Читать книгу Magisches Kompendium - Praxis der nordischen Magie - Frater LYSIR - Страница 5

Einleitung zur Praxis der nordischen Magie

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Die Praxis der nordischen Magie ist absolut vielfältig, sodass es eine gigantische Fülle an praktischen Möglichkeiten gibt, die man in diesem Fall rituell umsetzen kann. Daher ist vollkommen bewusst ein eigenes Buch in der Reihe „Magisches Kompendium“ entstanden, welches ausschließlich praktische Arbeiten besitzt, die sich um das nordische Pantheon drehen. Wenn man so will, kann man hier die Praxis des Seidhr/Seiðr, der Galsterei, des Godentums, des Spádom/Spådom/Spádómr und des Völventums finden. Zwar wird parallel zu diesem Buch ein weiteres Werk herausgegeben werden, welches sich primär auf die Runenmagie, somit also auf die Galsterei bezieht, doch werden dort sehr viele theoretische und erklärungstechnische Komponenten verwendet, sodass man sich Stück für Stück den Runen annähern kann. In diesem Buch wird es nicht so sein, denn hier ist die Theorie sehr schmal gehalten, sodass hier die Voraussetzungen gelten, dass man selbst über Wissen und Weisheit verfügt, sodass man die Rituale voll und ganz verwenden kann, mit dem wachen Bewusstsein, dass man versteht, begreift und weiß welche Arbeiten hier ausgeführt werden. In diesem Kontext wurde auch bewusst auf die Praxis des Útiseta verzichtet, da es in diesem Werk ausschließlich um Rituale gehen soll, die selbstverständlich auch über energetische Komponenten verfügen, hierbei aber keine expliziten außerkörperlichen Erfahrungen forcieren, sodass die Praxis des Útiseta in dem Werk „Wissen und Weisheit der nordischen Magie“ aus der Reihe „Magisches Kompendium“ zu finden ist. Auch dieses Buch wird zeitgleich mit den anderen Büchern der nordischen Magie veröffentlicht werden! Man wird sicherlich bemerkt haben, dass ich bei der Aufzählung der praktischen Arbeitsfelder nicht die Bereiche des „Trolldom“ und des „Fjölkynngi“ aufgeführt habe, da es sich hierbei ja nur um andere Vokabeln für die praktische Magie bzw. andere Vokabeln für Seidhr/Seiðr handeln. Nicht wahr?!

Was ist Seidhr/Seiðr, und warum gibt es verschiedene Schreibweisen? Was ist Trolldom? Was ist Fjölkynngi? Was ist Spádom/Spådom/Spádómr, und warum gibt es auch hier verschiedene Schreibweisen? Was ist das Godentum? Was ist das Völventum? Und was hat die Galsterei denn mit Runen bzw. mit der Runenmagie zu tun? Und Útiseta, was ist das eigentlich, auch wenn es praktischen diesem Buch nicht behandelt wird? Es sind alles Fachvokabeln, die man kennen muss, um praktisch agieren zu können. Und diese Fachvokabeln werden in diesem Werk nicht näher aufgeschlüsselt, nicht erklärt, da es hier nur um die Praxis geht. Dies mag für einige ein Problem darstellen, für andere ist es endlich eine Befreiung von einem überflüssigen Text, den man bereits in anderen Büchern gelesen hat, und somit auch verstanden hat, was die Vokabeln beschreiben, sodass man sich ausschließlich auf die Ausführungen der nordischen Magie fokussieren kann.

