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Die Area Capitolina

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Der große Platz, der sich ursprünglich südlich vor dem Tempel erstreckte, war unter dem Namen Area Capitolina bekannt. Die Erdrutsche, von denen dieser Bereich des Kapitols seit der Antike immer wieder betroffen war, haben ihn großenteils verschüttet. Den ganzen übrig gebliebenen Teil nimmt jetzt der öffentliche Garten der Via del Tempio di Giove ein. Dicht gedrängt auf dem weitläufigen Platz stand eine riesige Ansammlung von Gebäuden, Denkmälern und Statuen. Von den meisten davon ist nichts geblieben als die von den antiken Schriftstellern überlieferte Erinnerung. Mehrmals musste das Areal von den Statuen geräumt werden, von denen es überfüllt war: so etwa 179 und 167 v. Chr. und dann noch einmal in augusteischer Zeit (bei dieser letzten Gelegenheit wurden die Statuen auf das Marsfeld verlegt).

Der einzige noch teilweise sichtbare Gebäuderest ist ein schalenloser Opus-Caementitium-Kern aus Kieselsteinsplittern. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts beim Bau der Via del Tempio di Giove entdeckt und von dieser quer in zwei Teile geteilt. Seine Reste sind in den Mauern zu beiden Seiten der Straße erkennbar. Es handelt sich um das Fundament eines überhöhten, auf den Beginn der Kaiserzeit datierbaren Gebäudes, das wie der Jupitertempel ausgerichtet war und sich parallel zu seiner Rechten erstreckte. Beim Versuch, dieses Fundament zu identifizieren, sind mehrere Hypothesen aufgestellt worden. Zuletzt hat man vorgeschlagen, es als das Podium des Altars der Gens Iulia zu deuten, der möglicherweise mit der Ara Pietatis identisch ist. Deren Errichtung beschloss der Senat anlässlich einer schweren Erkrankung von Livia, der Frau des Augustus, 22 n. Chr. Sie wurde aber erst 43 n. Chr. von Claudius geweiht. Der quadratische Grundriss des Opus-Caementitium-Kerns, seine Entstehungszeit und seine Maße (15 × 15 m) würden denen dieses Denkmals weitgehend entsprechen. Letzteres dürfte so ähnlich ausgesehen haben wie die 11,65 × 10,625 m messende Ara Pacis. Von diesem Altar stammen wahrscheinlich einige der in die rückwärtige Fassade der Villa Medici eingelassenen Reliefs und weitere in der Umgebung des Kapitols entdeckte Fragmente.

Zu den um die Area Capitolina gruppierten Tempeln zählte auch derjenige der Fides, der sich wahrscheinlich an der Südseite des Areals erhob. Als die bei einem Erdrutsch vom Hügelgipfel herabgestürzten Trümmer dieses Gebäudes sind vielleicht die in der Nähe der Kirche Sant’Omobono gefundenen Reste zu interpretieren: ein Teil des Podiums in opus caementitium, Fragmente von Travertinsäulen und Teile eines großen weiblichen Marmorkopfs, der vermutlich zu der (inzwischen entwendeten) Kultstatue gehörte. Diese Reste wurden für gewöhnlich dem Tempel der Ops zugeordnet, der ebenfalls am Rande der Area Capitolina stand: Wahrscheinlich befand er sich jedoch etwas weiter westlich. Dass es sich um den Tempel der Fides (des Vertrauens oder der Treue) handeln muss, beweisen u.a. die zur gleichen Zeit wie die soeben genannten Reste entdeckten, zwischen Ende des 2. und Anfang des 1. Jahrhunderts v. Chr. entstandenen zweisprachigen (griechisch-lateinischen) Weihinschriften kleinasiatischer Dedikanten. Diese Weihinschriften befanden sich mit Sicherheit ursprünglich beim Tempel der Fides, da sie ja die Göttin war, die über Vertragstreue und den Erfolg diplomatischer Bemühungen wachte. Die Lokalisierung findet ihre Bestätigung in dem Umstand, dass in eben diesem Bereich bis zur Zeit Domitians jene Bronzetäfelchen zur Bescheinigung des ehrenhaften Abschieds von Legionären aufbewahrt wurden (tabulae honestae missionis), deren Kopie den Betroffenen ausgehändigt wurde, während die Originale in der Nähe des Tempels der über die Staatstreue von Armeeangehörigen wachenden Göttin Fides verblieben. Es versteht sich von selbst, dass in den verschiedenen Städten des Reiches nur Kopien gefunden wurden.

Unter dem vom Kapitol herabgestürzten Material befanden sich auch die Fragmente eines inzwischen im Museum der Centrale Montemartini aufbewahrten Postaments aus schwarzem Marmor mit einem Victorien, Trophäen und Waffen darstellenden Relief. Dabei handelt es sich vermutlich um das Postament der von König Bocchus von Mauretanien geschenkten (auf einer Münze wiedergegebenen) Bronzegruppe, die die Szene der Auslieferung Jugurthas an Sulla darstellte: Dieses den von Marius im Jugurthinischen Krieg erworbenen Ruhm schmälernde Denkmal war einer der Gründe für den Zwist zwischen den beiden Männern und den anschließenden Bürgerkrieg.

Zu den ältesten Resten aus dem Areal des Capitolium zählt das unter der heutigen Protomoteca des Palazzo Nuovo entdeckte Votivdepot, in dem sich sogar Votive des 7. Jahrhunderts. befinden. Aus der gleichen Zeit stammt vermutlich eine dreiarmige Zisterne, die in dem heute vom Konservatorenpalast beanspruchten Bereich aus dem Tuff des Hügels ausgeschachtet wurde. Ein weiterer bedeutender Fund liegt mit der auf dem Clivus Capitolinus gefundenen, mit einer etruskischen Inschrift versehenen Buccheroschale vor, die bezeugt, dass die Etrusker im Rom des 6. Jahrhunderts v. Chr. präsent waren.

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