Читать книгу Entdeckungsreise in die Südsee und nach Tahiti – 1772-1775 - Georg Forster - Страница 15
Aufenthalt in der Dusky-Bai – Beschreibung derselben – Nachricht von unseren Verrichtungen
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Beschreibung derselben
Nachricht von unseren Verrichtungen
Nach einer Fahrt von einhundertzweiundzwanzig Tagen, auf der wir ungefähr dreitausendfünfhundert Seemeilen in offener See zurückgelegt hatten, kamen wir endlich am 26. März mittags in der Dusky-Bai an. Diese Bai hatte Kapitän Cook bereits auf seiner vorigen Reise entdeckt, ohne sie jedoch zu besuchen. Aus großer Ungeduld wünschten wir, gleich an der Mündung der Bai vor Anker zu kommen, allein da das Senkblei dort eine allzu große Tiefe, nämlich vierzig Faden anzeigte und etwas weiter gar mit sechzig kein Grund zu finden war, mussten wir weiter hineinsegeln. Das Wetter war schön und warm, und ein sanfter Wind führte uns an vielen felsigen Inseln vorbei, die alle mit Bäumen und Büschen bewachsen waren. Ganze Scharen von Wasservögeln belebten die Felsen, und das Land ertönte vom Gesang der gefiederten Waldbewohner.
Um drei Uhr nachmittags kamen wir endlich an einer Insel vor Anker. Kaum war das Schiff in Sicherheit, als unsere Matrosen ihre Angeln auswarfen, und nach wenigen Augenblicken sah man sie eine Menge vortrefflicher Fische aus dem Wasser ziehen. Wir fanden sie von bestem Geschmack, und da wir so lange gefastet hatten, war es kein Wunder, dass uns diese neuseeländische Mahlzeit als die herrlichste in unserem ganzen Leben vorkam. Zum Nachtisch ergötzte sich unser Auge an der vor uns liegenden Landschaft, die aus Felsen bestand, von Wäldern gekrönt, deren Alter in die Zeit der Sündflut zu reichen schien, und wo sich allerorten Wasserfälle herabstürzten.
Zwar hätte es bei weitem nicht solcher Schönheiten bedurft, um uns zu entzücken, denn nach einer so langen Entfernung vom Lande ist es wahrlich sehr leicht, selbst die ödeste Küste für das herrlichste Land der Schöpfung anzusehen.
Gleich nach Tische wurden zwei Boote ausgesetzt, um für unser Schiff einen sicheren Hafen ausfindig zu machen, da unser Ankerplatz nur fürs erste gut genug war. Wir machten uns diese Gelegenheit zunutze, Untersuchungen in der Naturgeschichte anzustellen, und wir trennten uns, um von beiden Booten aus Entdeckungen zu machen. Beide Parteien fanden günstige Häfen mit einem Überfluss an Holz und Wasser, und sie trafen so viele Fische und Wasservögel an, dass man hoffen konnte, es werde uns an nichts fehlen. So günstige Aussichten bewogen den Kapitän, einige Zeit hier zuzubringen, da er auf seiner ersten Reise dies südliche Ende von Neuseeland nur flüchtig untersucht hatte. Unsererseits fanden wir sowohl im Tier- als auch im Pflanzenreiche neue Reichtümer, und es gab kaum eine Gattung, die mit den bekannten völlig übereinstimmte.
Am folgenden Tage wurde in aller Frühe ein Boot nach der Küste geschickt, und nach Verlauf dreier Stunden brachte es so viele Fische aufs Schiff, dass das ganze Schiffsvolk eine Mahlzeit davon halten konnte. Der beste und wohlschmeckendste davon war eine Art Kabeljau, den die Matrosen wegen seiner Farbe Kohlfisch nannten. Um neun Uhr gingen wir unter Segel und liefen den gestern ausfindig gemachten Ankerplatz an, der Pickersgill genannt wurde. Hier lagen wir in einer kleinen Bucht nahe am Ufer, das wir mit einem Steg aus wenigen Planken erreichen konnten. Die Bäume standen so nahe am Schiff, dass die Äste bis an unsere Masten reichten, und ein schöner Strom frischen Wassers floss nur einen Pistolenschuss weit vom Schiff entfernt.
