Читать книгу Magisches Kompendium - Praxis der nordischen Magie - Frater LYSIR - Страница 9

Grundwissen und Informationen über die Blóts

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Da die Blóts sich auf Opferungen beziehen, was jedoch eine festliche Aktivität ist, in der unter anderem Speisen und Getränke geopfert wurden, muss man reflektieren, was man opfern will, was man erhalten will, und wie gangbar die verschiedenen Wege sind. Fakt ist, dass die Blóts sich am Jahreskreis organisieren, gleichzeitig aber auch den klaren und deutlichen Aspekt des Blutes besitzen, da in diesem Kontext das Blut als das fünfte Element verstanden werden kann, als das Element des Geistes, dass Element Äther, gleichzeitig aber auch als eine Art „spirituelle Währung“ zu verstehen ist, als energetischer Lockstoff, der die jeweiligen Naturgeister anziehen wird. Im Raum des nordischen Pantheons wären dies die Alben / Elfen / Álfar, die Svartálfar / Zwergen / Dvergar / Dokkalfar, die Vættir, die Dísen, die Idisi, die Hamingjur, die Fylgjur, die Wights und die Huldrå / Hulder. Wenn man es sehr streng nehmen will, dann aber auch die Jötnar / Riesen, da diese für die Naturkräfte stehen, die aber auch eine gewisse Destruktivität besitzen. Dann noch die Valkyrjar/Walküren oder auch die Nornir/Nornen, da die Aspekte von Leben und Tod auch sehr eng an die energetische Essenz des Blutes gebunden sind. Und somit würden nur noch die Götter und die Göttinnen fehlen, die in diesem Kontext zwar andere Schwingungen besitzen als die ganzen Naturwesen – die man im Übrigen unter der großen Rubrik der Katagoiden zusammenfassend kann, da dieser Begriff einfach nur „Ursprung“ oder auch „die Ursprünglichen“ bedeutet und ALLE Naturwesen bzw. Naturgeister, die es überall gibt, in allen Vorstellungen der Menschen, umfasst. Moment mal! Die Elfen, Kobolde, Feen und Zwerge haben doch nichts mit Blut zu tun, oder? Mit Blut, das müssen doch böse Wesen sein, wie zum Beispiel die Dschinns, oder? Die haben auf jeden Fall etwas mit Blut zu tun und diese kann man auch auf jeden Fall mit Blut anlocken. Aber die gehören ja nicht in den Breitengrad des nordischen Pantheons, oder? Nein, die Dschinns sind dann doch etwas südlicher beheimatet, dennoch sind es Naturenergien.

Und darum geht es ja, es geht darum, dass die Grundschwingungen, die mit Mutter Natur verbunden sind, egal welche Bezeichnung hier verwendet wird, die im Übrigen ausschließlich menschlich ist, auf das fünfte Element, auf das Element Blut reagieren. Und genau deswegen wird es in den Blóts die Möglichkeit geben, wenn man dies will, mit Blut zu arbeiten. Doch bei den Blóts wird es auch immer um den Aspekt der Verehrung gehen, sodass man mit der Natur zusammen die kommende Zeit begrüßt, um so im „Kielwasser“ bzw. in „Windschatten“ der jeweiligen Jahreszeit zu agieren. Man muss reflektieren, dass wortwörtlich das Blót, oder auch die Blóts, als ein magisch-zeremonielles Treffen definiert ist, da eben der Begriff „Blōtą“, von dem sich das Wort „Blót“ ableitet, nicht nur „opfern“ bedeutet, sondern auch mit Begriffen wie „verehren“, „huldigen“, „achten“ oder „anrufen“ verglichen bzw. übersetzt werden kann. So wird es in den Ritualen, zwar die Möglichkeit geben, mit Blut zu agieren, es wird definitiv aber das eigene Sein, oder es wird ein „Futterergänzungsstoff“ sein, den man im Tierbedarfsladen kaufen kann - in diesem Kontext ist es am einfachsten, gefriergetrocknetes Rinderblut zu bekommen, wobei es auch kein großes Problem ist, Lammblut, Schweineblut oder auch Pferdeblut zu bekommen, zum Teil sogar mit Knochen vermischt. Natürlich könnte man auch versuchen, beim Metzger etwas zu kaufen, doch sind die gefriergetrockneten Produkte sehr gut zu dosieren, sodass man hier explizite Arbeiten ausführen kann. Außerdem bekommt man bei Metzger kaum noch Pferdefleisch, und da das Pferd in Bezug auf Seidhr/Seiðr – und somit auch in Bezug auf die Blóts – wichtig ist, kann man hier ohne Weiteres auch Pferdeblut in gefriergetrockneten Zustand nehmen.

In den Ritualen selbst wird aber nicht mit dem Produkt, mit dem Blut, immens gearbeitet. Wenn man will, kann man es sich selbst vorbereiten, sodass man rituelle Gesten im kleinen Rahmen ausführen kann. Wenn man natürlich wirklich auf die tolle Idee kommt, Segnungen und Weihungen auszuführen, und hier unbedingt ein Besprenkeln via „Hlautteinn“, also einem Büschel Kräuter oder Tannen- bzw. Fichtenzweige, ausführen muss, sodass man vielleicht seinen kleinen und eigenen Altar, seinen Hǫrgr, weihen will, dann kann man dies zwar auch machen, denn dann wird man sicherlich auch eine „Hlautbolli“, eine Blutschale besitzen, in der man das gefriergetrocknete Blut mit 0,9 % NaCl auflösen kann (dann hat man wenigsten die entsprechende Elektrolytkonzentration im Blut), doch sollte man sich weit im Vorfeld überlegen, ob man dies Ritual dann in geschlossenen Räumen macht. Blut hat einen sehr eigenen Geruch. In diesem Kontext ist es immer besser, dies in der freien Natur zu machen, wobei man dann wieder selbst reflektieren muss, ob man zufälligen Spaziergängern wirklich erklären will, was man gerade mit diesem roten Saft, dieser roten Flüssigkeit macht, die überall im magischen Kreis verteilt ist. Verboten ist es nicht, denn letztlich ist es einfach nur ein Nahrungsmittel, und ob ich jetzt etwas von einem Obstsaft verteile, oder etwas von einem Lebenssaft, ist im Grunde egal. Es ist definitiv keine Umweltverschmutzung, wenn ich nicht literweise das Blut verschütte.

