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Sumbel – Trankopfer und Ehrung

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Das Sumbel ist ein klassisches, rituelles Trankopfer, um einen feierlichen Umtrunk, der manchmal auch mit der Bezeichnung „Sumbl“, „Symbel“ oder auch „Sumbal“ beschrieben wird, auszuführen. Dieses Trankopfer unterlag jedoch einem strengen Ablauf, sodass es kein Ritual war, welches nebenbei zelebriert wurde. Primär ging es hier um die Ehre der Götter, die Ehre der Ahnen aber auch um die Ehre des Gastgebers bzw. der Anwesenden. Das Sumbel wurde meistens in geschlossenen Räumen abgehalten, sodass die Ritualführung der jeweilige „Häuptling“, „Anführer“ bzw. das jeweilige Clanoberhaupt hatte. Da ein Clanoberhaupt auch meistens über ein großes Haus verfügte, war es selbstredend, dass in diesen Räumlichkeiten das Sumbel stattfand, wobei auch die „normalen Menschen“ ein Sumbel in ihren vier Wänden abhielten, da es eben ein weitverbreitetes Ritual war, was man wieder daran festmachen kann, dass das Sumbel in verschiedenen Mythen, Legenden und Sagen erwähnt wird.

So gibt es für dieses Ritual eigentlich nur zwei wichtige Rollen zu besetzen, die aber auch nur dann greifen, wenn Versprechen, Eide, Gelöbnisse, Ehrenwörter, Beteuerungen oder Schwüre einem der anwesenden, oder auch der Götter, gegeben werden. So ist der Gastgeber, der „Symbelgifa“ bzw. der „Sumbelgeber“ auch gleichzeitig die Ritualleitung, sodass hier die primären Arbeiten ausgeführt werden. In diesem Kontext kann diese Person dann aber auch die Rolle der „Schankmaid“ bzw. des „Schankjungen“ übernehmen, wobei dies in der Tradition selbst verständlich nicht der Anführer machte, sondern dessen Frau. Wenn man also will, kann man auch hier eine entsprechende dritte Rolle verteilen, die Rolle einer Schankmaid, eines Schankjungen.



Ein anderer, wichtiger ritueller Part, der eben benötigt wird, wenn es um die besagten Gelöbnisse geht, war der so genannte Thyle/ Þyle. Wenn man so will, dann ist diese Rolle mit einem „Prüfer“, mit einem „Advokaten“, mit einem „Berater“ oder auch mit einem „Fürsprecher“ zu vergleichen. Die Aufgabe des Thyle/Þyle lautet „Befragung durchzuführen“, sodass hier verifiziert werden kann, ob die jeweiligen Versprechen, Eide, Gelöbnisse, Ehrenwörter oder Schwüre überhaupt eingehalten werden können. Menschen reden viel, wenn der Tag lang ist, Menschen versprechen viel, wenn Alkohol im Spiel ist. Deswegen ist der Thyle/Þyle in einem ernst gemeinten, rituellen Sumbel eigentlich nicht wegzudenken. Natürlich muss dieser nur eingreifen, wenn die Eide und Schwüre so utopisch sind, dass jeder klar denkende Mensch sofort erkennt, dass hier mehr gelogen und aufgeschnitten wird, als reale Versprechungen abzugeben.