Und dies zeigt, dass man, wenn man mit diesem Buch vernünftig arbeiten will, entsprechende Vorkenntnisse besitzen muss. Wenn man so will, dann ist dieses Buch der vierte und letzte Abschnitt, der nordischen Magie, welche sich in den vorherigen Büchern „Runen und Runenmagie“, „Runeninitiationen“ und das schon erwähnte Buch „Wissen und Weisheit der nordischen Magie“ in allen erdenklichen theoretischen Breiten ausgetobt hat. Muss man diese Bücher kennen, um das vorliegende Buch, die vorliegenden Rituale zu verwenden? Nicht unbedingt, wenn man sowieso schon im Bereich der nordischen Magie bewandert ist, wenn man sich mit den jeweiligen Fachvokabeln auskennt, wenn man weiß was Seidhr/Seiðr, was Galsterei, was das Godentum, was Spádom/Spådom/Spádómr und was das Völventum ist, bzw. wie sich diese Arbeitsrichtungen selbst definieren, sodass es hier nicht mehr um Fremddefinitionen geht. Gleiches gilt auch für die verschiedenen Prinzipien des nordischen Pantheons. Zwar werden in diesem Buch, in den folgenden Ritualen, nicht alle Götter des nordischen Pantheons aktiv eingeladen, doch einige werden dabei sein, über die es bewusst in diesem Werk keine theoretischen Aufschlüsselungen und Informationen geben wird. Ist es also zwingend notwendig, die anderen Bücher zu kennen? Erneut lautet hier die Antwort „Nein“, aber es ist hilfreich, wenn man für sich einen Wissensstand erarbeitet hat, sodass man auf ein stabiles Fundament zurückgreifen kann, in welchem das jeweilige Wissen über die nordische Mythologie, über das nordische Pantheon, über die verschiedenen Energien, Wesen und Entitäten vorhanden ist. So sollte man sich alle theoretischen Fragen, die in irgendeinem Kontext in Bezug auf die Rituale auftreten können, selbst beantworten können!

Um hier eine kleine Hilfestellung zu geben, will ich einmal einen entsprechenden Fragenkatalog erstellen, wobei dieser ja schon zum Teil Gestalt angenommen hat. Daher noch einmal …

Was ist Seidhr/Seiðr, und warum gibt es verschiedene Schreibweisen? Was ist Trolldom? Was ist Fjölkynngi? Was ist Spádom/Spådom/Spádómr, und warum gibt es auch hier verschiedene Schreibweisen? Was ist das Godentum? Was ist das Völventum? Und was hat die Galsterei denn mit Runen bzw. mit der Runenmagie zu tun? Was ist Útiseta? Was ist Yggdrasil? Was ist Irminsul? Welche Götter und Göttinnen gibt es? Welche Welten, Sphären und Ebenen gibt es im nordischen Pantheon, in Yggdrasil? Welche Wesen, Energien, Entitäten und Geister gibt es? Wer oder was sind die Alben / Elfen / Álfar, und welche Eigenschaften haben sie? Wer oder was sind die Svartálfar / Zwergen / Dvergar / Dokkalfar, und welche Qualitäten und Charakterzüge haben sie? Wer oder was sind die Jötnar / Riesen, in welchen Welten / Sphären existieren sie und in welchem Verhältnis stehen sie zu den übrigen Wesen, Göttern, Geistern und Energien? Welche Wesen gibt es überall in Yggdrasil und welche gibt es nur in speziellen Welten / Ebenen? Wie agieren diese?

Wer oder was sind die Vættir, die Dísen, die Idisi, die Hamingjur, die Fylgjur, die Wights, die Rås, die Huldrå / Hulder, die Valkyrjar/Walküren, die Nornir/Nornen? Welche Befähigungen, Werte, Eigenschaften, Möglichkeiten, Aufgaben, Berufungen, Ämter, Obliegenheiten und Besonderheiten haben all diese Wesen / Namen? Was sind Blóts, wie stehen diese Blóts zu den Jahreszeiten und zu den Zyklen der nordischen Kultur?

Und dies sind nur die allgemeinen Fragen, die man sich „mal eben“ zusammenreimen kann. OK, in Bezug auf die Blóts wird es kleine Ausführungen geben, sodass man diese zyklischen Feste im Jahr und in den Jahreszeiten sinnvoll lokalisieren kann. Dies gilt im Übrigen auch für das Sumbel, für das klassische Trankopfer, welches man in die Blóts einbauen kann, jedoch auch alleinstehend zelebrieren kann. Es ist ein klassisches Ritual, welches im nordischen Pantheon wichtig war! Doch gerade in Bezug auf die Blóts wird es auch wieder Besonderheiten geben, die man verstehen muss. Diese Besonderheiten sind Blut und Blutopfer! So muss man die Wörter „Blut“ und „Blutopfer“ verstehen, mit Sinn und Verstand begreifen, in Verbindung mit den nordischen Pantheon bringen und reflektieren wie Blut als 5. Element, als Äther, als Quintessenzen verstanden werden kann. Ach, in diesem Zusammenhang ist es natürlich wichtig, dass man gute Kenntnisse einer rituellen Arbeit hat. Wenn man sich die Frage stellen muss, was eine Anrufung ist, was eine Evokation ist, was eine Invokation ist, mit welchen Energiekörpern man am besten agiert, um sich mit den verschiedenen Entitäten zu verbinden, dann wird man mit diesem Buch arge Probleme haben. So ähnlich ist es auch, wenn man nicht weiß, wie man sich selbst in Trance versetzt, wenn man keine eigenen Arbeitsutensilien hat, die man für magische Rituale verwendet, und die hierdurch nicht nur eine sehr persönliche Energie besitzen, sondern auch als energetische Speicher angesehen werden können. In den Ritualen selbst wird man auch immer wieder viele Freiheiten besitzen, Freiheiten, die man eigenständig mit sinnhaften Arbeiten füllen kann. Welche Arbeiten dies sind, welche zusätzlichen Utensilien man hierzu benötigt, was das Ritual alles für Chancen und Möglichkeiten bietet, muss man auch selbst evaluieren können.