In den Ritualen selbst werden dann aber auch natürlich die verschiedenen Götter angerufen, sie werden eingeladen, und es wird auch die Möglichkeit einer Invokation geben, sodass man sich sehr eng mit diesen göttlichen Prinzipien verbinden kann. In diesem Kontext bekommt die Übersetzung des Wortes „Blót“ auch wieder eine neue Dimension, denn weitere Übersetzungsmöglichkeiten lauten „wachsen“, „gedeihen“, „sprießen“ oder auch „sprudeln“, sodass man hier auch ganz klar einen energetischen Effekt der Selbstevolution betiteln kann. So ist das Blut bzw. das „bhlē“, dass „blōð“ / „blōd“ / „bluot“ ein energetischer, gemeinsamer Nenner sodass hier „Wachstum“, „Festlichkeiten“, „Opfer für die Götter“ und „Wohlstand“ generiert werden können, um seine eigenen Ziele zu erreichen. Natürlich kann man in diesem Kontext auch eigenes Blut nehmen, wobei man dann entweder eine Lanzette mit einem entsprechenden Pen verwenden kann, oder eben auch eine steril verpackte Kanüle. Eine Lanzette mit Pen ist aber meistens einfacher, da man hier nicht die Angst vor dem „Piecks“ überwinden muss.

Da in den klassischen Ritualen der Naturmagie auch immer besondere Rauschzustände erreicht werden sollten, egal, ob jetzt mit Met, oder mit anderen Substanzen, wie zum Beispiel mit Pilzen oder Kräutern, will ich auch hier noch einmal kurz darauf eingehen. Meine Rituale zelebriere ich so, dass mein eigener Körper Substanzen erzeugen soll, um energetische oder auch psychedelische Effekte zu erzielen. Von außen führe ich nichts hinzu, sodass auch dies in meinen Ritualen nicht ausformuliert wird. Zwar ist das externe Zuführen von psychedelischen Substanzen in den Naturreligionen bzw. den naturmagischen Ritualen nichts besonders, egal, ob die Rituale im großen oder im kleinen Stil zelebriert wurden, doch muss dies jeder für sich selbst entscheiden und verantworten. Man muss selbst reflektieren, welche Gefahren existieren, wenn man in einem Ritual die eigentliche, bewusste Kontrolle verliert, und zu sehr in eine Ekstase, in eine Trance driftet, ohne dass man eine Art „Ritualwächter“ hat, eine Person also, die fachgerecht eingreifen kann, wenn etwas schief läuft. Daher sind die Rituale der verschiedenen Blóts so konzipiert, dass sie über ausreichend viele Freiheiten verfügen, die aber explizit nicht textlich markiert sind, sodass man nirgendwo einen Text finden kann wie zum Beispiel „… und jetzt kann man sich die Drogen in den Schädel kloppen!“ - diese Passagen muss man dann selbst definieren.

Die Rituale der Blóts sind aber so konzipiert, dass man sie im kleinen Rahmen ausführen kann, ohne eine gigantisch große Ritualistik an den Tag legen zu müssen. Ferner kann man die Rituale in geschlossenen Räumen und auch in der freien Natur zelebrieren – dies soll und muss jeder selbst entscheiden. Wenn man in der Natur arbeitet, muss man natürlich die Witterungsbedingungen berücksichtigen, da eine unbedachte Kerze im trockenen Sommer mehr Schaden anrichten kann, als im feuchten Winter.

Doch wenn man dann in der freien Natur mit Blut arbeiten will, dann ist dies natürlich wieder einfacher, da man hier definitiv mit seinem Hlautteinn alles besprenkeln kann, was nicht niet- und nagelfest ist. Es geht aber primär darum, dass man die Energien der jeweiligen Jahreszeit, die Schwingungen der Natur, für sich, für seine eigene Entwicklung nutzen kann, wobei es hier auch ein entsprechendes „energetisches Gebaren“ geben wird, sodass sich die Rituale im Kern auf ca. 30 - 40 Minuten belaufen. Dies kann im Winter schon eine sehr lange Zeit sein, wenn man irgendwo im Wald alleine steht. Ein wichtiger Aspekt ist natürlich die Einladung an die göttlichen Prinzipien, sodass man hier mit entsprechenden Evokationen bzw. Invokationen arbeitet, wobei sich hier der Text laut nicht abheben wird, sodass der magische Protagonist, die Ritualleitung, im eigentlichen Akt entscheiden muss, ob es eine Herbeirufung, eine Evokation, oder eine Hineinrufung, eine Invokation sein soll. So besitzen die Rituale alle einen energetischen Aspekt, dennoch soll es auch so sein, dass man in gezogenen Kreis eine kleine Feierlichkeit zelebrieren kann, sodass es in diesem Kontext eben nicht nur um die Selbsterkenntnis, um die schwere magische Arbeit geht, sondern auch um die Möglichkeit, dass man die Feierlichkeit der jeweiligen Jahreszeit auch als Arbeit verstehen kann. So kann man, im Rahmen der Jahreszeit, Mutter Natur erkennen, verstehen, in ihr feiern, mit ihr feiern, sodass man auch die kommenden Rituale als jahreszyklischer Partyereignisse für sich verstehen kann – wenn man denn will.

