Читать книгу Einfach mal frei Schnauze - Frank Buschmann - Страница 11
Toni Kroos:
Das Verhältnis von Felix und mir ist top. Daran wird sich auch nichts ändern, egal, was geschrieben wird.
ОглавлениеSchön. Ich kriege das ja auch mit, dass immer über ihn geschrieben wird, er stünde im Schatten und so. Wenn man sich dann anschaut, wie er sich entwickelt, wie er sich die letzten ein, zwei Jahre gemacht hat, dann ziehe ich davor den Hut und finde es viel bemerkenswerter als meine Karriere. Er musste sich dieses Standing viel, viel mehr erarbeiten. Es ist ja heute noch so, dass viele sagen, „der kleine Bruder in Bremen“. Aber der kleine Bruder ist Bundesligaspieler in Bremen (zum Zeitpunkt des Interviews, Anm. d. Red.), macht sehr, sehr viele Spiele dort und hat sich seine eigenen Karriere aufgebaut und das super hinbekommen. Davor ziehe ich den Hut. Wer uns beide kennt, weiß, dass wir uns gegenseitig alles gönnen, jeden Erfolg. Unser Verhältnis ist top, daran wird sich auch nichts ändern, egal, was geschrieben wird.
Tauscht ihr euch viel über eure Leistungen und Entscheidungen aus? Wenn so ein Wechsel ansteht zum Beispiel? Quatscht ihr dann darüber?
Klar hole ich mir, gerade was den Wechsel jetzt im Sommer betrifft, eine Meinung von ihm ein. Aber unser Hauptthema ist nicht Fußball. Eher Basketball. Es wird so viel über Fußball erzählt und geschrieben, da brauchen wir als Brüder jetzt nicht auch noch jedes Mal über Fußball diskutieren. Auch wenn das unser Beruf ist. Das ist eigentlich zweitrangig. Aber wenn mal so eine Entscheidung ansteht wie jetzt im Sommer, da frage ich natürlich auch nach seinen Gedanken und setze ihn in Kenntnis, wie der Stand ist. Er war ja dafür, dass es am Ende Manchester wird, da er Manchester-Fan ist. Aber da musste ich ihn enttäuschen.
Er war noch nicht ein einziges Mal hier, hat er uns erzählt.
Nein, leider. Ich bin jetzt knapp zehn Monate hier. Aber es ist nicht so, dass wir uns nicht gesehen haben. In Deutschland haben wir uns getroffen, aber er war noch nicht hier. Ich weiß nicht, ob er keine Lust hat?
Nee, er hat Lust.
Jaja, das weiß ich. Er wäre der Erste, der hier wäre. Aber er hat halt auch mit Bremen ein strammes Programm und selten mal zwei, drei Tage frei, an denen er einfach mal herfliegen kann. Das ist halt der Nachteil: Viele andere Familien besuchen sich einfach mal am Wochenende, bei uns ist das schwer. Dafür haben wir den Vorteil, dass wir uns ab Mitte 30 öfter sehen können.
Ja, bei dir ist das Berufsleben, das aktive Spielerleben ein bisschen früher vorbei. Das ist eine ziemliche Oase hier, wo du lebst. Du hast schon gesagt, du bist ein Familienmensch. Genießt du die Ruhe hier? Direkt nebenan Ronaldo, der nächste Musterprofi von Real. Es gibt kaum Interviews von dir mit spanischen Medienleuten. Das wird von Real ziemlich gedeckelt. Genießt du dieses etwas abgeschiedene Leben?
Ja, weil in dem Verein eh genug los ist. Die Fans hier sind sehr, sehr enthusiastisch. Das ist ein Unterschied zu Deutschland. Wenn du hier in die Stadt gehst und erkannt wirst, kannst du eigentlich gleich wieder nach Hause fahren. Die kennen diesen Abstand nicht, den wir in Deutschland haben. Die sehen dich, denken: Chance nutzen, und dann kommen sie auch schon. Das ist Wahnsinn hier in Madrid, ein positiver Wahnsinn, weil alle sehr enthusiastisch sind. Die Fans sterben für Real Madrid. Wenn sie entscheiden müssten, wofür sie abends ihr Geld ausgeben, ob für ein warmes Essen oder einen Stadionbesuch, gehen sie ins Stadion. Da ist es dann schon schön, wenn man ein bisschen zurückgezogen wohnt und auch nicht jeden Tag drei Interviews hat. Es ist schön, ein bisschen entspannen zu können. Ich bin ohnehin der Typ, der lieber zu Hause bei der Familie ist. Trotzdem versuche ich, so gut es geht, die Fans teilhaben zu lassen.
Es kann auch schon mal passieren, wenn man hier essen geht, dass die Polizei auf einen zukommt und komische Gedanken hat, habe ich gehört. Die Geschichte musst du uns mal erzählen. Ich glaube, die haben gedacht, du hättest dein Auto geklaut.