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Das Ende eines außerordentlichen Lebens

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Selbst in seiner letzten Stunde, in Kushinagar, dem Ort seines Sterbens und Eintretens in den befreiten Zustand nach dem Tod, ins Parinirvana, will ein religiöser Wanderer, Subhadda, noch eine dringende Frage an ihn richten. Als der Buddha, im Sterben liegend, von ferne hört, dass Ananda, sein Diener, den Besucher abweisen will, fordert er ihn auf, auch diesen Suchenden noch zu ihm zu lassen, damit er die Lehre hören könne. Sein Mitgefühl ist grenzenlos, bis zum Ende seines Lebens.

Sein Lebensweg, seine Art des Wirkens lassen ganz deutlich werden: Spirituelle Praxis ist nicht einfach als Weg zu persönlichem Wohlbefinden oder zur Selbstbefreiung zu verstehen, sondern sie verwirklicht sich nur dann, wenn sie letztlich der Allgemeinheit – allen Lebewesen – zugute kommt.

Der Buddha stirbt im Alter von etwa 80 Jahren. In einer seiner letzten Lehrreden geht es um die Frage, wer sein Nachfolger sein werde. Er ist nicht bereit, einen solchen zu benennen. Vielmehr erinnert er noch einmal daran, worauf wir uns wirklich verlassen sollten:

»Darum, Ananda, seid eine Insel für euch selbst, eine Zuflucht für euch selbst, keine äußerliche Zuflucht suchend; mit dem Dhamma als eure Insel, mit dem Dhamma als eure Zuflucht, ohne eine andere Zuflucht zu suchen.«12Und er erklärt, dass damit das beharrliche Praktizieren des achtsamen Gewahrseins gemeint ist.

Die zu praktizierenden vier Grundlagen der Achtsamkeit13 sind:

•die Achtsamkeit des Körpers, d. h. Achtsamkeit aller Körperempfindungen, einschließlich des Atems;

•die Achtsamkeit der Gefühlstönung (vedana), d.h. Achtsamkeit der angenehmen, unangenehmen oder neutralen Gefühlstönung jedweder Erfahrung;

•die Achtsamkeit des Geistes und der Geistesqualitäten, Geisteszustände und Emotionen wie z. B. Güte, Hass, Großzügigkeit, Geiz, Begierde, Wachheit, Schläfrigkeit, Sammlung oder Verwirrung;

•die Achtsamkeit der Objekte des Geistes, d. h. Achtsamkeit der fünf Hemmnisse, der fünf Daseinsgruppen, der zwölf Sinnesgrundlagen, der sieben Faktoren des Erwachens, der Vier Edlen Wahrheiten und der drei Daseinsmerkmale.14

Dies soll »eifrig, mit Wissensklarheit und ohne Anhaften oder Ablehnung« praktiziert werden.

Wir haben heute die Lehre, die uns den Weg einer befreienden Praxis zeigt. Wir haben die Praxis, die uns, wenn wir sie anwenden, ermöglicht, das Wesen der Wirklichkeit zu erkennen und uns von den täuschenden und quälenden Zuständen von Herz und Geist zu befreien. Wir haben Lehrer und Lehrerinnen, die uns die Lehren vermitteln und uns auf dem Weg unterstützen. Wir haben es in der Hand, den Weg der Weisheit und des Mitgefühls zu gehen. Worauf es ankommt, macht der Erwachte noch einmal in seinen letzten Worten klar: »Alles Entstandene ist vergänglich. Verwirklicht euch durch unermüdliche Aufmerksamkeit.«15

Dieser Weg, diese Lehre, diese Entdeckungsreise ist eine lebendige Erfahrung, die in den letzten 2500 Jahren ununterbrochen von unermüdlich im Leben und in der Praxis engagierten Frauen und Männern gelebt wurde und die wir uns auch heute zunutze machen können. Dies ist das Geschenk einer ungebrochenen Übertragungslinie. Dieses Geschenk geht an uns alle. Auch heute noch.

Buddhas Tausend Gesichter

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