Doch man muss auch verstehen, dass diese zyklischen Rituale, dass feiern der Jahreszeiten eine Allegorie darstellt, sodass hierdurch der natürliche Kreis von Winter, Frühling, Sommer und Herbst symbolisch beschrieben wird, wodurch ein „Werden“ und ein „Vergehen“ auch im rituellen Rahmen aufgegriffen werden kann. Ob man nun sieben Blóts feiert, oder ob man auch ein achtes Blót mit hinzunimmt, muss jeder selbst wissen. Der klassische Jahreskreis im Hexentum besitzt acht Feste, wenn man sich die ganzen Blóts anschaut, sind es eigentlich nur sieben Feste, es sei denn, man nimmt das Fest Førsommardag mit hinzu, sodass man hier wieder acht Feste hat, wodurch das Symbol eines achtspeichigen Rades wieder erreicht werden kann. Doch auch hier wird man Kritiker finden, die sagen, dass die acht Jahreskreis Feste, die aktuell im Hexentum gefeiert werden, und sich auch als Zusammenstellung von druidischen Ritualen und anderen Naturreligionen definieren, etwas ganz anderes sind als die Blóts! Zum Glück kann man so viel sagen, wie man will, und wenn man es reflektiert, dass es letztlich um die Verehrung von Mutter Natur geht, wird man vielleicht irgendwann erkennen, dass es vollkommen irrelevant ist, in welchem Bereich man sich bewegt, da es darum geht, mit den Energien und den Kräften der Natur zu arbeiten. Und ob ich nun jetzt wirklich einen Hirsch rituell anrufe, den ich mit dem Namen „Cernunnos“ oder auch „Herne“ betitele, ob ich nun den keltischen Gott Sucellus invoziere, der für die Fruchtbarkeit und für den selbst Wald steht, oder ob ich den Gott Freyr anrufe, der die gleichen Attribute besitzt.

Da der Gott Sucellus aber manchmal auch mit einem Hammer dargestellt wird, könnte ich, wenn ich unbedingt wollte, hier sogar Vergleiche zu Donar oder Thor knüpfen (wobei hier der gallische Gott Taranis noch viel besser wäre), und da es Inschriften gibt, die Sucellus auch mit dem Totenreich in Verbindung bringen, würde eine weitere rituelle Verkomplizierung möglich sein, wenn ich dies denn unbedingt wollte. Bei den Göttinnen sieht es genauso aus, denn hier könnte ich Epona oder auch Sirona anrufen, oder ich bleibe doch bei Freya, da ich ja schon mit ihrem Bruder Freyr arbeiten will. Tja, und Frigg und Odin/Wotan dürfen natürlich auch nicht fehlen, wobei ich auch hier einen Ersatz finden kann, wenn ich denn will, und die beiden göttlichen Prinzipien Ana oder Danu für ein mütterliches Prinzip anrufen oder auch Dagda oder auch Nuada nehmen kann, um ein männliches, väterliches Prinzip zu symbolisieren. Man sieht wieder, dass der Ausspruch alle Göttinnen, sind eine Göttin und alle Götter, sind ein Gott, absolut passend ist. Kleingeistigkeit ist es jedoch nicht. Deswegen sei jetzt noch einmal ganz klar erwähnt, dass die Rituale, die sich auf die Blóts beziehen, dem aktuellen Zeitgeist entsprechen, insgesamt acht Feste umreißen, und sich bewusst auf die Götter des nordischen Pantheons beziehen. So werden die jeweiligen Rituale energetische Möglichkeiten beinhalten, die man selbst nutzen kann, um eigene Transformationen und Transzendenzen zu forcieren, um für sich zu verstehen, wie die zyklischen Prozesse ablaufen, die mit der besonderen Kraft von Leben, Tod und Wiedergeburt gefüllt sind, sodass man sich selbst in einen magischen Fluss begeben kann, um dann die „Notwendigkeit der Existenzspirale“, die die zyklischen Energien in die Höhe oder in die Tiefe trägt, zu erkennen, zu verstehen und zu nutzen. Man kann bewusst aufsteigen, man kann bewusst hinab fahren, denn in beiden Richtungen findet man das Echo des Lebens und den Widerhall der Evolution. Die Rituale, die man zu diesen Blóts zelebrieren kann, sind in diesem Fall primär auf die Energiearbeit und auf das weihen von Gegenständen gerichtet, wobei man sie auch ohne Weiteres für erkenntnistheoretische Arbeiten, Arbeiten in und mit der Natur, oder auch andere magische Exerzitien nutzen kann. Durch die energetische Unterstützung von den natürlichen Energien, die zu den jeweiligen Jahreszeiten und zu den jeweiligen Blóts existieren, kann man wahrlich Großes bewirken. Im Frühling erwacht und expandiert alles, sodass man auch, wenn man das entsprechende Blót für sich rituell nutzen will, auch ein Erwachen und eine Expansion forcieren kann. Dies gilt auch für die eigene Aussaat, auch wenn man hier nicht wirklich mit materiellem Saatgut arbeitet, es sei denn man will seinen Garten verschönern. Doch auch die gedankliche Aussaat, das Planen und das Umsetzen von neuen Projekten, Ideen, Konzepten, Plänen, Absichten und Erleuchtungen, ist hier umsetzbar. Die Blóts die im Sommer verfasst werden bzw. gefeiert werden, können auf der einen Seite dazu benutzt werden, dass man sich seines eigenen Reichtums bewusst wird, seiner eigenen Pracht, sie können aber auch dazu benutzt werden, dass man die Gabe der Fülle auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlicher Art und Weise für sich begreifen kann.