Ein zusätzliches Gebiet, welches man auch kennen und im Grunde auch beherrschen muss, ist die Runenmagie, wozu letztlich auch die Galsterei zählt, auch wenn es hier Unterschiede gibt, gerade wenn es um den „Zaubergesang“ geht, den man sich in diesem Kontext natürlich auch wieder selbst erarbeiten muss. Im Idealfall werden die ganzen Rituale nur als Ideen angesehen, sodass man hier eine Inspiration findet, die man für sich selbstständig verändert, erweitert, minimiert, transformiert und transzendiert. Wichtig ist es auch, dass man begreift, in welchen Rahmenbedingungen die Rituale am sinnigsten stattfinden sollen. Sollen die Rituale ausschließlich in der freien Natur gemacht werden, irgendwo im Wald, in den Bergen, auf einer weiten Fläche, in einer Grasebene, auf einer Gebirgswiese, in einem Steinbruch, an einem See oder an einem Fluss, vielleicht am Meer, am Strand, in einem Sumpf- oder Moorgebiet? Vielleicht!



Vielleicht ist es auch förderlich, wenn man entsprechende „Kraftorte“ aufsucht, wobei man dann natürlich auch wieder verstehen und wissen muss, was Kraftorte sind, was „Ley-Lines“ sind, was die Erdkraftlinien sind und wie man sich auf diesen „Energieautobahnen“ am sinnigsten bewegen kann. Daher ist die Praxis der außerkörperlichen Erfahrungen hier auch zwingend notwendig, sodass man sich ohne große Probleme mit seinem Astralkörper verbinden kann, was wiederum bedeutet, dass man einen absolut festen und authentischen Kontakt zu seinem Ätherkörper, seinem Mentalkörper und seinem Emotionalkörper pflegt, sodass man innerhalb von Augenblicken seine entsprechenden energetischen Komponenten aktivieren kann. Da die Rituale zum Teil in besondere energetischen Höhen oder auch energetischen Tiefen dringen, ist es auch hier zwingend notwendig, dass man versteht, was Energiearbeit ist. Was für Energiezentren besitzt der Mensch, was haben diese Chakren, diese energetischen Kugeln, diese Räder, für Besonderheiten, wofür stehen die Chakren, mit welchen archetypischen Energien und vergleichen lassen Sie sich assoziieren? Auch dies muss man wissen, auch dies muss man sich ohne Weiteres selbst beantworten können. Auch hierfür wird es keinerlei Erklärungen geben. So wird man in den jeweiligen Anleitungen, Regieanweisungen und Dekreten nur die Informationen bekommen, dass man sich jetzt mit seinen entsprechenden Energiekörpern verbinden muss. Zwar wird es den Hinweis geben, dass der Astralkörper für die Operation XY ausreichend sein wird, doch es wird auch der Hinweis gegeben, dass es möglicherweise sinnvoller ist, sich auch mit seinem Spirituellen- bzw. Kausalkörper, mit seinem Intuitions- bzw. Buddhikörper und natürlich mit seinem Atmankörper zu verbinden. Auch wird der wahre Wille, die Selbsterkenntnis, das höhere Selbst, das magische Ich (also dass „Zirdarr“) eine wichtige Rolle spielen, sodass es in diesem Kontext absolut essenziell ist, dass man weiß, wer und was man ist. Welche Stärken hat man, welche Defizite hat man, welche Schwächen hat man? Wo sind die eigenen Steckenpferde, wo sind die Fachgebiete, was beherrscht man, was kann man, was muss man noch üben? Es wird auch keine Erklärungen geben, warum zum Beispiel bei einer Anrufung mal eine Binderune verwendet wird – was ist eigentlich eine Binderune? – warum manchmal klassische Schutzsymbole verwendet werden könnten, warum in den verschiedenen Himmelsrichtungen mal mit Asen und Wanen gearbeitet wird, in anderen Ritualen aber auch die Möglichkeit besteht, mit Alben / Elfen / Álfar, dann auch mal mit Svartálfar / Zwergen / Dvergar / Dokkalfar und auch mit den Jötnar / Riesen zu arbeiten. Da es auch um die Rituale der Naturgeister geht, ist es auch wieder selbstverständlich, dass man hier die entsprechenden Ortschaften aufsucht, sodass man die jeweiligen Aufteilungen der Vættir kennt und weiß, wo die „Landvættir“ (Geister des Landes) die „Fjallvættir“ (Geister der Berge), „Sjóvættir“ (Seegeister bzw. die Geister des Wassers) und die „Vatnavættir“ (Geister des Meeres) von der Schwingung zu finden sind, wie man sie selbstständig durch seine Energiekörper und durch sein Stirnchakra erkennen kann und ob man ggf. Hilfestellungen von diesen Geistern erwarten kann.

