Читать книгу Der Heilige mit der roten Schnur - Flavius Ardelean - Страница 19
Оглавление»Frau«, sagten alle einstimmig, »dein Taush ist von Kopf bis Fuß ein Wunder! Hör du auch zu, wie gut er erzählt!«
Wirklich, die Ältesten von Gaisterştat murmelten in ihre Bärte, sie hätten in ihrem ganzen langen Leben nicht einmal bei den Großeltern und Urgroßeltern solche Geschichten gehört. Auch ich war dort und ich erinnere mich gut, glaub mir, ich weiß es jetzt – Taush erzählte Geschichten aus einer anderen Welt, Folklore, die er im Jenseits gesammelt hatte, wo die Menschen keine Menschen sind und die WELT keine WELT ist, sondern viel mehr und im Gegenteil auch viel weniger. Von dort hatte Taush sie aufgeschnappt und bot sie der Stadt dar, erzählte sie, damit wir sie wohl verstünden, wenn nicht, wären unsere Ohren gerade gut genug, um sie den Schweinen vorzuwerfen.
Und der Winter ging vorüber, wie er eben vorübergeht, ob man will oder nicht, und auch das Jahr verging und brachte Menschen mit sich und führte Menschen mit sich fort, wie das Jahr es eben tut, ob man will oder nicht. Taush wurde der beste Erzähler von Gaisterştat und die Menschen der Stadt lebten Tausende und Abertausende Leben in seinen Erzählungen, ohne dass sie in diesen zwei Jahren seit dem Tod von Taushs Vater alterten, bis der Junge in den Wald aufbrechen musste. Die Gesellen vom Alten Tace zeigten sich an der Tür der Frau, als ihr Sohn zehn Jahre alt wurde, und sie verlangten, dass sie ihn dem Alten gäbe, denn siehst du, sagten sie, er hat mit der Stimme eines anderen nach ihm geschickt.
Aber nun, teurer Reisender, hat uns die Nacht überrascht und wir müssen unter die Felsen, dort, siehst du, damit wir uns ausruhen, ich meine Knochen und du dein Fleisch, auf dass wir morgen wieder tapfer unterwegs sind und kräftig und mit Lust aufs Erzählen.