So ähnlich ist es auch mit dem Herbst, denn wenn man hier nicht wirklich eine eigene Ernte im materiellen Sinne aus seinem Garten organisiert, wird man kein großes Ernteritual brauchen, da in der heutigen Zeit Nahrungsmittel mehr als ausreichend vorhanden sind. Doch eine Ernte bedeutet in diesem Kontext auch immer, dass man schauen kann, welche Arbeiten man bereits erledigt hat, welche Früchte die eigenen Projekte, Ideen, Konzepte, Pläne, Absichten und Erleuchtungen hervorgebracht haben, sodass man diese Früchte auch genießen kann. Und die Blóts, die sich auf den Winter beziehen, auf die dunkle Jahreszeit, nun auch hier kann man sehr viele Arbeiten ausführen, wobei dies primär die Arbeiten im Inneren sind, sodass es hier natürlich um die Selbsterkenntnis geht, um die Selbstevolution, aber auch um weitere Vorbereitungen, denn Evolution ist Bewegung.

Durch die Rituale wird man die Möglichkeit erhalten, zu verstehen, wie die zyklischen Energien in der Natur agieren. Wie ich schon erwähnt habe, dienen die Rituale dazu, dass man, zusammen mit Mutter Natur und Vater Himmel, im „Kielwasser“ oder im „Windschatten“ der jeweiligen Jahreszeitenergien seine Ziele ausloten und erreichen kann. Dennoch muss man natürlich begreifen, dass die Energien zyklisch agieren, sodass man in diesem Fall nicht zu jedem Blót ein Wachstumsritual, eine Expansion forcieren sollte. Letztlich ist alles in der Natur zyklisch, doch dies wird sehr gerne vergessen. Wenn man es genau betrachtet, dann kann man zyklische Aktionen in der Natur ohne Weiteres beobachten, egal, ob man dies nun an Bäumen, Blumen, Bergen, Flüssen, Seen oder Meeren festhalten will, oder an anderen Bestandteilen der Natur. Manche Zyklen kann der Mensch mit bloßem Auge sehen und auch in seiner Lebensspanne mehr als einmal wahrnehmen. Andere Zyklen sind so schnell, dass man sie nur mit entsprechenden Messapparaturen in das menschliche Wissens- bzw. Erkenntnisspektrum holen kann und die nächsten Zyklen sind so langatmig, dass sie viele, viele Menschenleben ihre Kreise ziehen, sodass sie außerhalb der Erfahrungsbreite eines einzelnen Menschen liegen. Wenn man also stärker in die Magie eintauchen will, wenn man energetisch agieren will, dann bieten die Blóts eine entsprechende Arbeitsfläche. Doch im gleichen Atemzug sind die Blóts auch so konzipiert, dass man einfach Spaß am ritualisieren haben kann, sodass man bewusst hinausgeht, um die Flora oder auch die Fauna zu erkennen und zu verstehen, denn auch das Leben der Tiere – und somit auch der Menschen – ist den verschiedensten Zyklen unterworfen. Wenn man so will, kann man Mutter Natur als kosmisch-globalen Organismus erkennen, man kann sie aber auch in jedem Fragment, in der Zelle des materiellen Daseins erkennen. Und wenn man Mutter Natur als einen lebendigen Organismus begreifen kann, kann man zu den jeweiligen Blóts auch unterstützende Energien aussenden, sodass die jeweiligen Umweltzerstörungen erkannt, verstanden und im rein energetischen Sinne auch in Angriff genommen werden. Leider ist die aktuelle Zerstörungswut des Menschen, der Niedergang der Umwelt, vorhanden, wobei dies mehr ein Problem des Überlebens des Menschen ist, als der Erde selbst.

Die Erde wird immer überleben, einzelne Rassen, Pflanzen und Lebewesen im Allgemeinen möglicherweise jedoch nicht. Gut, in kosmischen Zyklen ist dies alles kein großes Problem. Wenn nicht gerade dieser Planet gesprengt wird, wird er sich von allem erholen können! Dass sich hierbei natürlich das Leben vollkommen verändern kann, ist klar, doch wäre ein Arten- bzw. ein Rassensterben nicht wirklich etwas Neues. Wenn man davon ausgeht, dass unser Planet ca. 4.600.000.000 Jahre alt ist, dann ist die Existenz des Menschen gerade mal ein Wimpernschlag. Und auch wenn der Mensch verdammt viel kaputt machen kann, wird er letztlich sein eigenes Leben beenden. Die Erde wird weiter existieren. Vielleicht mit neuem Leben, vielleicht wird aber auch eine Erholungsphase von 100.000 oder auch 1.000.000 Jahre erforderlich sein. Tja, was bei 4,6 Milliarden Jahre immer noch eine läppische Zeitspanne ist. Doch dies ist wieder eine ganz andere Thematik.

