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Weitere Gebäude auf dem Kapitol
ОглавлениеEinige der seit spätrepublikanischer Zeit auf dem Kapitol angesiedelten orientalischen Kulte haben Spuren hinterlassen, etwa die der Dea Caelestis, des Mithras und der Isis.
Das Iseum auf dem Kapitol war recht bedeutend und dazu ein altes Bauwerk: Wir wissen, dass es bereits 58 v. Chr. existierte, denn in diesem Jahr wird es erstmals erwähnt. Das Heiligtum gab es mit Sicherheit noch in der Kaiserzeit, denn Domitian fand darin Zuflucht, als das Kapitol durch die Soldaten des Vitellius belagert wurde, und vermochte dem Tod zu entkommen, indem er sich als Isispriester verkleidete. Den Priester der kapitolinischen Isis kennen wir u.a. aus Inschriften (eine davon, aus republikanischer Zeit, entstand nicht später als Anfang des 1. Jahrhunderts v. Chr.). Der mit einer Inschrift Ramses’ II. versehene Obelisk auf der Arx, der im 16. Jahrhundert in die Villa Celimontana verbracht wurde, könnte zum Tempel gehört haben. Es ist allerdings auch möglich, dass er aus dem Iseum auf dem Marsfeld stammt, da dort ursprünglich auch der Zwillingsobelisk stand, der sich jetzt auf der Piazza della Rotonda befindet. In diesem Fall wäre er im Mittelalter auf das Kapitol transportiert worden. Die Reste des Heiligtums hat man mit dem Gebäude unter Santa Maria in Aracoeli mit hoher Wahrscheinlichkeit identifiziert.
Einige Gebäude aus der Kaiserzeit sind unter dem Kapitolsplatz beim Aushub eines der Verbindung der beiden Museen dienenden und gegenwärtig als Lapidarium genutzten unterirdischen Ganges zutage getreten. Man sieht in diesem zu beiden Seiten einer antiken Straße die Reste einiger Wohnhäuser aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. in opus mixtum aus Ziegeln und opus reticulatum aus Tuff, deren Balkone auf Travertinkonsolen aufliegen.
Das eindrucksvollste unter den zahlreichen Gebäuden, die bei der –Freilegung des Kapitols (1931–42) am Hügelhang entdeckt wurden, ist zweifellos die große insula (oder das „mehrgeschossige Wohnhaus“) zwischen dem Fuß der Treppe zur Aracoeli und dem Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II. Vollständig erhalten sind von dem sich an den Felsen anschmiegenden Gebäude neben Erdgeschoss und Mezzanin drei weitere Geschosse. Von einem vierten Geschoss, das vielleicht noch nicht das oberste war, gibt es noch spärliche Überreste. Das Erdgeschoss nehmen tabernae ein, die sich zu einem von einer Pfeilerportikus umgebenen Hof hin öffnen. Die Räume des Mezzanins, dessen Holzboden nicht erhalten ist, waren von den darunterliegenden, wahrscheinlich als Läden und Werkstätten genutzten tabernae aus direkt zugänglich. Ein Balkon, dessen Plattform von Travertinkonsolen gestützt wird, markiert den Übergang zu den Mietwohnungen. Sie bestehen aus einer großen Anzahl von Räumen, die durch rechteckige Fenster erhellt werden und umso kleiner sind, je höher man steigt. Dieses Gebäude aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. ist ein typisches Beispiel für die für das Rom der Hohen Kaiserzeit charakteristische intensive Bebauung, die uns von Ostia her vertraut ist. Schätzungen zufolge lebten darin – unter gewiss alles andere als komfortablen Bedingungen – etwa 380 Menschen: Es war also eine bloße Schlafstätte, mit der die Berechtigung der Klagen der zeitgenössischen lateinischen Schriftsteller (Martials und Juvenals etwa) und insbesondere die Unterbringung der Ärmeren in den oberen Stockwerken erwiesen sind. Unvergessen sind die „ zweihundert Stufen“ (ducentas scalas), die Martial steigen musste, um seine Wohnung auf dem Quirinal zu erreichen, sowie die von Juvenal beklagte ständige Brand- und Einsturzgefahr.
Insula bei der Aracoeli. Grundrisse des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses, Schnittzeichnung.