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Projekte, 1942

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Für Laszlo Kovac und Gabor Zilin war es eine leichte Entscheidung gewesen, das Angebot der Deutschen anzunehmen, denn diese hatten ihnen hervorragende Konditionen unterbreitet und außerdem vertraten beide stramme nationale Positionen, die sich mit denen ihrer Auftraggeber ziemlich gut deckten. Insbesondere das Vorgehen gegen die Juden stieß bei ihnen auf Zustimmung und auch den Thesen der Rassenlehre konnten sie viel abgewinnen. Als sie noch in Budapest an der Universität arbeiteten beschäftigten sie sich schon damals ab Mitte der dreißiger Jahre mit Fragen der Kernspaltung. Besonders Kovac hatte umfangreiche theoretische Forschungen auf diesem Gebiet geleistet, Zilin hatte mehr die technische Machbarkeit und Umsetzung bearbeitet. Für beide stand fest, dass sie ihre Erkenntnisse unter den Bedingungen und begrenzten Mitteln, die ihnen in Ungarn zur Verfügung standen, nicht umsetzen konnten. Der erste Schritt wäre die Errichtung eines Forschungsreaktors gewesen, und dies würde an den fehlenden Kapazitäten scheitern. Weiterblickend und eine militärische Nutzung im Blick habend war den beiden Männern klar geworden, dass dazu gewaltige Anlagen und Apparaturen sowie eine entsprechende Anzahl von weiteren Forschern und Arbeitskräften erforderlich wären. Ihre Auftraggeber waren so vorausschauend gewesen, bereits ab Frühjahr 1943 beginnend in einem abgelegenen Tal in den Dolomiten durch KZ-Häftlinge eine gewaltige Stollenanlage in den Berg treiben zu lassen, die bei einem Erfolg ihrer Forschungen die entsprechende Maschinerie aufnehmen könnte. Nicht von ungefähr hatte Albert Speer ihrem Projekt hohen Vorrang eingeräumt, denn im Gegensatz zu Hitler glaubte er nach der Niederlage von Stalingrad und der allgemeinen Situation an den Fronten nicht mehr daran, dass Deutschland den Krieg mit konventionellen Waffen noch gewinnen könnte. Dass die Arbeiten an dem Projekt enorme Kapazitäten binden würden war Speer durchaus bewusst gewesen, und unter den Bedingungen des Jahres 1942, also knappen Arbeitskräften und Ressourcen ging er ein riskantes Spiel ein. Die zunehmenden Einflüge der Engländer und Amerikaner nach Deutschland hätten mit Sicherheit eine enorme Gefährdung der Produktionsanlagen bedeutet und so lag es nahe, diese unter dem gewaltigen Gesteinsmassiv einzurichten. Speer hatte Hitler andeutungsweise von dem Projekt informiert, aber dieser hatte dem nur wenig Bedeutung beigemessen, denn er war mehr darauf fixiert, schnell die Initiative besonders im Osten wieder zurückzugewinnen, und ob mit einem Erfolg des Atomprojektes überhaupt zu rechnen war, stand keineswegs fest. An den Universitäten wurden geeignete Wissenschaftler rekrutiert und bereits 1942 arbeiteten mehr als 400 Personen in dem Bergtal. Kovac und Zilin sowie ihre Mitarbeiter wurden durch Speer mit ausreichenden Mitteln und Kapazitäten ausgestattet und richteten ihre Labors nahe dem Stollensystem in mehreren massiven und gut geschützten und mit Tarnfarben gestrichenen Stahlbetongebäuden ein. Sowohl die Forschungseinrichtungen als auch die Stollen wurden hermetisch von SS Truppen abgeschirmt und in der menschenleeren Gegend war mit keinen weiteren Störungen zu rechnen. Erst wenn die Häftlinge genügend Vortrieb geschafft hätten und das Forschungsprojekt auf dem richtigen Weg wäre würden die Anlagen geliefert und installiert werden. Dass es bis dahin noch lange dauern könnte war ihnen bewusst aber Speer hatte ihnen deutlich gemacht, dass die Zeit absolut drängen würde und ihre Arbeiten für den Ausgang des Krieges mit entscheidend sein könnten. Im Sommer 1943 waren die theoretischen Arbeiten abgeschlossen, und die Produktionsanlagen wurden angeliefert. Die Prognose sah so aus, dass man gegen Jahresende den ersten Versuch durchführen könnte.

Germania 1943 - Eine Fiktion

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