So kommen jetzt die ACHT Blóts im Zyklus eines Jahres, die für die rituellen Feierlichkeiten konzipiert sind und dem Tagesbewusstsein, wie auch dem Unterbewusstsein des Menschen, die Möglichkeiten der Erkenntnis, der Expansion, der Freude und des geistigen Reichtums geben. So wird es ein universelles Öffnungs- und Schließungsritual geben, und acht individuelle Mittelstücke, die die jeweiligen Thematiken der Blóts aufgreifen. Wichtig ist jedoch, dass man diese Rituale unabhängig von einem eigenen Titel machen kann. Es ist egal, ob man sich selbst als Vǫlur / Völva, Gyðjas (weiblich) bzw. Goði (männlich), Seiðkona/Seiðkonur (weiblich) bzw. Seiðmaðr/Seiðmenn (männlich), Galdrakona (weiblich), Galdramaðr (männlich) oder Vísendakona bezeichnen will, oder ob man Titel wie Hexe, Schamane, Magier, Druide, Hermetiker, Alchemist, Mystiker oder Avatar forciert, denn alle Titel sind von Menschen gemacht, und nur die Taten entscheiden.

Für jedes Ritual wird es auch eine kleine Liste an möglichen Bestandteilen geben, und der jeweilige Hinweis, dass im Kern des Rituals auch stets divinatorisch gearbeitet werden kann, wobei hier die Runen bevorzugt werden, man im Endeffekt aber auch jede andere divinatorische Arbeit ausführen kann. Da es auch immer um energetische Aspekte geht, werden auch Zeiträume eingebaut, die für eine Trancereise geeignet sind, wobei man in diesem Kontext wieder selbst schauen muss, wie man am besten sich selbst in Trance bringt. Möglichkeiten gibt es hier viele, welche man davon umsetzen will, muss man aber selbst entscheiden. Wichtig ist hierbei auf jeden Fall, dass man für sich einen energetischen Fokus wählen und auch halten kann, um die entsprechenden Energien zu verwenden. Die Materiallisten sind natürlich in Zusammenhang der Rituale definitiv nicht zwingend, denn wenn man nichts mit Blut zu tun haben will, braucht man auch kein gefriergetrocknetes Blut. Wenn man nichts zu weihen hat, dann braucht man auch keinen Gegenstand, den man unbedingt weihen kann.



Wenn man einfach nur eine Feierlichkeit ausführen will, da man Freude und Spaß an rituellen Handlungen hat, dann kann man dies ohne Weiteres tun. Man kann im Ritual aber auch spezielle Nahrungen und Getränke weihen, diese dann im gezogenen Kreis als Festmahl verzehren, um sich so die entsprechende Energie der aktuellen Jahreszeit einzuverleiben. Möglich ist alles, wobei alles einer hohen Flexibilität und auch einer selbst reflektierten Handlung bedarf. Daher sind die möglichen materiellen Dinge, die man möglicherweise im Ritual verwenden will, hier aufgeführt, sodass man selbst entscheiden kann, was man möchte und was nicht. Dies gilt im Übrigen auch für die Räucherungen, für die Kerzen, und für andere Hilfsmittel. Wenn ich nicht mit einem magischen Schwert arbeiten will, da dies mir viel zu sehr in die Hermetik geht, dann lasse ich es fort. Wenn ich mit einem Hammer arbeiten will, da das nordische Pantheon auf entsprechende Rituale zurückgreifen kann, dann arbeite ich mit einem Hammer. Ob man hier einen normalen Hammer, einen Fäustel oder einen großen Vorschlaghammer nehmen will, bleibt aber wieder dem Protagonisten überlassen. Dies gilt auch für Spiegelflächen, denn Spiegel sind hervorragende energetische Portale, sodass man Trancereisen durch die Spiegelmagie forcieren kann. Also wird man eine relativ große Materialliste vorfinden, die aber nicht zwingend abgearbeitet werden muss. Vor dem Ritual gibt es dann natürlich auch noch ein paar Grund Informationen zu dem jeweiligen Blót, sodass man nicht blindlings in ein Ritual stolpert.

Welche Blóts werden eigentlich jetzt rituell gefeiert? Viele! Wie, viele? Es sind doch acht Rituale und somit acht Blóts, oder? Nun, das stimmt, doch sind die Bezeichnungen für die Blóts sehr unterschiedlich. Dies liegt daran, dass die Bereiche, die man „zum Norden“ zählen kann, die mit dem nordischen Pantheon – in welcher Art auch immer – agieren, recht weit verbreitet sind. Im Grunde gilt dies auch für die „Sabbate im Hexentum“; wobei hier die Vereinigung der ganzen Feste erst Anfang der 1970ger Jahre stattfand und hier die jeweiligen Bezeichnungen fuß fassten. Und da in dieser Zeit die Verbreitung und gleichzeitig auch die „Verallgemeinerung“ deutlich einfacher, effektiver und schneller war als im Jahr 800, sind die Bezeichnungen der Blóts doch sehr mannigfach. Man kann hier Unterscheidungen zwischen Island, Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, Deutschland, Polen und Österreich treffen. Zwar haben sich die isländischen und die norwegischen Bezeichnungen primär durchgesetzt, doch könnte man alles ohne Weiteres unter dem Begriff „altnordisch“ zusammen fassen. Zwar gibt es hier noch weitere Unterteilungen (Altwestnordisch, Altostnordisch, Altdänisch, Runenschwedisch etc.), doch ist dies im Kontext der Blóts irrelevant.



