Читать книгу Tagebuch eines Hilflosen - Francis Nenik - Страница 706

20.12.2018

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Knapp 40 Millionen US-Amerikaner bekommen derzeit Lebensmittelmarken. Die Zahl ist weithin bekannt. Weit weniger bekannt ist die Tatsache, dass 10 % von ihnen zur Gruppe der berufsfähigen Erwachsenen zwischen 18 und 49 gehören, die keinen pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause haben, aber dennoch nichts oder nicht genug verdienen, um ohne Lebensmittelmarken überleben zu können. Bisher konnten diese Leute im Zeitraum von drei Jahren drei Monate lang Marken erhalten. Da das aber oft viel zu wenig war, beantragten verschiedene Bundesstaaten Ausnahmegenehmigungen für wirtschaftlich besonders schwache Städte oder Regionen, um die dort lebenden Menschen länger mit Lebensmittelmarken versorgen zu können.

Im Zuge des aktuellen amerikanischen Wirtschaftswachstums und sinkender Arbeitslosenquoten soll es den Bundesstaaten nun schwerer gemacht werden, solche Ausnahmegenehmigungen zu bekommen. Nach dem jetzt vorgelegten Entwurf des Landwirtschaftsministeriums würden drei Viertel der aktuell gültigen Ausnahmegenehmigungen in Zukunft wegfallen. Die Trump-Administration erhofft sich dadurch Einsparungen von 15 Milliarden Dollar in den nächsten zehn Jahren. Im Grunde ist es die Neuinterpretation eines alten Irrglaubens: In Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs, so denkt man, können die staatlichen Zuwendungen für die sozial Schwachen zurückgefahren werden. Tatsächlich aber vergrößert jedes nationalökonomische Wachstum immer nur die Schere zwischen Arm und Reich und erhöht zugleich den Druck, funktionieren zu müssen. Die in der Mitte könnten ein Lied davon singen – wenn sie im Hamsterrad ihrer Tage nur zum Singen kämen …

Tagebuch eines Hilflosen

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