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Ankunft an der Küste von Neuseeland
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Kurz darauf erblickte man in Nord-Ost zu Ost Land, und am Nachmittag um 5 Uhr befanden wir uns nur noch wenige Meilen von einer felsigen Küste. Da wir der Küste so nahe waren, wurde das Senkblei ausgeworfen, wir fanden aber mit 30 Faden keinen Grund, desto unvermuteter war es uns, als die Wache plötzlich vom Mast herabrief, dass wir dicht an einigen Felsenklippen wären. Das Schiff wurde in aller Eile umgewandt, und wir entfernten uns sicherheitshalber vom Lande. Am folgenden Morgen fand sich, dass der vor uns liegende Teil von Neuseeland gerade die vom Kap West südwärts gelegene Spitze des Landes war, die Kapitän Cook auf seiner vorigen Reise mit der „ENDEAVOUR“ noch nicht untersucht hatte.
Hier endete nun unsere erste Fahrt in die südlichen Breiten, auf der wir, ohne Land zu sehen, vier Monate und zwei Tage zugebracht hatten, aber diese ganze Zeit von der Vorsehung vor besonderen Unglücksfällen bewahrt worden waren. Unsere Segel waren zerrissen, das Tauwerk in Stücken, das Schiff wurde von den Wellen hin und her geworfen, oder wenn das nicht geschah, legte der Wind es ganz schief auf die Seite. Das Tau- und Takelwerk war mit Eis überzogen, und wehe den Händen, die daran arbeiten mussten.
Unablässig mussten wir befürchten, gegen die hohen Eismassen zu laufen, und diese Gefahr kam so oft und schnell, dass die Leute selten ihre Ruhestunden genießen konnten. So war denn unsere Reise in der Tat nichts anderes als eine stete Folge von Mühseligkeit und Elend gewesen. Zu allem gesellte sich noch die düstere Traurigkeit, die unter dem arktischen Himmel herrscht, wo wir oft ganze Wochen in undurchdringlichen Nebel gehüllt zubringen mussten und die Sonne nur selten zu sehen bekamen. Wenn man dies alles bedenkt, so ist es wahrlich zu verwundern und als ein deutliches Merkmal der göttlichen Obhut anzusehen, dass wir von all den Folgen nichts erlitten, die von so gehäuftem Elend zu befürchten waren.
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