OK, also gibt es viele Bezeichnungen über die Blóts! Aber welche? Fangen wir einfach mit der Wintersonnenwende an, da hier das Licht geboren wird, die Tage wieder länger werden und dies in unheimlich vielen Kulturen gefeiert wurde. Im nordischen Pantheon findet man hier die Begrifflichkeiten „Miðsvetrablót“, „Miðsvetrarblót“, „Mittwinterblót“, „Jólâblot“, „Þorrablót/Thorrablót“. Die Wintersonnenwende ist in sehr vielen Jahreskreisen, in sehr vielen Naturreligionen, ein essenzieller Punkt, da von diesem Zeitpunkt aus gerne die Monde gezählt werden, um die anderen Feste, die anderen Blóts, zeitlich zu fixieren bzw. festzulegen. Die Wintersonnenwende ist meistens zwischen dem 21.12. und dem 22.12. jeden Jahres, wobei hier natürlich die exakten Uhrzeiten variieren. Überraschenderweise wurde aber damals kein Wert darauf gelegt, zu welcher Uhrzeit ganz genau die Wintersonnenwende stattfand. Das mag daran liegen, dass in der Vergangenheit sehr wenige Menschen digitale Uhren, Atomuhren oder Smartphones hatten. Überraschend, nicht wahr? Das primäre Thema dieses Blóts ist natürlich die Geburt des Lichtes, sodass auf der einen Seite ein Neubeginn, auf der anderen Seite aber auch ein Abschluss thematisiert werden konnte. Es war der kürzeste Tag, die längste Nacht, sodass man hier sagen konnte, dass es jetzt nur noch „Berg aufgehen wird“, dass zwar die Zeit immer noch hart ist, aber dass man den Scheitelpunkt endlich überschritten hat. Wenn man hier in eine andere Naturreligion gehen will, zum Beispiel in das Hexentum, dann kann man hier als Pendant das Fest Yule nehmen, wenn man in das Druidentun geht, dann wäre es das Fest „Alban Arthuan“ bzw. „Alban Arthan“. Andere Betitelungen wären Jul, Jol, Joulu, Sol Invictus, Mittwinter, Winter Solstitium, Heliostasion, Mutternacht, Modranecht, Hökunótt oder eben Weihnachten!

Wenn man dann chronologisch weiter reisen will, dann wird man auf den ersten Vollmond bzw. auf den ersten Neumond nach der Wintersonnenwende treffen, hier gibt es regionale Unterschiede, wobei hier das Blót gefeiert wurde, welches die Bezeichnungen „Disting“, „Dísablót“, „Fróblót“ oder eben „Fasnacht“ trug. Es ist ein Fest, welches das Anwachsen des Lichtes symbolisiert, feiert und auch thematisiert. Wenn man wieder in eine andere Naturreligion hineingehen will, dann wäre hier das Pendant zu Imbolc bzw. das Pendant zu „Oimelc“, „Sankt Brigets Tag“, „Lá Fhéile Bríd“, „Laa´l Breeshey“ oder eben „Lichtmess“ zu finden. Hierbei ist es aber egal, in welcher naturreligiösen Ebene man sich bewegt, dieses Fest, ist ein Mondfest, wobei hier eben auch manchmal der zweite Vollmond nach der Wintersonnenwende thematisiert wird, aber auch die Gabe der „ersten Milch“, was sich natürlich auf die verschiedenen Nutztiere bezieht. Daher eben auch der Begriff „Oimealg“ bzw. „Oimelc“ was man einfach mit „Mutterschaf Milch“ übersetzen kann.



Als Nächstes erfolgt dann wieder ein Sonnenfest, denn s geht natürlich weiter mit dem Frühlingsequinox, der Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche, die um den 21.03. gefeiert wird. Auch hier gibt es natürlich Varianzen, sodass es sogar meistens auf den 20.03. fällt. Doch auch hier wird natürlich nicht Minuten genau gemessen. Bei den Blóts findet man hier die Bezeichnungen bzw. Blótsbetitelungen: „Várblót“, „Sigrblót“ und „Sumarmál“. Wobei es hier schon große Diskrepanzen gibt, da es Aufzeichnungen bzw. Hinweise/Meinungen gibt, dass das Fest eher gegen Ende April gefeiert wurde, sodass man hier eine Korrespondenz zum Sabbat Beltaine bzw. zum Fest Decamnoxtion finden kann. Es wird sogar noch komplizierter, denn andere Hinweise deuten darauf hin, dass auch die Bezeichnung „Sommerblót“ manchmal verwendet wird, obwohl es sich hierbei eigentlich um die Sommersonnenwende handelt, welche dann definitiv nicht im April gefeiert wird, sondern um den 21.06., was dann eben der klassische Termin der Sommersonnenwende ist. Zum Teil existiert hier also ein echtes Chaos, sodass man hier einen wilden Mix finden kann, wo die Begriffe „Sommerblót“, „Várblót“, „Sigrblót“ oder „Sumarmál“ eine Verwendung finden. Da es eigentlich ein Sonnenfest ist, ist es entsprechend merkwürdig, dass hier manchmal auch der vierte Vollmond nach der Wintersonnenwende als Termin des Blóts gehandhabt wird. Natürlich ist dieses Fest ein klares Pendant zum Sabbat Ostara bzw. zum druidischen Fest Alban Eiler. Andere Bezeichnungen wären „No Ruz“, „Malenitsa“, „Pessach“ oder auch „St. Patrick‘s Day“! Und es dürfte klar sein, um welche Thematik es hier geht. Da der Frühling erwacht, geht es hier um die Fruchtbarkeit. Die erste Aussaat wird getätigt, doch auch die ersten fleischlichen Verbindungen werden sehr deutlich geknüpft, was sich auch in den verschiedenen mythologischen Geschichten widerspiegelt, da es hier unter anderem um die Zeugung des Kindes geht, welches zur Wintersonnenwende, also neun Monate später, geboren wird. In diesem Kontext wird also zum Frühlingsequinox das Kind der Verheißung“, das „Christuskind“, die „unsterbliche Sonne / Sol invictus“ gezeugt.

