Ma-ma« sagt. Großes Hallo, dann lange Gesichter: Peer krabbelt mit dem Sparschwein herum, verlangt mindestens eine Silbermünze von jedem. Ergebnis: 11 Mark 50, ein schöner Anfang. In der Volksschule legt er nach, 1. Klasse, Lesen: Der kleine meckifrisierte Kerl zitiert zwei Zeilen fehlerfrei aus der Nachkriegsfibel. Die Lehrerin ist begeistert, bis Peer per Kartoffeldruck die Rechnung erstellt: 144,10 Mark. Zahlemann & Söhne.

»So ging’s fort.« (Gertrud St.)

Man muss nicht alles glauben, was seinerzeit geredet wurde (Steinbrück scheffele weiter, praktisch per Flatrate, seine Stimme sei mit seinem Girokonto direkt verbunden, jeder kleinste Laut werde dort sofort verbucht, nächtliches Schnarchen bringe ihm stündlich 910 Euro plus MwSt., murmele er im Schlaf vollständige Wörter wie »Eurokrise« oder »Mettwurst«, verdoppele sich der Betrag).

Monetär ist der gebürtige Hamburger jedenfalls fein raus. Ein Brüderle (FDP) musste jahrelang wochenends Weinkisten ausfahren, SPD-Chef Gabriel verdient sich derzeit mit Kartonstapeln bei Rewe ein bisschen was dazu. Klar, dass da ein Peer Steinbrück Neider hat.

Das Leben ist ein Schokokönig

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