Unsere erste Arbeit war nun, einen nahegelegenen Hügel abzuholzen, um die Sternwarte und die Schmiede dort aufzustellen. Unser Eisenwerk hatte eine schnelle Ausbesserung dringend nötig. Zu gleicher Zeit wurden auch für die Segelmacher, Böttcher, Wasserträger und Holzhauer Zelte aufgeschlagen. Dabei verringerte sich bereits die gute Meinung, die unsere Leute von diesem Lande gehabt hatten, denn die ungeheure Menge von Schlingpflanzen, Dornen, Strauchwerk und Farnkraut machten es ungemein mühsam, ein Stück Land davon zu befreien, und dies ließ uns voraussehen, dass es ungemein mühsam sein werde, tief in das Innere des Landes einzudringen. In der Tat ist es wahrscheinlich, dass in diesem Teil von Neuseeland die Wälder noch unangetastet und in ihrem ursprünglichen Zustande geblieben sind. Überall lag auch eine Menge von verfaulten Bäumen im Wege, die vom Winde umgeworfen oder vor Alter umgefallen und zu einer fetten Holzerde geworden waren. Oft bedeckte eine täuschende Rinde das innere verfaulte Holz, und wer es wagte, darauf zu treten, fiel bis mitten an den Leib hinein.
Das Tierreich lieferte uns auch einen Beweis, dass die Dusky-Bai gänzlich unbewohnt sein müsse, denn eine Menge kleiner Vögel schienen noch nie einen Menschen gesehen zu haben, so unbesorgt blieben sie auf den nächsten Zweigen sitzen oder hüpften wohl gar auf dem äußersten Ende unserer Vogelflinten herum. Diese unschuldige Dreistigkeit schützte sie anfänglich, denn wer hätte so hartherzig sein können, sie zu schießen. Wenige Tage später aber hatte eine Schiffskatze ausfindig gemacht, dass hier eine vortreffliche Gelegenheit zu einem herrlichen Fraß sei, worauf sie jeden Morgen einen Spaziergang ins Holz unternahm, um eine schreckliche Niederlage unter den kleinen Vögeln anzurichten.
Bei dem Überfluss an Fischen und Wasservögeln fehlte es auf unserer Tafel nur noch an frischem Gemüse. Diesem Mangel suchten wir daher auf unseren botanischen Spaziergängen abzuhelfen und fanden gleich am ersten Tage einen zur Myrthenfamilie gehörigen Baum, der gerade in Blüte stand. Die Blätter waren angenehm aromatisch und gaben beim ersten Aufguss dem Wasser einen angenehm aromatischen Geschmack, der aber beim zweiten Aufguss einer ungemeinen Bitterkeit wich. Der Gebrauch dieser Pflanze trug viel dazu bei, das Blut zu reinigen und alle skorbutischen Symptome zu vertreiben. Man versuchte auch die Blätter eines anderen Baumes zur Infusion zu gebrauchen, und wir fanden bald, dass er wegen seines harzigen Geschmacks zu jenem gesunden Getränk, das in Westindien unter dem Namen Sprossenbier bekannt war, gebraut werden konnte. Ungeachtet sich in den hiesigen Wäldern nur der Sprossenbaum fand, von dem man etwas genießen konnte, so waren die übrigen in großer Menge und Verschiedenheit vorhandenen Bäume teils zum Schiffbau, teils zu Tischler- oder anderer Holzarbeit gut zu brauchen.
Wir waren nicht zwei Tage in dieser Bai, da waren wir bereits überzeugt, dass sie bewohnt sein müsse. Als nämlich am 28. morgens einige Offiziere in einem kleinen Boot auf die Jagd gingen und in eine Bucht ruderten, wurden sie auf dem Strande einige Einwohner gewahr, die ein Kanu ins Wasser setzen wollten. Bei ihrer Annäherung fingen die Neuseeländer an, laut zu rufen, und da man sie ihren Schreien nach für zahlreicher hielt, als sie wirklich waren, gingen die Offiziere zurück und gaben dem Kapitän Nachricht von dieser Entdeckung. Kaum waren sie an Bord, als sich an einer Landzunge ein Kanu sehen ließ. Es war mit sieben oder acht Leuten besetzt, die uns eine Zeitlang anguckten, aber durch kein Zeichen der Freundschaft, wie durch Zurufen, Aushängen von weißen Tüchern, Zeigen von Glaskorallen und dergleichen bewegen ließen, näher zu kommen, vielmehr nach einer Weile zurückruderten. Soviel sich aus der Entfernung erkennen ließ, gingen sie in Matten gekleidet und hatten breite Ruder, mit denen sie ihr Kanu fortarbeiteten.