In den praktischen Arbeiten wird es auch ein Ritual geben, welches sich auf die Festlichkeit Førsommardag bezieht, die, wie man im Namen schon sieht, kein Blót ist. Eigentlich ist es die norwegische Bezeichnung für „Frühsommertag“ was dann sehr deutlich eine Verbindung zu dem Sabbat Beltaine knüpft, da dieser Zeitpunkt meist als „Sommeranfang“ deklariert wurde, was in diesem Kontext bedeutet, dass die Vereinigung von Gott und Göttin offiziell vollzogen wurde, in einer Hochzeit, was wiederum bedeutet, dass die Natur sich selbst in einer HOCH-Zeit befindet, in der alles blüht, alles grünt und alles wächst. Andere Bezeichnungen, die man hier verwenden kann, wären hier Cetsamuin (erster Sommer), Beltene, Beltaine, Bhealltainn, Bealtaine, Tanz in den Mai oder einfach Maifest. Gern wird auch hier die Walpurgisnacht betitelt, was aber eigentlich inkorrekt ist, da dies die Vokabel für das „Hexenbrennen“ ist, da hier eher das Jagen und Töten der Hexen zelebriert wurde.

Da es aber hier um die Fülle der Natur geht, um die hohe Zeit des Wachstums, der Feldarbeit, der Jagd, sodass das Leben in allen Ebenen erwacht, ist es wichtig, dieses Fest auch rituell zu begehen. Da es sich hierbei auch wieder um ein Mondfest handelt, wird es meist am fünften Vollmond nach der Wintersonnenwende zelebriert. Traditionell ist es aber der 30. April.

Im weiteren Verlauf kommt dann natürlich wieder eine Sonnenwende, und zwar die Sommersonnenwende, welche sich zwischen dem 20.06. und dem 21.06. abspielt, und hier die Bezeichnungen „Sommerblót“, „Sumarblót“, „Miðsumarsblót“ erhält, was sehr deutlich zeigt, dass es hier um den Sommer geht. Es wird hier aber auch oft das Gróðurblót, die Hofweihe gefeiert, sodass hier eine Segnung des Hofes ausgeführt wird, bevor es in die stressige Zeit der Ernte geht. Die Aussaat ist getätigt, die Ernte kann kommen, sodass man Zeit für eine Weihe, eine Segnung hat! Doch auch wenn es ein Sonnenfest ist, wird hier manchmal der siebte Vollmond nach der Wintersonnenwende als Festtag genommen. Wenn man sich jetzt wieder dem Hexentum und dessen Sabbaten zuwendet, dann findet man hier die Bezeichnung „Litha“, oder man wendet sich dem Druidentum zu, sodass man hier die Betitelung „Alban Heriun“ findet. Man könnte aber auch einfach „Mittsommer“ oder „Sommer Solstitium“ sagen. Das Kernthema ist hier, dass das Licht auf dem Höhepunkt seiner Macht ist, sodass auch der Aspekt des kommenden Niedergangs, thematisiert wird. Aktuell befindet sich immer noch alles im Wachstum, in der Phase der Reifung, wobei auch hier schon manche Erntezyklen abgegolten sind, sodass dieses Fest auch den Titel „Spargelsilvester“ trägt, auch wenn dies sehr gerne ein paar Tage später tituliert wird, und zwar dann, wenn der sogenannte Johannistag ist. Dies wäre dann der 24. Juni.

Wenn man dann die Reise durch den Jahreskreis und durch die Zeiten des Jahres fortführt, dann kommt das Blót der ersten Ernte, das Hormeitiðblòt / Hlāfmæsse / Hærfest / Freyfaxi / Hörmeitidr, was meist Ende Juli oder auch Anfang August gefeiert wurde und ein Pendant zum Fest Lammas (Fest des Brotes) oder Lughnasadh (Gedanken des Gottes Lugh) ist. Andere Bezeichnungen, die man hier verwenden könnte, lauten „Crom Dubh“, „Puck Fair“, „Óenach Carman“ (welches aber eigentlich nur alle neun Jahre zelebriert wurde), aber auch „Schnitterfest“ und auch „Kräuterweihe“. Natürlich ist dies auch wieder ein Mondfest, sodass hier meist der achte Vollmond nach der Wintersonnenwende als Festtag gesetzt wurde. Primär geht es bei diesem Fest darum, dass die erste große Ernte eingefahren wird, deswegen auch „Lammas - Fest des Brotes“, da hier also die jeweiligen Kornähren gereift sind, welche man dann zu Brot bzw. zum Mehl weiter verarbeiten kann. Gleichzeitig ist es aber auch ein Fest, welches den Tod thematisiert, auch wenn dies in nordischen Pantheon nicht so stark herauskommt, wie in irischen Bereich, wo es darum geht, dass der Gott sich selbst opfern muss, sodass das Blut auf den Feldern eine üppige Ernte garantiert.

Es geht also hierum, dass das Prinzip des Lichtes, das Sonnenprinzip sich opfert, sodass das Leben weiter existieren kann. Wenn man so will, ist es das erste Erntefest von insgesamt drei Erntefesten.