So läuft das Sumbel wie folgt ab: Es wird ein Kessel, bzw. ein Vorratsbehältnis mit einer entsprechenden alkoholischen Flüssigkeit gefüllt, in der alten Zeit war dies meist Met oder Bier bzw. Äl, sodass man das Horn, welches meistens die Betitelung „Bragarfull/Bragafull“ (grob übersetzt „Becher/Horn des Schwurs“ / „Schwurhorn/-becher“ aber auch „Häuptlingsbecher“, „Chefhorn“ oder eben „Anführerkelch“ hatte, immer wieder mit dem Trunk nachfüllen kann. Deswegen auch die Schankmaid bzw. der Schankjunge. Das natürlich der Trank geweiht wird, sollte selbstredend sein, genauso, dass man im Vorfeld eine kurze energetische Reinigung macht. Auch wenn das Sumbel in den eigenen vier Wänden meistens stattfand, können auch hier negative Energien/Schwingungen vorhanden sein. Da man aber auf die Götter trinkt, ist es so, dass man zu Hause erst einmal aufräumen soll, bevor man Gäste empfängt. Nachdem also der Ort gereinigt wurde, der Alkohol gesegnet wurde, gab es primär drei Trinkrunden. Die erste Runde bestand darin, klassische Trinksprüche und eine Art „Lobpreisung“ auf die Götter abzugeben, sodass man hier kurz und knapp die Kernenergien der Götter beschreibt. Dies kann man mit einer einzelnen Strophe, dies könnte man aber auch mit einer einzigen Zeile machen. Primär geht es darum, dass man sich hier selbst überlegt, und selbst kreativ wird, zu welchen Göttern man eine besondere Verbindung hat. Wenn es um eine allgemeine Segnung geht, dann hat der Symbelgifa natürlich etwas mehr zu tun, da er dann den Großteil des nordischen Pantheons begrüßen sollte. Ob man hier wirklich ein entsprechendes Wertegefälle, ein Ranking machen will, muss jeder selbst überlegen. Ansonsten muss man einfach recherchieren, welche göttlichen Schwingungen für sich selbst eine wichtige Rolle spielen, sodass man diese eben im Sumbel begrüßt. In dem Ritual, welches ich hier wiedergebe, werden insgesamt 13 Prinzipien geehrt, mit denen ich im energetischen Kontext eng zusammenarbeite.



Die zweite Runde bestand darin, dass den Ahnen, den Verstorbenen, den Helden und den Familienmitgliedern gedacht wurde, die an dieser Trinkrunde nicht teilnehmen konnten. Es ist also ein klassischer Lobpreis, auf die Familie, auf die Ahnen, auf die Verstorbenen, sodass man diese ehrt und in Erinnerung behält.

Die dritte Runde ist dann die Runde, in der die Versprechen, Eide, Bekundungen, Gelöbnisse, Zusagen und letztlich auch die Ehrenwörter und Verträge geknüpft werden. Hierbei muss man dann eben verifizieren, ob es entsprechende Versprechen sind, die man sich untereinander geben will, weil man das Sumbel in einer Gemeinschaft oder in einer Familie zelebriert, oder ob man hier sich selbst Versprechungen und Eide geben will, in diesem Bezug also auch den Göttern und den eigenen höheren Anteilen. Ob man in diesem Kontext dann wirklich den Thyle/Þyle benötigt, muss jeder selbst entscheiden, wobei, wenn man sich selbst einen Eid gibt, ein Versprechen, wird man automatisch auch der Thyle/Þyle sein, der in diesem Kontext im energetischen Sinne dann vielleicht auch irgendwann der Scharfrichter ist, wenn man seinen eigenen Eid bricht.

So sei zum Schluss erwähnt, dass man selbst schauen muss, welches alkoholische Getränk man nimmt, ob man überhaupt ein alkoholisches Getränk nimmt und wo man das Sumbel abhalten will. Man kann Met nehmen, den man selbst hergestellt hat, man kann aber auch Met nehmen, den man irgendwo im Discounter gekauft hat. Man kann Bier nehmen, was man selbst hergestellt hat, oder welches irgendeine Besonderheit in sich hat, oder man kann auch „billiges Dosenbier“ nehmen, denn man muss selbst überlegen, was einem ein Opfer wert ist. Wenn man den Göttern ein Opfer geben will, und man nimmt die billigsten Materialien, die man irgendwie zusammen kriegen kann, dann zeigt das deutlich, wie man zu dieser ganzen Ritualistik steht. Doch hier ist jeder selbst verantwortlich, und nicht jeder wird fähig sein, Met oder Bier selbst herzustellen. Doch in der heutigen Zeit gibt es genug Bezugsquellen, wo man auch qualitativ hochwertige Flüssigkeiten erhält.

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