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1.2 Methode

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Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde eine quellenkritische Analyse von schriftlichen und fotografischen Quellen durchgeführt, die uns von den Patientinnen zur Verfügung gestellt wurden (Briefe, Fotos). Diese nichtamtlichen Quellen wurden mit amtlichen Quellen, überwiegend aus dem Stadtarchiv Halle (Saale) (Akten des Gesundheitsamts, des Jugend- und Fürsorgeamtes, Bauakten sowie Akten des Stadtarchitekten), dem Evangelischen Diakoniewerk Halle (Saale) (Akten zur Hautklinik), dem Bundesarchiv Berlin (Bestand DQ1: Gesundheitsministerium der DDR), der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (LStU) Sachsen-Anhalt und der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht (WASt) (Personalbogen) verglichen und hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit geprüft.28 Anschließend wurden die verschiedenen Quellen historisch-kritisch analysiert und für die Rekonstruktion der Ereignisse auf der geschlossenen Venerologischen Station in der Poliklinik Mitte zugrunde gelegt.

Darüber hinaus wurden – mithilfe der etablierten Methode der Oral History – narrative Interviews erstellt und qualitativ ausgewertet.29 Narrative Interviews können einen direkten Zugang zu individuellen Erfahrungen vermitteln, wie beispielsweise Babett Bauer in ihrer Arbeit zur individuellen Erfahrung in der DDR30 oder Kornelia Beer und Georg Weißflog in ihrem Beitrag über gesundheitliche Folgen nach politischer Haft in der DDR31 gezeigt haben. Die Interviews wurden mit Patientinnen, Ärzten (Famulanten und Praktikanten), Pflegepersonal (Krankenschwestern) und Verwaltungsangestellten (Buchhaltung und Sachbearbeitung) der geschlossenen Venerologischen Station bzw. der Poliklinik Mitte sowie mit Transportpolizisten und Zeitzeugen aus Halle (Saale) durchgeführt. Schließlich wurden halbstrukturierte Fragebögen an Patientinnen, Pflegepersonal (Krankenschwestern) sowie Ärzte (Famulanten und Praktikanten) der geschlossenen Venerologischen Station bzw. der Poliklinik Mitte verschickt, die nicht mehr in Halle (Saale) wohnen. Die anonymisierten Interviews und Fragebögen wurden transkribiert und anschließend qualitativ anhand der oben aufgeworfenen Fragen ausgewertet.

Schließlich wurde eine Analyse der Quellen einerseits und der narrativen Interviews andererseits durchgeführt, um die Ereignisse auf der geschlossenen Venerologischen Station in Halle (Saale) zu rekonstruieren. Dabei ermöglichte die kritische Analyse der Quellen die notwendige Kontextualisierung der geäußerten narrativen Erfahrungen in den Interviews. Gleichzeitig bilden die Aussagen aus den Interviews ein Korrektiv zu den schriftlichen Quellen. Die Synthese der beiden qualitativen Analysen ermöglichte die Rekonstruktion der Ereignisse auf der geschlossenen Venerologischen Station in Halle (Saale) in einer bisher noch nicht erfolgten Weise und lässt eine weitere Annäherung an die Geschichte der Medizin in der DDR zu. Alle Namen der Patientinnen, des medizinisch-pflegerischen Personals und der Zeitzeugen wurden anonymisiert und abgekürzt.

Disziplinierung durch Medizin

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