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Grundlegende Klassifizierungen im Wushu

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Innerhalb des wushu gibt es verschiedene Einteilungen. Diese sind oftmals ungenau oder gar irreführend. In China werden sie selten oder gar nicht verwendet. Aber da es sich im Westen eingebürgert hat, Klassifizierungen vorzunehmen, möchte ich die wichtigsten hier erwähnen.

Zunächst einmal kann man das wushu grob in die flexiblen und schnellen Stile der Nordfaust (beiquan, 北拳) und die kraftvollen und standfesten Schulen der Südfaust (nanquan, 南拳) einteilen. Traditionell gilt der Changjiang6 als Trennungslinie zwischen dem Norden und dem Süden. Die Unterscheidung in Nord und Süd ist jedoch nicht allzu wörtlich zu nehmen, denn die Grenzen sind in Wirklichkeit fließend. Dennoch gibt es grundsätzlich einen Unterschied in vielen Kampftechniken, der mit dem Körperbau und der Lebensweise zusammenhängt. Die Bezeichnung bei tui nan quan (nördliches Bein, südliche Faust, 北腿南拳) soll darauf hinweisen, dass die hochgewachsenen Nordchinesen ihre vom Reiten gekräftigten Beine für den Kampf bevorzugten, während die kleineren Südchinesen sich auf die vom Rudern gestärkten Arme verließen. So jedenfalls besagt die Legende. Dass diese einen wahren Kern besitzen muss, wird deutlich, wenn man die Schulen miteinander vergleicht.

Interessanterweise gibt es eine analoge Einteilung nicht nur im wushu. In fast allen Kampfkünsten findet man ähnliche Differenzierungen, auch in den europäischen Schulen, wie dem portugiesischen Stockkampf jogo do pau7. Erwähnenswert ist auch, dass das dem Norden Chinas näher liegende Korea heute ebenfalls die Beintechniken favorisiert, während das dem Süden Chinas verbundene Okinawa sich beim uchi hnadi8 hauptsächlich auf die Arme verlässt.

Eine weitere Unterteilung wird bezüglich der Ausrichtung und des Bewegungsmusters vorgenommen. Einige Schulen werden der Kategorie »harter Stil« (gangpai, 刚派) zugeordnet, andere den sogenannten »weichen Stilen« (roupai, 柔派). Die Schwierigkeit bei dieser Art von Klassifizierung ist, dass sie weder dem wushu noch einer anderen Kampfkunst wirklich gerecht werden kann. Das gewöhnlich als »hart« bezeichnete shaolin quan (少林拳) enthält viele fließende Elemente, und das oft als »weich« verstandene taijiquan (太極拳) kann sehr energisch sein. Das, was im Westen unter dem Begriff »taiji« verstanden wird, hat damit wenig zu tun. Bei letzterem handelt es sich genau genommen um taiji cao (太极操).9

Ich wage zu behaupten, dass nur sehr wenige Menschen des Abendlandes bisher authentisches wushu gesehen haben. Die guttrainierten chinesischen Sportler, wie man sie im Fernsehen bewundern kann, sind eben nur das: Sportler. Sie kennen ihre alten Kampfkünste manchmal noch weniger als wir im Westen. Aber dazu später mehr.

Wu

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