Читать книгу 8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009 - Frank Rehfeld - Страница 69

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Es war Nacht, als sie in Miami landeten. Der Baron bedankte sich bei seinem alten Bekannten, der ihn hierher geflogen hatte. Die Bezahlung musste er aufschieben, denn im Augenblick hatte er nicht soviel Geld bei sich. Und schenken kann ein Sportflieger diesen langen Flug auch einem Freund nicht.

Vor dem Flughafengebäude gab es einen Autovermieter. Er lieh ihm einen Oldsmobile, eine müde und vom vielen Fahrerwechsel lahm gedroschene Mühle. Immerhin, im Stadtverkehr brauchte er ja keine Rennen zu fahren.

Eine Stunde später war er damit in der City und hielt vor dem Jackson Hospital. Eine kurze Nachfrage ergab, dass der Mann, den er suchte, nicht anwesend war. So rief er beim FBI an. Dort meldete sich Evans.

Der Baron verschwieg ihm, dass er von Miami aus anrief, und fragte nach Larry Tross.

„Der schwirrt mit Hartman in der Landschaft herum“, erklärte Evans.

Das bedeutete die falsche Fährte. So nannte er keinen Treffpunkt und verabschiedete sich, bevor Evans dazu kam, Fragen zu stellen.

Über das Hauptquartier erreichte er Hartman. Er war mit dem Wagen unterwegs. Und Larry saß neben ihm.

„Ist das ein Gespräch aus Miami?“, fragte er prompt.

„Ja, das ist ein Gespräch aus Miami.“

„Begreife ich nicht. Wo stecken Sie genau?“

„Im Jackson Hospital. Und Sie?“

„Teufel, wie macht er das nur? Wir sind hier am Kennel Club. Gleich geht es weiter. Wir suchen Ferrenc. Er hat das Mädchen entführt.“

„Welches Mädchen? Lucy Gillmore?“

„Richtig. Ich habe schon den Flughafen, die Bahn und sonst alles, was als Fluchtweg in Frage kommt, abriegeln lassen, auch die Straßen aus der Stadt.“

„Haben Sie Larry Tross im Wagen?“

„Ja, wollen Sie ihn? Da ist er!“

„Hallo, Larry!“

„Mensch, Alexander, was machst du wieder hier? Hat man dich weder hierher geschickt?“

„Nein. Ich bin aus dem Rennen. Wir müssen miteinander sprechen.“

„Okay, wir kommen zurück in die Stadt.“

Zwanzig Minuten später kamen sie an. James fuhr den Wagen. Er grinste den Baron an und meinte: „Ich habe es gleich zu Mr. Tross gesagt, dass Sie wiederkommen. Nur, dass es so schnell geht …“

Larry konnte das auch nicht fassen. „Wenn das man gut geht, Alexander.“

„Im Urlaub fahren auch andere Leute nach Miami außer mir. Wieso glaubt ihr, dass es Ferrenc war, der Miss Gillmore entführte?“, fragte der Baron Hartman.

Der rieb sich am Kinn wie immer, wenn er nicht ganz im Reinen mit sich war. „Ehrlich gestanden, Baron, jetzt habe ich auch die ersten Zweifel bekommen. Trotzdem gibt es einen Beweis, dass er es gewesen ist. Erstens, er ist frei. Zweitens, er hat im Zimmer der Gillmore sein Zigarettenetui verloren …“

„Hartman, seit wann ist Mike, ich meine Dr. Ferrenc, vom Kennel Club weg?“

„Er war gar nicht dort heute.“

Dem Baron fiel es wie Schuppen von den Augen.

Er wandte sich an James. „Seinen Wagen! Ist sein Wagen gefunden worden?“

James sah ihn schuldbewusst an. „Es war ja nicht sein Wagen. Ein Leihwagen. Der ist zurückgegeben worden.“

„James, Sie Rindvieh, wann denn?“, bellte Hartman los.

James machte ein Gesicht, das fast hätte zum Lachen reizen können.

„Es … es war gegen Abend.“

„Wer ist der Verleiher?“

Er nannte die Adresse. Sofort rief Hartman über Sprechfunk an. Zwei Minuten später wussten sie, dass ein Fremder den Wagen zurückgebracht hatte, nicht Mike. Und der Beschreibung nach konnte es Wake Emmenter sein.

Der Baron veranlasste Hartman, auch die Anwälte Hornblower & Williams anzurufen. Und dort erfuhren sie, dass die beiden Herren zwei Stunden vergeblich auf ihren Mandanten gewartet hatten. Im Kennel Club.

Es musste also auf dem Weg von der Lincoln Road zum Club passiert sein.