In diesem Fall ist es vielleicht auch sehr hilfreich, wenn man zu Hause, in den eigenen vier Wänden arbeitet, in seinem eigenen Tempel, in seinem eigenen magischen Atelier, sodass man seine Húsvættir, die Geister des Hauses, mit ins Ritual Einflechten kann. Und hier baut sich auch eine Brücke auf, eine Brücke die auf der einen Seite zu den Ahnen und auf der anderen Seite zu den Familiares, den Fylgien führt. Hat man Ahnen, hat man Familiares, hat man etwas mit den Fylgjas/Fylgien/Fylgjur zu tun, und wenn ja, wie nimmt man diese wahr und wie kann man sie möglicherweise in die eigenen Belange, in die eigenen Zielsetzungen der verschiedenen Rituale mit einbinden? Dies gilt auch für die Wights, gerade dann, wenn es um Fülle, Reichtum, Fruchtbarkeit und Wohlergehen geht. Doch auch die Rås und speziell die Huldrå / Hulder können sinnvoll in Ritualen mit eingebunden werden, auch wenn manchmal die Huldrå / Hulder keinen positiven Leumund haben. Dies gilt im Übrigen auch für die Hamingjur, wobei man sich hier wieder darüber im Klaren sein muss, dass Unwissenheit Angst erzeugt, und Angst stets ein schlechter Berater ist. Gerade wenn es darum geht, mit den Hamingjur zu agieren und zu arbeiten, sind die energetischen Aspekte der Hamingjur sehr interessant, vor allen Dingen, wenn es darum geht, sich die energetischen Eigenschaften von anderen, materiell vorhandenen, Energien, Lebewesen oder auch sogar Menschen vorzustellen. Man wird überrascht sein, wie sehr man die energetische Flexibilität eines Wechselbalges, eines Gestaltwandlers, eines Shapeshifters, eines Skinnwalkers, eines Hamingjur zu schätzen weiß, wenn man in diesem Kontext schöpferisch oder destruktiv agieren will. Etwas komplizierter wird es, wenn man dann noch einmal auf die Rås im Allgemeinen stößt, sodass man auch hier wieder die Dísen benennen muss. Auch hier ist es wichtig, dass man für sich selbst klare Abgrenzungen, Definitionen und Erklärungen besitzt, wodurch man entscheiden kann, in welchem Kontext, in welchen Zusammenhang man die Rås und die Dísen sehen kann bzw. sehen will. Wenn man sie als „Schutzengel“, als unterstützende Energien, Entitäten und Wesen wahrnehmen kann, dann spricht natürlich nichts dagegen, dass man diese Wesen auch anruft. In den Ritualen werden sie zum Teil eingeladen, wobei man hier wieder sagen muss, dass es sehr mannigfache Erfahrungen gibt. Manche Energiesysteme reagieren sehr positiv auf diese Entitäten, manche jedoch auch sehr negativ. In diesem Kontext ist es wieder wichtig, dass man selbst das Ritual anpassen muss. Und wenn man schon bei den Schutzengeln, bei den Rås und den Dísen ist, dann dürfen natürlich auch nicht die Valkyrjar/Walküren und die Nornir/Nornen fehlen. Auch hier wird es wieder Arbeiten geben, sodass man zu diesen „schicksalhaften Energien“ eine Verbindung aufbauen kann, gerade deswegen, weil es ein Ritual gibt, welches die Möglichkeit eröffnet in seinem eigenen Wurd/Urðr/Wyrd und auch im Orlog/Ørlœg/Urlag selbst zu agieren bzw. zu hantieren.