Wenn man dann dem Zyklus weiter folgt, kommt schließlich das Herbstequinox, die Herbst-Tag-und-Nachgleiche, wobei es sich hierbei natürlich wieder um ein Sonnenfest handelt, welches meist den Zeitraum zwischen dem 22.09. und den 23.09. umfasst. Es ist das Fest bzw. das Blót, welches den „Dank der Ernte“ thematisiert, also den klassischen Erntedank, sodass hier die Bezeichnungen Haustblòt oder auch Herbstblót verwendet werden. Es wird manchmal auch Freyrblót genannt, was aber irreführend sein kann, da der Gott Freyr mit der Sonne verbunden wird, sodass hier auch wieder Aspekte von den Sonnenwenden zu berücksichtigen wären. Zwar ist der Gott Freyr ein Prinzip der Fruchtbarkeit, doch da zu diesem Zeitpunkt die Ernte im vollen Gange ist, wäre es in diesem Kontext eigentlich ein Fest, welches den Gott Freyr zu einem früheren Zeitpunkt thematisieren müsste. Gleichzeitig darf man aber auch nicht vergessen, dass der zyklische Gedanke stets vorhanden war, sodass hier natürlich bewusst darauf gezielt wurde, dass das Land, die Erde weiterhin fruchtbar und ertragreich sein sollte, auch nachdem man die Früchte des Feldes geerntet hat, sodass man in diesem Fall den Gott Freyr ohne Weiteres anrufen kann, sodass die Ernte zum nächsten Jahr auch wieder üppig werden wird. Wenn man wieder in die Naturreligion des Hexentums geht, dann ist dieses Fest das Pendant zu Mabon, bzw., wenn man ins Druidentum geht, dann ist es das Pendant zum Fest „Alban Elved“ / „Alban Elued“. Dass die Thematik dieses Festes die primäre Ernte ist, sollte einleuchten sein, da hier nicht nur die Felder in Hülle und Fülle mit ihren Früchten glänzen, sondern auch die jeweiligen Erntespeicher, zumindest im Idealfall, voll bis oben hin sind. Es ist der Reichtum der Natur, es ist das Fest, welches garantiert, dass man in der kommenden, kargen und harten Zeit überleben wird, auch wenn es noch nicht das letzte Erntefest ist. Wie schon erwähnt, gibt es eigentlich drei Erntefeste, sodass dieses Blót das zweite Erntefest ist, gleichzeitig aber auch das größte der Dankesfeste.

Der Kreis schließt sich dann letztlich mit dem Vetrnóttablót, welches auch als Winternacht (Vetrnātt) bezeichnet wird, wobei man hier NICHT die Wintersonnenwende thematisieren darf. Das Vetrnóttablót kann man als den fühlbaren Beginn des Winters bezeichnen, sodass hier meist der 10. Vollmond nach der Wintersonnenwende, manchmal aber auch der 11. Neumond als Zeitpunkt definiert wurde. Manchmal wird auch ein fixer Termin genommen, der sich auf Landesgebräuche bezieht. So ist in Skandinavien die Winternacht der 14. Oktober, wohin in Island die Winternacht auf den 21. Oktober gelegt wurde. Wenn man dann etwas „südlicher“ oder „wärmer“ geht, dann ist man beim 31. Oktober. So ist hier also ein Pendant zum Samhain zu finden.



Samhain (wortwörtlich „Vereinigung“), ist jedoch wieder nur eine von vielen Bezeichnungen, sodass man auch die Namen “Nos calan geaf“, „Hallowe’en“, „All Hallows“, „All Soul‘s Night“, „Féile na Marbh“, „Phuka Night“, „Allerheiligen“, „Allerseelen“, „Ahnfest“, oder eben „Winternacht“ nehmen kann. Es ist der Beginn des Winters, es ist das letzte Fest der Ernte, sodass hier das Kernthema eher der Überlebenskampf ist, die Auseinandersetzung der Vergänglichkeit, mit dem Tod, mit der Dunkelheit, was eben auch dazu führt, dass man sich noch einmal bewusst an die Ahnen erinnert, an die Ahnen, die verstorben sind. Es ist ein Zeitpunkt, ein Blót, welches die Thematik feiert, dass sich das Leben zurückzieht, die Natur eine Pause macht und alle/alles sich auf den Winter vorbereitet, egal, ob es jetzt körperlich oder geistig ist.

Soviel also zum Einstieg, zum großen theoretischen Block, der sich auf die jeweiligen Feste im Jahr, im Zyklus der Natur, bezieht, um einen groben Fahrplan darzustellen. Bei den ganzen Festen und Blóts will ich auch die Raunächte mit ins thematische Boot holen, sodass man diese zwölf besonderen Nächte nehmen, auch entsprechend rituell thematisieren kann, wobei es hier zwölf unterschiedliche Varianten gibt, die dann aber wie ein einziges Ritual sind, welches man entweder zum Beginn der Raunächte machen kann, oder zu jedem beliebigen Zeitpunkt in der Phase der Raunächte. Es sind eben 12 spezielle Arbeiten, die auch indirekt aufeinander aufbauen. Gleichzeitig sei erwähnt, dass meistens die Blóts im Freien gemacht wurden, wobei es natürlich auch immer Orte gab bzw. man ein „Dach über dem Kopf“ hatte, gerade dann, wenn es doch ein wenig kalt war. Dieses „Dach über dem Kopf“ hatte aber, in Bezug auf die Blóts, auch wieder einen bestimmten Namen. Es hieß „Hov“, was jetzt doch sehr nah an einem Bauernhof, also „den“ Hof, liegt. Da es für den rituellen Ablauf nicht bindend ist, ob man die Festigkeit im Inneren eines Raumes oder draußen macht, muss der Protagonist dies selbst für sich entscheiden. In den „freundlichen Jahreszeiten“ ist es vielleicht angenehmer, als zu den kalten Jahreszeiten, wobei man sicherlich auch kein großes Interesse hat, ein Blót im strömenden Sommerregen zu zelebrieren.

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Magisches Kompendium - Praxis der nordischen Magie

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