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Warten auf den Messias, der längst gekommen ist …

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Hier hat man also wieder das Kunststück hinbekommen, die Verantwortung von der Gemeinde weg auf Jesus zu schieben, der sich eben immer noch nicht – 2000 Jahre nach Golgatha – bequemt, seine ihm gegebene Macht endlich einmal anzuwenden! Er will uns und die Welt in einem Zustand der Hoffnung auf irgendetwas und irgendwann halten, wenn er es dann endlich tun wird. Richtig müsste der Satz im Katechismus meines Erachtens so heißen:

„Dem Herrn der Kirche ist also tatsächlich alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben, ohne dass die Gemeinde bislang umfassend Gebrauch davon gemacht hätte – außer am Anfang in der Apostelgeschichte, da hat sie es getan.“

Wie eindeutig ist der Missionsbefehl zur Frage der Macht! Das aber kann theologisch so nicht stehen gelassen werden, denn die Schriftgelehrten und Pharisäer wollen noch immer ein Wörtchen mitreden und jedenfalls das letzte Wort in der Sache haben. Wo Jesus aufhört, da fangen ihre Katechismen erst mal richtig an und behandeln eine MENGE Themen, die im Neuen Testament gar nicht erst vorkommen!

Dass die Kirche uns in eine Hoffnung einsperrt, eine diffuse Erwartung auf ein kommendes „eschatologisches“ Handeln Gottes, das ist der perfide Trick, um uns aus der IN CHRISTUS wiederhergestellten Position und der Anwendung der damit wiedergewonnenen Macht HEUTE und HIER herauszuhalten.

Das ist eine brandgefährliche „Hoffnungstheologie“, die uns von der Erfüllung des „Es ist vollbracht!“ gekonnt abhält. Perfide ist es auch deshalb, weil wir in der Apostelgeschichte ja die Vorlage dafür haben, wie Erfüllung und Anwendung aussehen. Jeder kann es dort nachschlagen. In meiner Bibel sind es 43 Seiten,

das sollte niemanden überfordern!

Nach wie vor ist es kaum möglich, die moderne Gemeinde neben die Apostelgeschichte zu legen und dann zu behaupten, das sei das Gleiche. Das eine ist die Gemeinde Jesu und das andere, heutige Institut, das sich aktuell Kirche nennt, die Gemeinde des Menschen. Peinlich genau müssen wir darauf achten, wer die Macht in der Gemeinde hat und wie sie ausgeübt wird – oder eben nicht. Wir müssen gut zuhören, ob die von der Kanzel verkündete Erlösung am Kreuz und bei der Sündenvergebung stehen bleibt oder weitergeht zur Auferstehung und Himmelfahrt bis auf den Thron und die Ausgießung des Heiligen Geistes mit den entsprechenden Machtwirkungen und Charismen an Pfingsten.

Alle Türen wurden uns von Jesus geöffnet, aber sie wurden, eine nach der anderen, wieder geschlossen – von einer religiösen Agentur, die sich Kirche nennt. Nun geht es mir nicht darum, Pastoren oder Gemeinden über diesem Befund anzuklagen, sondern den Blick auf uns selbst zu richten. Jesus hat ja keine Pastoren und Kirchen gerufen, sondern UNS.

Für jeden einzelnen Menschen ist er ans Kreuz gegangen, auferstanden und in den Himmel aufgefahren, damit jeder einzelne Mensch eben diesen Weg mit ihm gehen kann: vom Grab zum Kreuz und weiter über die Auferstehung und die Himmelfahrt mit Jesus auf den ewigen Thron. Und das gilt nicht erst nach dem Tod, sondern HEUTE, denn:

Es ist vollbracht!

Wieder ist es der Heilige Geist, der es uns persönlich klarmachen muss, was das bedeutet: das Kreuz, die Auferstehung und die Himmelfahrt – der Eintritt in das Reich Gottes und die Teilhabe an der Herrschaft Gottes über alles. Wenn er es uns nicht ganz persönlich aufdeckt und offenbart, bleiben uns nur Theorien und Theologien übrig – und derer gibt es viele. Aber Jesus HAT uns den Geist gesandt, damit wir es ALLES selbst erfahren und erleben.