Dass es hier ein entsprechendes Gefahrenpotenzial gibt, sollte selbstredend sein. Genau deswegen ist es wichtig, dass man versteht, was das eigene Wurd/Urðr/Wyrd ist, was das Orlog/Ørlœg/Urlag ist und was DAS Orlog/Ørlœg/Urlag ist - denn auch hier gibt es wieder Unterschiede. Tja, und wenn man dann wirklich Zugriff auf die eigene Seins-Matrix hat, dann sollte man nicht überrascht sein, wenn man im Ritual selbst die Möglichkeit erhält, zu den drei berühmten Nornen eine energetische Verbindung zu erschaffen. Ob man in diesem Fall wirklich auf die Grundschwingungen der drei Nornen Urd (Schicksal), Verdandi (das Werdende) und Skuld (Schuld; das, was sein soll) stößt, oder ob es hier archetypische Abbilder sind, wird man im Ritual selbst eruieren müssen.

Bevor es dann in die eigentliche rituelle Arbeit geht, will ich aber dennoch einmal erwähnen, dass bewusst das Útiseta zwar nicht rituell erfasst wird, dass man aber dennoch verstehen muss, dass es besondere „Kreuzwege“ zur Anderswelt gibt. Ob man dies jetzt als Astralreise oder als eine Pfadarbeit deklariert, ist in diesem Kontext irrelevant. So ähnlich verhält es sich auch mit der Tatsache, dass man sich darüber im Klaren sein muss, dass es nicht „DIE Germanen“ und auch nicht „DIE Kelten“ gab, da es eine Zusammenfassung der Römer war. Es waren alles Stämme, es waren Vielvölkerstaaten bzw. Gebiete, in denen sehr viele Völker unterschiedlicher Abstammung lebten. Dennoch ähneln sich die archetypischen Schwingungen sehr, sodass ich mich dazu entschlossen habe, auch Ausflüge in das walisische Pantheon zu machen, da es hier um den Kontakt zur Göttin Arianrhod geht, und eine Reise zu ihrer silbernen Burg, eine Reise nach Care Arianrhod. Da Arianrhod eine essenzielle Position im walisischen Pantheon bekleidet, darf natürlich auch das entsprechende Pendant im nordischen Pantheon nicht fehlen. Daher wird es auch eine rituelle Reise zur Göttin Hel geben, sodass man bewusst im rituellen Rahmen nach Helheim reist, sich dem Wächter Garmr stellt, um dann in die Unterwelt einzudringen. Dies bedeutet also, dass man durch Yggdrasil reist, was man auch in verschiedenen rituellen Formen in diesem Buch erleben wird, was wiederum bedeutet, dass man die Regenbogenbrücke, den Bifröst verwenden muss. Dies ruft den allsehenden, den allhörenden und allwissenden Heimdall auf den Plan. Heimdall, wie auch Odin/Wotan, werden in einigen Ritualen eine wichtige Position einnehmen, sodass mit diesen Prinzipien der Erfolg des Rituals steht oder fällt. Daher gilt in allen Ritualen, dass man nicht nur sein magisches Handwerk, seine eigene Ritualistik kennen und verstehen muss, nein, man muss auch bei den Möglichkeiten der verschiedenen Energiearbeiten (wenn man will, könnte man auch „Traum- und Astralreisen“, bzw. „außerkörperlichen Erfahrungen und Aktionen“ sagen, wodurch dann die „Welten- oder Pfadarbeiten“ eingeschlossen werden) reflektieren, dass sich der „magische Protagonist“ stets im Zentrum befindet, und es ausschließlich auf dem Protagonisten ankommt, wie das Ritual ausgeführt wird.



