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V. Neuere verhaltensökonomische Ansätze

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Die Prinzipal-Agenten-Theorie ist das Standardwerkzeug der mikroökonomischen Forschung, um den Zusammenhang zwischen Vergütung und Motivation zu untersuchen. Die Standardversion der Prinzipal-Agenten-Theorie beruht jedoch auf restriktiven Annahmen (z.B. einer reinen Eigennutzorientierung) und blendet psychologische Effekte aus. Obwohl eine der Hauptvorhersagen der Prinzipal-Agenten-Theorie, dass höhere monetäre Anreize bei relativ einfachen Tätigkeiten zu höherer Leistung führen, oftmals bestätigt wird, hat die empirische – insbesondere die experimentelle Forschung – ebenfalls dokumentiert, dass die Standardversion der Prinzipal-Agenten-Theorie häufig nur ungenügende Vorhersagen macht, wenn man psychologische Effekte vernachlässigt. Deshalb nimmt die Verhaltensökonomik, die sich mit dem Einfluss psychologischer Faktoren auf ökonomische Entscheidungen beschäftigt,41 einen immer größeren Stellenwert in der mikroökonomischen Forschung zum Zusammenhang zwischen Vergütung und Motivation ein. Dies hat zu verschiedenen Erweiterungen der Prinzipal-Agenten-Theorie geführt, die Phänomene wie z.B. intrinsische Motivation, Fairnessüberlegungen, Reziprozität oder Verlustaversion mit in die Analyse einbeziehen.42

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Durch diese Weiterentwicklungen in der mikroökonomischen Forschung konnten wesentliche Fortschritte hin zu einem besseren Verständnis des Zusammenhangs von Vergütung und Motivation erzielt werden, die Eingang in das Design von Vergütungssystemen finden können. Aufgrund der komplexen Wechselwirkungen zwischen psychologischen und ökonomischen Motivationen ist dieses Themengebiet in der Mikroökonomik momentan international ein sehr aktives Forschungsfeld mit dem Ziel, bessere Unternehmensentscheidungen zu unterstützen. Dies wird beispielsweise durch verschiedene Forschungsverbünde dokumentiert, z.B. in den USA die „NBER Working Group on Organizational Economics“ und die „NBER Working Group on Personnel Economics“, in Europa z.B. der „CEPR Workshop on Incentives, Management, and Organization“ und in Deutschland z.B. der „Ausschuss für Organisationsökonomik“ des Vereins für Socialpolitik (German Economic Association).

41 Für einen Überblick vgl. z.B. Fehr/Schmidt, Theories of Fairness and Reciprocity – Evidence and Economic Applications. 42 Für einen Überblick vgl. z.B. Koszegi, Journal of Economic Literature 2014, 1075.

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