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Genf, 30. Juli 1965

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Gestern anstrengende Reise mit Arturo von Palermo nach Villars. In Rom hatte das Flugzeug Verspätung, und als wir in Genf am Bahnhof ankamen, war der Zug nach Bex schon weg. Zum Glück war Arturo sehr brav, er hat überhaupt kein Theater gemacht. Ich habe ihn zum Sommercollège gebracht. Er hat mich zum Abschied kaum umarmt, so eilig hatte er es, seine Freunde vom letzten Jahr wiederzusehen. Umso besser.

Ich bin jetzt in Genf zu meinem jährlichen Besuch bei Mummy und Mutti. Sie sitzen immer noch in ihrer Mutter-Tochter-Hölle. Sie kleben aneinander und hassen sich voller Inbrunst. Nichts hat sich geändert. Mit derselben Melodie, wie ein Duett, setzen sie ihre ganze Virtuosität ein, sich gegenseitig schlechtzumachen. »Sie stirbt noch vor Geiz«, »Sie ist gestört, da kann man nichts machen«. Mutti geht selten aus und kaut den ganzen Tag an einer Bitterkeit, die ihr an den Zähnen klebt. Mummy lebt mit der Illusion, eine berühmte Pianistin zu sein. Sie will nicht zugeben, dass ihr Klavier ein Sarg ist, und macht Mutti bittere Vorwürfe. »Sie tut alles, um mich zu zerstören.« Warum hat Mutti nie ertragen, dass ihre Tochter Pianistin ist wie sie? Der einzige Punkt, bei dem sie sich einig sind, ist Vati: »Er verspricht uns das Blaue vom Himmel und ist wieder weg.« Sie wollen Geld von ihm, immer nur Geld.

Antonia

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