Hierbei ist es vollkommen irrelevant, welchen Titel / welche Bezeichnung man sich geben will. Wichtig ist nur, dass man mit seinem Willen agiert, um hier die Energien, Kräfte, Mächte, Dynamiken und Entitäten zu kontaktieren, die man eben als die Götter und Göttinnen des „nordischen“, „germanischen“ und „keltischen“ Pantheons beschreiben kann. Man wird auch immer wieder auf Prüfungen, Barrieren, Hindernisse und Herausforderungen stoßen, sodass die Praxis deutlich zeigt, dass es ratsam ist, gezielte und fokussierte Kontaktierungen zu den eigenen geistigen Führern zu etablieren, sodass man hier ggf. seine „eigenen“ Gottheiten, seine Guides, seine Lehrer und seine Hilfswesen, mit ins Ritual nimmt. Es geht hier einfach um die energetischen Unterstützungen, die man erfahren kann, wenn man mit seinem persönlichen Entitäten eng zusammen steht, und man sich hier auch wahrlich blindlings auf diese Energien verlassen kann. In diesem Kontext will ich noch einmal erwähnen, dass auch die Runen immer wieder in den Ritualen fragmentarisch auftauchen, da die Runen als Werkzeuge, als Schlüssel, als Spiegel und als Brennpunkte die jeweiligen Arbeiten begünstigen können.

Spannend wird es, wenn man sich dann dem „Godentum“ widmet und wenn man wirklich ein Hochzeitsritual führen will, sodass man in diesem Kontext wahrlich als eine Gyðjas (weiblich) bzw. als ein Goði (männlich) agieren kann bzw. agieren muss. So sollte man also in diesem Kontext wissen, welche göttlichen Prinzipien eine Ehe unterstützen können, warum im nordischen Pantheon der Freitag der bevorzugte Tag des Rituals sein sollte, und welche Bräuche es gibt, die zum Teil nur in Ansätzen in den jeweiligen Ritualen erwähnt werden. Klassisch ist es, dass es auch in den Hochzeitsritualen wieder um Blut geht, um das fünfte Element, das Blót eines Opfers, welches eine wichtige Rolle spielt. Und ob man dann wirklich eine Hlautbolli, eine Blutschale, wie auch ein Hlautteinn verwendet, egal, ob man nun wirklich Tannen- oder Fichtenzweige nimmt, oder spezifische Kräuter, wird die Ritualleitung entscheiden, wenn man wirklich ein Hochzeitsritual erschaffen und auch leiten will. Doch ich will jetzt schon einmal den Tipp geben, dass man auf keinen Fall gegen irgendwelche Tierschutzgesetze verstoßen sollte, und auf die dumme, dämliche und überflüssige Idee kommt, wahrlich ein Opfertier mit ins Ritual zu nehmen. Selbst wenn es nur eine Futtermaus oder eine Futterrate ist. Man kann alle Blutprodukte im Tierbedarfsladen kaufen, sodass man hier gefriergetrocknetes Blut kaufen kann, egal ob es vom Rind, vom Schwein, vom Pferd, vom Lamm oder von sonst einem Tier ist. Dies gilt im Übrigen zum Teil auch für Knochen.

Wenn man also wirklich eine Hochzeit als Gyðjas bzw. als Goði leitet, muss man sich selbst die Frage beantworten, ob man einen klassischen Altar, einen Hǫrgr erschaffen will oder ob man hier einfach einen Klapptisch nimmt, und diesen schön dekoriert. Das Godentum bedeutet auch immer, dass man eine gewisse Dramaturgie an den Tag legen muss, um eine echte Show zu präsentieren, wodurch ein Ritual eben auch zu einem besonderen Erlebnis wird.



Wenn man also in diesem Fall wirklich mit Blut arbeiten will, dann sollte man sich im Tierbedarfsladen gefriergetrocknetes Blut organisieren, dies mit 0,9 % NaCl auflösen, sodass man hier eine entsprechende elektrolytische Konzentration besitzt, die eben sehr nahe an Blut heranreicht.

