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China und seine Teekultur

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Kapitel 2


China und seine Teekultur

Einer chinesische Legende zufolge wuchs der Teestrauch aus den Augenlidern eines chinesischen Mönchs. Vor Wut auf sich selbst, da er bei der Meditation eingeschlafen war, schnitt er sich seine Augenlider ab und warf sie auf die Erde.

Trotz Mangel an Hinweisen gilt China bis heute als das Geburtsland des Tees. Denn hier begann wohl die „moderne“ Geschichte der Teepflanze als Anbauprodukt. In China soll die vitalisierende (belebende) Eigenschaft der Teepflanze erstmals entdeckt worden sein. Kurz darauf begann man mit dem Anbau des Tees.

Über 3000 Jahre alt sind die chinesischen Schriftquellen, die Tee erwähnen. Später, im 8. Jahrhundert vor Christus entstand das sogenannte Traktat über Tee von Lu Yui. Der Autor erwähnt hier, der chinesische Imperator Shen Nun sei der erste gewesen, der mit dem Teetrinken begann. Dieser hätte sich ausgiebig mit Pflanzen beschäftigt, indem er viele Gifte aus Experimentierzwecken zu sich nahm. Grüner Tee habe ihm dabei stets als Gegengift gedient.

Bereits im 3. Jahrhundert nach Christus begann man Teebäume als Kulturpflanze anzubauen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich aus dem ursprünglichen Teebau ein Teebusch, den wir heute als die Teepflanze kennen. Im 18. Jahrhundert existierten in China mehr als 100 verschiedener Teesorten. Etwa zu dieser Zeit begann Tee immer beliebter zu werden. In diesem Zeitraum (17.-18. Jh.) begann der aktive Teehandel zwischen China und Europa. Durch die voranschreitende und sich immer weiter entwickelnde Produktion, gelangte Tee in immer weitere Teile der Welt.

Im Laufe der Zeit etablierte sich die Teepflanze immer mehr als fester Bestandteil der chinesischen Kultur. Was zu der Entstehung der Teephilosophie in China führte. Demnach soll Tee dem Menschen helfen, sein inneres Gleichgewicht und seine innere Welt zu finden. Das Wichtigste dabei ist die Selbstfindung, die erst durch den Teegenuss möglich wird. Nicht umsonst wünschen Chinesen ihren Gästen bei gemeinsamen Teetrinken: „Beim Kosten des richtigen Teegeschmacks, kosten Sie den Geschmack des richtigen Lebens.“

Doch zu Beginn der Teeverwendung diente Tee nicht als Genussgetränk, sondern wurde einzig zu medizinischen Zwecken ingesetzt. Vor allem Grüntee diente hier als Heilmittel gegen verschiedene Krankheiten. Später wurden Teeblätter als Mittel für religiöse Rituale verwendet, bis sie im 7. Jahrhundert vor Christus als Getränk wichtigen Persönlichkeiten am Hof des Imperators gereicht wurden. Nach und nach lernte auch das gewöhnliche chinesische Volk Tee zu schätzen. Schenkt man den schriftlichen Quellen Glauben, so führten ihn buddhistische Mönche auf ihren Reisen mit sich, den sie während der Gespräche mit ihren Schülern genossen. Schriftliche Quellen berichten genauso, dass bereits im 5. Jahrhundert Tauschgeschäfte an den Grenzen Chinas mit Tee betrieben wurden. Seine Reise in die restliche Welt begann der Tee allerdings auf der Seidenstraße, die ihn in erster Linie in die Mongolei und nach Tibet führte. Der Teegenuss führte soweit, dass im 8. Jahrhundert Gesetze eingeführt wurden, die genau vorschrieben, wie Tee getrunken werden sollte. Demnach mussten getrocknete Teeblätter erst zu Pulver verarbeitet werden. Anschießend sollte die Pulvermasse 1:1 mit heißem Wasser vermischt und mit einem Schneebesen aus Bambus verquirlt werden. Als letzter Schritt sollte die zubereitete Mischung mit heißem Wasser aufgebrüht werden.

Kurz darauf begann man in China Porzellangeschirr herzustellen. Denn erst in solchen Bechern konnte die Farbe des zubereiteten Getränks bestimmt werden. Denn das Aroma und der Geschmack hängen stark vom Stärkegrad der Farbe ab.

Im Laufe der Zeit bemerkte man, dass die Farbe des zubereiteten Teegetränks von der Pflückzeit abhängt. Je jünger die Blätter geerntet werden, desto besser schmeckt das Getränk. Zur Zeit der Herrscherdynastie Tan (7-10. Jh.) erfreute sich vor allem Teepulver einer großen Beliebtheit. Allerdings wurde bei der Zubereitung Salz beigegeben, so dass der Geschmack sich deutlich von dem Geschmack aufgebrühter Teeblätter unterschied. Häufig wurden in China Teewettbewerbe organisiert. Die Teilnehmer des Turniers sollten verschiedene Teesorten herausschmecken und diese gleichzeitig bewerten.

Im 13. - 14. Jahrhundert erlebte die Teekultur Chinas einen Rückgang. Die sich unter dem mongolische Joch befundenen Chinesen, konnten keinen Teeanbau betreiben, denn die meisten Anbaufelder waren zerstört. Bekannt ist, dass Marco Polo während seines Aufenthalts in China keinen Tee probiert hatte. In wissenschaftlichen Kreisen wird allerdings in den letzten Jahren Marco Polos Aufenthalt in China immer wieder in Frage gestellt.

Noch vor Ende des 14. Jahrhunderts begann man wieder mit dem Teepflanzenanbau. Doch die Zubereitungsart hatte sich geändert: Nun wurden ganze Teeblätter mit heißem Wasser aufgebrüht. Genaue Gründe für die veränderte Zubereitung sind unbekannt.

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