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In Mary Fishers Romanen in rosa und goldenen Umschlägen, die zu Hunderttausenden verkauft werden, blicken tapfere kleine Heldinnen zu gutaussehenden Männern auf und gewinnen sie für sich, indem sie sie freigeben. Kleine Frauen können zu Männern aufschauen. Aber Frauen von über einsachtzig haben da so ihre Probleme.

Ich will Ihnen eines sagen: Ich bin eifersüchtig! Ich bin eifersüchtig auf jedes kleine hübsche Frauchen, das seit Anbeginn der Welt jemals gelebt und zu einem Mann aufgeschaut hat. Tatsächlich bin ich von Eifersucht förmlich zerfressen, ein durchaus hübsches, lebendiges, hungriges Gefühl. Sie wollen wissen, weshalb mir das was ausmacht? Weshalb ich nicht einfach in mir selbst ruhe, diesen Teil meines Lebens vergesse und zufrieden bin? Habe ich nicht ein Heim und einen Ehemann, der die Rechnungen bezahlt, und Kinder, um die ich mich kümmern muß? Ist das nicht genug? Die Antwort heißt »Nein«! Ich verzehre mich danach, ich sterbe fast vor Sehnsucht, zu dieser anderen, vor Erotik, Begierde und Lust pulsierenden Welt zu gehören. Was ich will, ist nicht Liebe; so einfach ist das nicht. Ich will nicht mehr und nicht weniger, als alles nehmen und nichts dafür geben. Was ich will, ist Macht über Herzen und Brieftaschen der Männer. Mehr Macht können wir nicht an uns reißen, hier unten in Eden Grove, im Paradies, und selbst das bleibt mir verwehrt.

Ich stehe in meinem Schlafzimmer, unserem Schlafzimmer, Bobbos und meinem Schlafzimmer und bringe mein Gesicht in Ordnung, um so schnell wie möglich zu meinen häuslichen, ehelichen, mütterlichen Pflichten und meinen Schwiegereltern zurückkehren zu können.

Zu diesem Zwecke sage ich mir die Litanei vom braven Eheweib vor. Sie lautet folgendermaßen:

Ich muß so tun, als wäre ich glücklich, wenn ich unglücklich bin, zum Wohle von allen.

Ich darf mich nicht über mein Leben beschweren, zum Wohle von allen.

Ich muß für das Dach über meinem Kopf und das Essen auf meinem Tisch dankbar sein und das auch dadurch zum Ausdruck bringen, daß ich den lieben langen Tag putze und koche und beim geringsten Anlaß von meinem Stuhl aufspringe, zum Wohle von allen.

Ich muß die Eltern meines Mannes dazu bringen, daß sie mich mögen, und meine Eltern, daß sie ihn mögen, zum Wohle von allen.

Ich muß mich dem Prinzip unterwerfen, daß derjenige, der außerhalb des Hauses am meisten verdient, auch innerhalb des Hauses am meisten verdient, zum Wohle von allen.

Ich muß das sexuelle Selbstvertrauen meines Mannes stärken, ich darf weder insgeheim noch öffentlich für andere Männer sexuelles Interesse zeigen; ich muß die Art und Weise ignorieren, wie er mich herabsetzt, indem er öffentlich andere Frauen preist, die jünger, hübscher und beruflich erfolgreicher sind als ich und mit denen er, falls möglich, heimlich schläft, zum Wohle von allen.

Ich muß ihn bei all seinen Unternehmungen moralisch unterstützen, wie unmoralisch sie auch sein mögen, um unserer Ehe willen. Stets und ständig muß ich so tun, als wäre ich ihm in jeder Hinsicht unterlegen.

Ich muß ihn lieben, in guten wie in schlechten Tagen, in Reichtum und in Armut und darf in meiner Loyalität niemals schwankend werden, zum Wohle von allen.

Aber diesmal funktioniert die Litanei nicht. Sie beschwichtigt nicht, sie macht mich wütend. Ich schwanke: Meine Loyalität schwankt! Ich schaue in mein Inneres! Ich finde Haß, jawohl, Haß auf Mary Fisher, heiß, stark und süß, aber kein Fitzelchen Liebe, nicht einmal eine dünne, sich windende Faser. Ich liebe Bobbo nicht mehr! Treppauf lief ich weinend und voller Liebe, treppab werde ich trockenen Auges und ohne eine Spur von Liebe gehen.

Die Teufelin

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