Und was für Rituale wird es jetzt geben? Vielleicht ein Hochzeitsritual? Nein, ein Hochzeitsritual wird es in diesem Buch definitiv nicht geben, obwohl der Gedanke vorhanden war, habe ich mich dennoch entschlossen, ein solches Ritual nicht zu verfassen, wobei entsprechende Rituale schon existieren. Doch man muss ja nicht alles veröffentlichen. Schade nicht wahr? Doch vielleicht findet man ja in den Blóts entsprechende Hinweise. Daher werden einmal die Blóts im rituellen Sinne umgesetzt, wobei ich mich bewusst dazu entschlossen habe, acht Blóts rituell darzustellen, auch wenn das Fest Førsommardag keinen literarisch sehr hohen Stellenwert besitzt, ist es dennoch ein Fest, welches im Jahreskreis nicht vergessen werden sollte. Die anderen, sieben Blóts sind da schon etwas bekannter, wobei ich zu den einzelnen Festen auch immer kurze theoretische Aufschlüsselung biete, sodass man hier erst einmal Schritt für Schritt in die Ritualistik eingeführt wird, da es auch nicht „große Rituale“ sind, die über mehrere Stunden gehen. Im Übrigen, es ist kein großes Problem, auch während eines Blóts eine Hochzeit auszuführen, wobei es dann ratsam wäre, wenn die Göttin Freya oder zumindest die Göttin Frigg anwesend ist. Gut, ich mache es nicht so spannend, denn wenn man ein Hochzeitsritual zelebrieren will, dann kann man ohne Weiteres hierfür das Blót des „Frühsommertages“ nehmen, dass Førsommardag, welches eine Hochzeit bzw. eine HOCH-ZEIT der Natur einläutet. Man muss dann aber auch selbst kreativ werden, sodass man hier gegebenenfalls auch im Winter entsprechend arbeiten kann.

Es wird aber auch Rituale des Schutzes, der Heilung, des Angriffs und des Schadens geben, da die Magie eben dual ist, was bedeutet, dass auch die entsprechenden Arbeiten in der Magie bzw. im Seidhr/Seiðr sehr dual sind. Wie man selbst dazu steht, ob man dies mit seiner Ethik, mit seiner Moral, verbinden kann, muss jeder selbst entscheiden. Angriff- und Schadensmagie sind klassische Thematiken im nordischen Pantheon, im Seidhr/Seiðr, sodass ich diese Bereiche definitiv nicht aussparen will. In diesem Kontext gibt es aber auch Zugänge, die sich auf das eigene Wurd/Urðr/Wyrd und auf die Arbeiten im Orlog/Ørlœg/Urlag beziehen. Hierzu wird es eine sehr kurze Einleitung geben, die dennoch ein paar theoretische Punkte aufgreift. Doch das aller erste Ritual, welches man in diesem Buch finden wird, ist ein Trankopfer, dass klassische Sumbel, sodass man sich hier erst einmal langsam an die Ritualistik des Nordens gewöhnen kann.

Man sieht, um dieses Buch vernünftig zu verwenden, muss man wirklich einiges wissen. Und was ist, wenn man bei ganz vielen Fragen keine Antwort finden konnte? Dann muss man selbst entscheiden, ob man die Rituale ausführen will, ob man sie sich erst einmal mit dem Intellekt durchlesen will, um sie dann zu analysieren, oder ob man seine Wissenslücken schließt.



Wichtig ist in diesem Kontext nur eins: Das gefährliche an der Magie ist nicht, ob sie funktioniert, sondern, dass sie funktioniert. Deswegen werden stets alle praktischen Arbeiten immer in der selbst Verantwortung eines jeden einzelnen liegen. Niemand wird gezwungen Rituale auszuführen, niemand wird gezwungen Evokationen oder Invokation auszuführen, wodurch möglicherweise auch parasitäre Energien das eigene Energiesystem bevölkern, sodass man dann eine klassische Besessenheit oder vielleicht auch nur eine klassische Umsessenheit ertragen muss. Magie ist kein Hobby, Magie ist eine Maxime, eine Lebenseinstellung, und genau so ist auch dieses Buch zu verstehen. Wenn man die Magie hier nur als Hobby betreibt, dann wird es einige Arbeiten und einige Bereiche geben, an denen man scheitern wird. Wie im realen Leben auch.

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Magisches Kompendium - Praxis der nordischen Magie

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