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07.01.2019

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Von den Sowjetmenschen lernen, heißt siegen lernen. So hieß es einst in der DDR. Und so heißt es auch heute wieder – in den USA. Allerdings wird die Losung dort eher inoffiziell gehandhabt, schließlich bezieht sie sich auf Fake-News- und Desinformationskampagnen. Eine solche haben nämlich, wie vor einigen Tagen herauskam, auch die Demokraten geführt, und zwar 2017, als es um die Senats-Kandidatur des republikanischen Hardliners Roy Moore in Alabama ging.

»Alabama austrocknen« hieß die Kampagne, die so tat, als fordere Moore ein landesweites Alkoholverbot. Tatsächlich aber standen dahinter von den Demokraten gesponserte Truppen, die sich allerdings als von Moores Austrocknungspolitik enttäuschte Republikaner ausgaben und überdies ihre eigens zu Täuschungszwecken geschaffenen Profile in den sozialen Medien mit tausenden Twitter-Accounts aus Russland verlinkten, weshalb es so wirkte, als sei Roy Moore nicht nur ein Feind des Alkohols, sondern auch ein Freund der Russen. Wie viele Wähler darauf reinfielen, ist nicht ganz klar, aber fest steht, dass Moore das Rennen um den Senatsplatz mit nur 1,5 % Rückstand auf seinen demokratischen Kontrahenten ziemlich knapp verlor.

Die gesamte Desinformationskampagne hat rund 200.000 Dollar gekostet. Bei 51 Millionen Dollar Gesamtausgaben für die Senatswahl in Alabama ein scheinbar kleiner Happen. Vielleicht aber derjenige, der Roy Moores Traum vom Senat endgültig zum Platzen gebracht hat.

Das Geld für die Kampagne kam übrigens vom LinkedIn-Gründer Reid Hoffman, einem Milliardär und, wie ich inzwischen gelernt habe, erklärten Freund der Demokraten (wenn auch offenbar nicht des Demokratischen). Aber wie dem auch sei, was mir dagegen niemand erklären kann, ist, wie erwachsene Leute auf eine Kampagne reinfallen können, die so tut, als sei Roy Moore ein Feind des Alkohols und ein Freund der Russen. Da müssten doch selbst desinformierte Gehirne laut »Widerspruch!« rufen …

PS: In der DDR hatte die Losung »Von den Sowjetmenschen lernen, heißt siegen lernen« noch einen zweiten Teil. Er lautete: »Kriegspakt mit Washington bringt Elend und Tod – Freundschaft mit der Sowjetunion Frieden und Brot!« Aber das ist lange her, und seitdem hat sich viel, wenn nicht gar alles, verändert. In Washington wie auch Moskau folgen sie jedenfalls inzwischen dem Motto: »Kriegspakt mit der Wahrheit bringt Stimmen und Posten – Freundschaft mit ihr würde sie uns nur wieder kosten!«

Tagebuch eines Hilflosen

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