Читать книгу Halbleiter und andere Manager - Frank Eiffert - Страница 4

Der Manager Lust und Launen

Оглавление

Ein Manager steht im Tagesgeschäft in der Regel unter einem hohen Druck. Termine jagen Termine, ohne dass je der eine Termin den anderen einholt; sie kollidieren höchstens. Da ist das Gemütsleben eines Managers starken Verwerfungen unterworfen, und somit teilt sich die Gemütslage aller in seinem Umfeld meistens in die folgenden Substatus auf:

 Wochenend-Euphorie

Kennst du das auch? Nichts ahnend kommt man am Montagmorgen ins Büro – dass heißt, man will ins Büro kommen – da klingelt schon das Handy auf der Fahrt zur Arbeit. Gut, es ist klar, am Montag sind die Straßen immer besonders verstopft, von den Leuten, die sich am Wochenende dermaßen auf dem Rummel oder wo auch immer erholt haben, dass sie es gar nicht erwarten können, wieder ins Büro zu kommen, von denen, die noch stoned sind von der Party am Samstag und denken, sie führen sonst wohin, von den Wochenendpendlern, die genervt für die ganze Woche zur Arbeitsstätte anreisen und natürlich von all den anderen, die wie du den Frust haben, heute wieder hin zu müssen. Erreicht dich dein Chef, dann sind die ersten 90 Minuten deiner Arbeitswoche damit gelaufen, die Aktionspunkte des Telefonats abzuarbeiten. Erreicht er dich nicht, so leuchtet mit Sicherheit das Rückruflämpchen an deinem Telefon an deinem Arbeitsplatz. Fünf Anrufe, Chef, heute, 6:50 Uhr, 6:53 Uhr, 7:04 Uhr, 7:09 Uhr und noch mal 7:09 Uhr. „Das hat er nur gemacht, damit ich sehe, dass er schon wieder aus dem Bett gefallen ist.“

Die Wochenend-Euphorie, die dein Chef mit ins Büro bringt, lässt sich in keinem Fall mit deiner eigenen vereinbaren. Mindestens wird deine verdrängt und muss bis zur Mittagspause warten, in der Regel wird sie deine allerdings in den ersten 2 Stunden ganz verdrängen. Danach hast du schlechte Laune, die besonders schnell auf deine Umwelt abfärbt, auch auf deinen Chef, der diese spätestens mit der mangelhaften oder Nicht-Erfüllung der erteilten Aktionspunkte assimiliert. Daraus können wir nun das erste Axiom ableiten:

Axiom 1: Es ist egal, mit welcher Laune du am Montag ins Büro fährst.

 Wochenend-Panik

Unter den vielen Gemütszuständen, die dein Chef am Montagmorgen mit ins Unternehmen bringen kann, ist die Wochenend-Panik mit die gefährlichste. Der Ablauf hinsichtlich Verteilung der Aktionspunkte schon bevor du deinen Arbeitsplatz erreicht hast ist die gleiche wie bei der Wochenend-Euphorie. Allerdings bleibt es nicht bei der Ruhe, in der du frustriert innerhalb von einigen Stunden deine Schlechte Laune erarbeiten kannst. Dazu lässt die Panik deinem Chef und damit auch dir nicht genügend Raum:

"Um Gottes Willen, da bist du ja endlich. Wir müssen dringend bis heute Mittag die Reaktion auf das Anschreiben von letzter Woche vorbereiten. Hans-Georg will noch heute Morgen draufschauen. Hast du letzten Freitag schon die Roadmap überprüft? Ist die Vertragsergänzung vorbereitet und hat die Rechtsabteilung abgenickt?" – "Guten Morgen."

Die Wochenendpanik vergeht allerdings schneller als die Euphorie, meist dadurch, dass es einen noch wichtigeren Problemfall zu lösen gibt oder es dir gelingt, deinem Chef klarzumachen, dass du alles im Griff hast. Eine Überprüfung, ob das stimmt, geschweige denn eine Überprüfung der Ergebnisse deiner Arbeit erfolgt in der Regel nicht, und wenn, dann meistens mit einem so großen zeitlichen Abstand, dass es unendlich viele Gründe gibt, warum die Ergebnisse dann doch nicht so sind wie angekündigt.

 Wochenend-Gleichgültigkeit

Die Gemütslage, die dein Chef am Häufigsten aus dem Wochenende mitbringen wird, ist die Wochenend-Gleichgültigkeit. Nach einer ereignisreichen Woche voller Entscheidungen, Delegationsaufgaben, Eskalationsaufgaben und Negieren von Fakten führt vor allem Letzteres dazu, dass am Wochenende eine Gleichgültigkeit gegenüber den Aktionspunkten der letzten Woche eintritt. Nicht, dass die Wochenendgleichgültigkeit bedeutet, dass das Engagement deines Chefs insgesamt oder die Identifikation damit nachgelassen hat, was er für die Unternehmensziele hält. Nein, die Gleichgültigkeit bezieht sich ausnahmslos auf die Aktivitäten der letzten Woche und schließt vor allem die Aktionspunkte für Ihn ein, die er für Dich erfüllen sollte, wie etwa Eskalationen einzuleiten oder Ziele und Aufträge zu klären.

Dabei kommt es natürlich vor, dass die Wochenendgleichgültigkeit von einer schnell am Beginn der Woche einsetzenden Panik überlagert wird, die den Chef darin unterstützt, die Aktionspunkte der letzten Woche zu verdrängen. Man braucht hier schon viel Erfahrung, um die von Panik überlagerte Wochenend-Gleichgültigkeit von der Wochenend-Panik mit nachfolgender Gleichgültigkeit unterscheiden zu können.

Halbleiter und andere Manager

Подняться наверх