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4. Eine Überlegung zur Freiheit
ОглавлениеFreiheit wird vor allem dadurch garantiert, dass es Regeln gibt. Was sich zunächst als Widerspruch darzustellen vermag, ist jedoch eine simple Feststellung: Entweder gibt es die Freiheit von etwas, oder die Freiheit für etwas (vgl. „Die Masse der Freiheit“ #51EZN). Hegelianisch gesprochen (wie auch in „Die Masse der Freiheit“ #51EZN dargelegt): Freiheit allein kann nicht existieren, erst in der Reflektion ihrer absoluten Andersartigkeit, des Zwanges, kann Freiheit auftreten. Auch ohne Hegel zu bemühen, kommt man durch Verstandesbetätigungen darauf, dass Freiheit für sich allein nicht gedacht werden kann. Freiheit ist nicht nur Wahlmöglichkeit. Freiheit bedeutet in der Wahlfreiheit nochmal frei zu sein.
Freiheit bedarf also Regeln. Es klingt kontraintuitiv: Wenn ich mich an Regeln halte, dann bin ich frei. Ein gutes Beispiel ist die Wahlfreiheit oder Kunstfreiheit – diese bestehen aus Regeln. Die Freiheit in der Freiheit wäre (vgl. „Die Masse der Freiheit“ #51EZN), ergriffe ich die Freiheit in der Wahlfreiheit, mich an gar keine Regeln zu halten, führte das in den Abgrund der Freiheit.
Wenn ich mich an gar keine Regeln halte, dann bin ich auch frei von meinem Gewissen. Das führt in eine subjektive Sackgasse. Denn Regeln oder auch das Gewissen haben einen sozialen Charakter, jeder ist mit ihnen und/oder ihm verbunden.
Wenn ich jedoch die Freiheit in der Freiheit wähle, versacke ich in meinem Selbst und es herrscht Willkür.