Uns aber hat Gott es geoffenbart durch den Geist … damit wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind (1 Kor 2,11.13).

Der Heilige Geist führt uns in die Realität des Kreuzes, der Auferstehung, der Himmelfahrt und des Thrones ein, sodass wir WISSEN, was das alles bedeutet – und es in der Kraft des Heiligen Geistes auf Erden anwenden. Dieses geistgewirkte Wissen ist jedoch mehr als Kopferkenntnis, es ist ein ganzheitliches Erkennen, eine Erleuchtung und Erfahrung, die uns in die genannten Dimensionen hineintaucht, und sie in uns.

Der Heilige Geist zeigt uns, wie WIR gekreuzigt, auferstanden und in den Himmel aufgefahren sind – mit Jesus. Wir sind jetzt in diese Realität integriert und nicht länger außen vor. Jedoch übersteigt das unser irdisches, menschliches Auffassungsvermögen. Es muss erweitert werden.

Erweckung ist Erweiterung

• Das offenbarte Kreuz – es verwandelt uns von Sündern in Heilige.

• Die offenbarte Auferstehung – sie verwandelt uns von Toten in Lebende.

• Die offenbarte Himmelfahrt – sie verwandelt uns von Bürgern der Welt in Bürger des Himmels.

Wir werden all dessen teilhaftig; dafür wurden wir erwählt und erlöst; dafür müssen wir jedoch bereitgemacht werden! Denn es geht um Wege und Positionen, die höher sind als die Erde.

Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken (Jes 55,9).

Einer meiner Lieblingssprüche ist:

„Alle Brüder werden Menschen.“

Menschen zu werden – im Bilde Gottes – dies ist der Anfang der Kraft und der Macht, der Bedeutung und des Sinns, die mit einer Position und Aufgabe im Kosmos zu tun haben, für die Gott den Menschen bestellt hat (vgl. Ps 8). Solange wir davon nichts wissen und solange wir den Weg zurück in diese Berufung nicht beschreiten, werden wir nicht sein können, die wir sind. Und wir werden auch nicht erfahren, welches Potenzial uns zugedacht ist, um eine heilige Berufung zu erfüllen, die dem, was es auf Erden für uns Männer (und Frauen) als weltlichen Ersatz dafür gibt, unendlich überlegen ist.

1 GloryWorld-Medien, Xanten 2019.

2 Jesus ist der SOHN Gottes. Er nimmt alle, die sich ihm zuwenden und seine Erlösung annehmen IN SICH auf. Damit stehen sowohl Männer als auch Frauen in der Position des SOHNES. Darum ist es manchmal nicht ganz einfach, die Unterscheidung „Sohn/Tochter“ zu treffen. Wenn im weiteren Verlauf des Buches von Sohn bzw. der Sohnschaft die Rede ist, sind die Frauen bzw. Töchter stets einbezogen.

3 Im Selbstverlag habe ich dazu das Buch „Die verlorene Ehre“ herausgegeben. Siehe www.autor-frank-krause.de

4 Zum Thema „Macht“ habe ich das Buch „Unterordnung – Segen oder Fluch“ geschrieben, GloryWorld-Medien, Bruchsal 2011.

5 Das griechische Wort „metanoia“, welches oft unglücklicherweise mit dem Begriff „Buße“ übersetzt wird, der an „büßen“ denken lässt, meint ein „Umdenken“ und „Neudenken“. Es geht um die Überwindung gewohnter Denkschablonen, in denen wir „gefangen“ sind. Tatsächlich ermöglicht uns der Heilige Geist, das Undenkbare zu denken und das Unsichtbare zu sehen. Das Ziel der Buße besteht primär nicht in einer „Reue über die Sünde“, sondern die Entdeckung einer komplett anderen Wirklichkeit, in die wir mit der Wiedergeburt eintreten. Deswegen gehen wir unser Leben lang einen „WEG der Buße“, auf dem wir uns dieser offenbarten Wirklichkeit immer weiter angleichen.

6 Evangelischer Taschen-Katechismus, CMZ-Verlag Winrich C.-W. Clasen, Rheinbach 2001, S. 61.

Geheimnisse der Kraft

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