Larry fasste es anders auf. „Er ist also nach dem Treffen mit dir direkt losgejagt und hat …“

Der Baron wartete gespannt auf seinen Knüller. „Was hat er?“

Hartman lächelte säuerlich.

Da reagierte Larry. „Hmm, konnte er ja nicht, denn sie war ja da noch im Hospital, zusammen mit den anderen.“

„Eben“, sagte der Baron und klopfte ihm auf die Schulter. „Deshalb ist er eben nicht derjenige, welcher!“

„Das ist auch mein neuer Zweifel“, erklärte Hartman. „Wenn ich nur wüsste …“

„Hartman, ich weiß es“, sagte Baron Strehlitz. „Aber es nutzt uns einen feuchten Staub, solange kein Beweis da ist. Diesmal bringe ich Ihnen den Beweis zuvor, und danach können wir eingreifen. Falls das dann noch notwendig ist. Ich bin zur Zeit rein privat hier. Und deshalb, meine Lieben, werde ich das auch privat in Szene setzen. Ich habe mir einen Rüffel abgeholt, und nun sollen sie sehen, dass sie sich mächtig geirrt haben.“

Hartman sah den Baron so merkwürdig an, dann sagte er leise: „Baron, bis vor einer Stunde habe ich gedacht, ich hätte alles in der Tasche. Ich glaube, Sie sind ein paar Minuten im Voraus. Okay, geben wir Ihnen noch eine Stunde Vorsprung. Reicht das?“

„Dreißig Minuten können reichen, wenn ich Glück habe, und ein Tag kann zu knapp sein. Ich nehme James mit dem Wagen, und der Film läuft an.“

Larry betrachtete ihn verblüfft von der Seite. Hartman grinste nur verständnisvoll. „Viel Glück, Baron!“

„Sie werden mir mit jeder Minute sympathischer, Hartman“, erwiderte der Baron und boxte ihn liebevoll vor die Brust.

Er bellte den Baron in gemachter Wut an, und James meinte trocken: „Aus euch beiden wird auch noch ein Club.“

Nur Larry fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Er respektierte den Baron als alten Freund, hatte aber einen klaren Befehl in der Tasche. Aber die Kameradschaft siegte. Und sehr viel Jungenhaftes steckte ja auch noch in ihm, denn er grinste plötzlich keck und sagte: „Na schön, spielen wir dem Oberlehrer einen Streich. Ich mache mit.“

„Dann schreibe ich auf, was ich alles brauche“, sagte der Baron. „Da wäre zunächst ein Durchsuchungsbefehl und ein Haftbefehl beim Untersuchungsrichter …“ Alexander erklärte es ihnen ausführlich, und aus den Augenwinkeln heraus sah er das staunende Gesicht Hartmans. Er sagte nichts, aber er hätte es gern getan. Der Name, den der Baron nannte, verschlug ihm offenbar die Sprache.

Larry war übrigens ein wenig enttäuscht. Vielleicht darüber, weil er wieder an der Longe laufen musste. Hartman hingegen trug es mit Humor. Was man diesem miesepetrigen Burschen gar nicht zugetraut hätte.

„Und wo, Baron, wollen Sie suchen?“, fragte Larry.

„In nächster Nähe. Denn unser Vogel ist nicht ausgeflogen. Noch nicht. Es fragt sich nur“, fügte der Baron mit einiger Sorge hinzu, „ob es nicht schon für Lucy Gillmore zu spät ist.“

Larry ahnte wohl, was Lucy dem Baron bedeutete, denn er schielte ihn schräg von unten herauf an. Aber er sagte nichts darüber.

Nur Hartman, das alte Ekel, brummte: „Ja, ja, die Liebe …“

James lachte, und das war in dieser Situation sehr deplatziert.

„Also, meine Herren, wider jedes Reglement fügen wir uns jetzt den Anweisungen dieses Privatmenschen Baron Strehlitz“, sagte Hartman launig, und damit verabschiedeten sie sich.

Als sie mit dem Leihwagen von dem Baron weggefahren waren, sagte Alexander zu James: „So, kommen Sie ruhig wieder aus der Kiste heraus. Wir haben hier im Hospital noch einige Kleinigkeiten zu erledigen. Da wäre zuerst Miss Gloria Mitchell, die sich von dieser schönen Erde trennen wollte …“

Sie erlebten Überraschung Nummer eins. Miss Gloria Mitchell befand sich nicht auf ihrem Zimmer. Auch nicht ihre Kleidung. Auch nicht ihr Koffer. Miss Gloria Mitchell hatte ihr Zimmer mit ihrem Gepäck verlassen.

8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009

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