Читать книгу NALA - Der Hexenberg - Gabriela Proksch Bernabé - Страница 34
Оглавлениеin eine andere Wirklichkeit katapultiert. Unbedarft ritten sie den Pfad entlang. Wie aus dem Nichts tauchten plötzlich Schatten und flimmernde Gestalten auf. Unheimliche Klänge ertönten. Gandalf erstarrte, und selbst die Vögel hörten auf zu singen. Überwältigt von den furchteinflößenden Vorgängen zog sich Nalas Herz zusammen. Rosalie, die normalerweise stets einen Scherz auf den Lippen hatte, blieb stumm. Sogar Tendo legte den Kopf schief und hielt seinen Schnabel. Alle warteten ab. Nur ihr Atem und das gespenstische Wispern und Zischen waren zu vernehmen. Eine gefühlte Ewigkeit lang wagte es niemand, sich zu bewegen. Irrlichter tanzten durch die Luft und verformten die Baumrinden zu seltsamen Wesen. Atemlos sahen sie zu und ließen sich von ihrer Angst lähmen.
„Plumps! Raschel!“ Das rotbraune Eichhörnchen sprang los und fegte mit erhobenem Schwanz durch die Blätter. Es hüpfte di- rekt auf eine Gestalt zu, die niemand von ihnen zuvor bemerkt hat- te. Da stand wie angewurzelt eine ältere Frau mit weißem, gezopf- tem Haarkranz. Sie trug Bergschuhe und eine blaue Schürze, die mit Edelweißblüten bestickt war. Auf ihrem gebeugten Arm hing ein Korb, gefüllt mit Kräutern und Pilzen. In der anderen Hand hielt sie einen Holzstock, mit allerlei Federn und seltsamen Amuletten geschmückt. Ihr freundliches, faltiges Gesicht und die leuchtenden, blauen Augen blickten den Mädchen erwartungsvoll entgegen.
„Habt ihr euch also doch getraut!“ Mit diesem Satz begrüßte sie die jungen Medizinlehrlinge. „Ich warte schon eine ganze Weile. Die meisten Wanderer sind umgekehrt. Sie fürchten sich zu sehr, um durch das Tor zu treten. Das tapfere Pferd hat euch hierher geführt, nicht?“ Dem Eichhörnchen, das sich flugs in den Korb gesetzt hatte, strich sie sanft übers Fell. „Fini, lass die Schwammerl in Ruhe! Du kannst dir deine Nüsse selber sammeln“, sagte sie streng, aber lie- bevoll. Die Kräuterfrau setzte sich auf einen abgeschnittenen Baum- stumpf und seufzte ein wenig. „Nun, was sucht ihr denn hier?“