Читать книгу Die Teufelin - Фэй Уэлдон - Страница 11

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Mary Fisher lebt mit meinem Mann Bobbo in ihrem Turm und schreibt über die Natur der Liebe und sieht keinen Grund, weshalb nicht jeder glücklich sein sollte.

Weshalb sollte sie einen Gedanken an uns verschwenden? Wir sind machtlos und arm und ohne jede Bedeutung. Dieses »Jeder« schließt uns nicht mal ein.

Ich wage zu behaupten, daß Bobbo manchmal nachts aufwacht, und sie fragt dann, was los ist, und er sagt, ich denke an die Kinder, und sie sagt, besser so, wie es jetzt ist, ein klarer Bruch, und du siehst sie gar nicht mehr, und er glaubt ihr, weil Andy und Nicola nicht zu den Kindern gehören, die einem das Herz bluten lassen, schon gar nicht einem, dessen haarige Beine gerade mit Mary Fishers kleinen seidigen Beinchen verschlungen sind.

Und sollte er jemals sagen: »Ich frag mich, wie Ruth zurechtkommt«, dann wird sie ihm den Mund mit einem Scheibchen Räucherlachs und einem Schluck Champagner stopfen und sagen: »Ruth wird ihren eigenen Weg in dieser Welt gehen. Schließlich hat sie Kinder. Ich Ärmste, ich habe keine! Alles, was ich habe, bist du, Bobbo.«

Meine beiden Kinder kommen und gehen, nehmen Nahrung auf, wollen sich hätscheln lassen, aber ich habe ihnen nichts zu geben. Wie könnte ich? Weibliche Teufel haben vertrocknete Zitzen. Es dauert eine Weile, bis man sich ganz und gar zu einem weiblichen Teufel entwickelt hat. Anfangs fühlt man sich total erschöpft, das kann ich Ihnen sagen. Die Wurzeln der Selbstvorwürfe und des guten Benehmens sitzen tief im lebendigen Fleisch. Man kann sie nicht sanft herausziehen, man muß sie herausreißen, und da bleiben so einige Fleischfetzen hängen. Manchmal schreie ich nachts so laut, daß ich die Nachbarn wecke. Die Kinder lassen sich durch nichts aus dem Schlaf schrecken.

Zum Schluß saugte ich Energie aus der Erde. Ich ging in den Garten, grub die Erde mit einem Spaten um, und machtvolle Kraft stieg durch meine Zehen in meine kompakten Waden und nistete sich in meinen teuflischen Lenden ein: Drang und Reiz zugleich. Es sagte mir, daß das Warten nun ein Ende haben mußte, die Zeit des Handelns war gekommen.

Die Teufelin

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