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Russland
ОглавлениеKapitel 6
Russland
Alexandre Dumas sagte: „Den besten Tee trinkt man in Sankt Petersburg und im allgemeinen in ganz Russland.“ Erklären lässt sich das folgendermaßen: Während alle europäischen Länder ihren Tee auf Seewegen transportieren mussten, konnten in Russland die traditionellen Landwege genutzt werden. Denn auf Seewegen wurde Tee feucht, verdarb und verlor sein Aroma.
1638 schenkte der mongolische Herrscher dem russischen Zaren Michail Fjodorovič (Romanov) 60 Kilogramm trockener Teeblätter. Vorher trank man im russischen Reich in Blocks geformten burjatischen (Burjatien, heutige Region an der mongolischen Grenze) Tee. Der zu dieser Zeit von einer Krankheit befallene Zar, gesundete dank dem Tee. 1727 wurde ein Handelsvertrag mit China abgeschlossen, der Lieferungen von Tee gewährleisten sollte. Direkt aus Peking brachten Karawanen, die mehr als ein Jahr lang unterwegs sein konnten die Teeblätter nach Moskau. Doch das hatte auch seinen Preis. Für den Tee wurde hier zehn Mal mehr bezahlt als in Europa. Im gesamten Land fand der Tee seinen Einzug aber erst im 19. Jahrhundert.
Zubereitet wurde der Tee in Samovars (wörtl. Selbstkocher; Teekocher aus Metall zur Zubereitung von Tee), die aus Bronze, Gold, Silber, Porzellan oder Kupfer gefertigt wurden. Die hohe Gesellschaft übernahm zum Teil englische Traditionen. Das bedeutet, dass regelmäßig Teetreffen stattfanden, die als gesellschaftlicher Treffpunkt eine wichtige Funktion hatten. Einfache Bürger besuchten Teehäuser, die zu dieser Zeit genauso wie in Europa ihre Verbreitung fanden.
Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts begann man in Russland mit dem eigenen Teeanbau. In erster Linie entstanden Anbauflächen in Sochi und Batumi. Heute werden Teepflanzen hauptsächlich in der Region Krasnodar angebaut und zählen zu den nördlichsten Teeanbaugebieten der Welt.