Читать книгу Lume - Gabriella Gruber - Страница 13
ОглавлениеKapitel 8 – Konflikt der Gefühle
Lukas Ich verlasse den Buchladen, beflügelt von der Überzeugung, meinen Traumjob definitiv gefunden zu haben.
Das Einzige, was mich gedanklich noch an diese Schule bindet, ist sie. Das Mädchen ohne Namen.
Kaum bin ich um die Ecke gebogen, sehe ich einige Passanten mit einem Eis an mir vorbeilaufen.
Ich lasse meinen Blick zur Quelle der „Eisesser“ wandern. Ein Eis wäre wirklich mal wieder schön. Mir kommt die Idee, dass ich sie auch auf ein Eis einladen könnte. Jedoch fällt mir schlagartig Leon wieder ein.
Nein.
Ich kann sie jetzt nicht danach fragen. Ich muss sie beschützen. Und das geht momentan nur durch Ignorieren.
Plötzlich spüre ich ein Augenpaar auf mir ruhen, ein ganz bestimmtes Augenpaar. Ich sehe auf und entdecke jemanden an der Haltestelle unmittelbar neben der Eisdiele.
Es ist sie. Verfolgt sie mich etwa?
Ich muss direkt an ihr vorbei gehen, um nach Hause zu kommen. Es gäbe auch einen Umweg, aber um diesen einzuschlagen, bewege ich mich bereits zu schnell vorwärts. Also steuere ich schnurstracks auf sie zu und setze meine Sonnenbrille auf.
Melissa Ich halte die Luft an. Es ist Lukas! Er kommt direkt auf mich zu! Doch je näher er kommt, desto mehr beschleunigt er sein Tempo. Er muss sich direkt an mir auf dem Bürgersteig vorbei drücken, wenn er nicht auf die Straße treten will.
Er trägt seinen blauen Rucksack auf dem Rücken, die Hände in die Taschen seiner Lederjacke gesteckt. Als er direkt an mir vorbei geht, dreht er seinen Kopf von mir weg und schaut auf die Straße. Vielleicht sieht er mich durch seine Sonnenbrille nicht?
Mein Herz flattert vor Aufregung. Ich wollte ihn schon begrüßen, doch etwas hindert mich daran.
Als wir in unmittelbarer Nähe zueinander sind, fühlt es sich an, als könne ich seinen Herzschlag spüren. Und auf mich wirkt es als würde es ihm genauso gehen. Doch er schleicht nur an mir vorbei, als wäre ich nichts anderes als eine Fremde, die an einer Bushaltestelle steht.
Lukas Ich sitze an meinem Schlagzeug. Ich muss über meine Gefühle sprechen, aber nicht mit Worten, nur mit Noten.
Ich benutze die Becken, die Trommeln, dann alles zusammen und gleichzeitig. Erst nach Lust und Laune, dann nach einer durch Noten vorgegebenen Melodie.
Ich denke an sie.
Und an ihre wunderschönen blauen Augen.
Ich denke an ihren Blick, als ich an ihr vorbei gegangen bin.
Ich spüre den Atem von Leon in meinem Nacken.
Ich spiele weiter, singe heute sogar dazu. Dabei ist es mir vollkommen egal, ob ich den Ton treffe oder nicht. Ich singe einfach das, was gerade aus mir herauskommt. Mit voller Leidenschaft. Als wäre ich auf einer Bühne mit einer jubelnden Menge.
Ich lasse alles raus. Meine Wut. Meinen Hass.
Meine Liebe.
Ich spiele so lange, bis meine Arme schmerzen.