Kapitän Cook nahm sich vor, sie heute Nachmittag an Land zu besuchen. Er ließ zwei Boote aussetzen und fuhr mit uns und einigen Offizieren nach der Bucht, wo die Wilden sich hatten sehen lassen. Hier fanden wir ein Doppelkanu, das neben einigen alten, niedrigen Hütten an Land gezogen war, und in der Nachbarschaft sah man einige Stellen, wo Feuer gebrannt hatte, auch lagen einige Fischnetze und Fische umher. Das Kanu bestand aus zwei Booten, die durch Querhölzer verbunden und mit Stricken aus der Neuseeländer Flachspflanze zusammengekoppelt waren. Die Boote waren aus Planken gebaut, die mit Schnüren aneinandergenäht und am Vorderteil mit einem grobgeschnitzten Menschengesicht verziert waren.
Im Kanu fanden wir zwei Ruder, einen Korb voll Beeren und einige Fische. Von den Leuten bekamen wir nichts zu sehen, weil sie in den Wald geflüchtet waren. Um uns ihr Vertrauen zu erwerben, legten wir einige Schaumünzen, Spiegel, Glaskorallen und andere Kleinigkeiten in das Kanu und gingen wieder zu unserem Boot, um tiefer in die Bucht hinein zu rudern und einen Plan aufzunehmen. Auf dem Rückweg schauten wir noch einmal nach dem Kanu, fanden aber alles, wie wir es verlassen hatten. Wir fügten noch ein Beil hinzu, und um ihnen den Gebrauch verständlich zu machen, hauten wir einige Späne von einem Baum ab und ließen es dann im Stamm stecken.
Den ganzen folgenden Morgen regnete es heftig. Nachmittags aber klärte sich das Wetter auf und gestattete uns, in das jenseits der Bucht gelegene Holz zu gehen. Allein wir fanden es jetzt doppelt mühsam, durch die Schlingpflanzen und umgefallenen Bäume hindurchzukommen, da der Regen das Erdreich dermaßen schlüpfrig gemacht hatte, dass man bei fast jedem Schritt ausglitt. Die beiden folgenden Tage hielt uns das regnerische Wetter an Bord zurück und nahm uns fast den Mut, denn wenn diese Witterung so anhielt, was der Jahreszeit nach zu befürchten war, so ließ sich voraussehen, wie unangenehm wir die Zeit hier zubringen würden. Am 1. April nutzten wir den ersten heiteren Augenblick dazu, die Bucht wieder zu besuchen. Wir fanden dort alles, wie wir es verlassen hatten, und es schien die ganze Zeit über niemand bei dem Kanu gewesen zu sein. Da das Wetter sehr hell war, konnte man die Bucht nach allen Seiten überschauen. Sie ist so geräumig, dass eine ganze Flotte darin vor Anker gehen kann. Die Spiegelfläche des Wassers, die bei Untergang der Sonne herrlich beleuchtet war, die Mannigfaltigkeit des Grüns und der Gesang der Vögel, der sich um die ganze Bai herum hören ließ, milderten die rauen und wilden Umrisse dieser Landschaft auf eine angenehm kontrastierende Weise.
Das schöne Wetter des folgenden Tages lockte uns, schon mit Sonnenaufgang nach der Bucht zu gehen, und es hielt uns bis zum Abend zurück, da wir mit einer ganzen Ladung von neuen Vögeln und Pflanzen wieder auf dem Schiff anlangten. Wir hatten einen jungen Hund mitgenommen, den einige Offiziere am Kap der Guten Hoffnung gekauft hatten, und wollten versuchen, ihn für die Jagd abzurichten. Aber kaum war die erste Flinte abgefeuert, da lief er davon ins Holz und kam trotz allen Rufens und Lockens nicht zurück.
Kapitän Cook hatte sich das schöne Wetter zunutze gemacht und einige Gegenden der Bai untersucht. Er kam an einem Felsen unweit unserer ersten Ankerstelle vorüber, den wir Sealrock oder Seehundfelsen genannt hatten, weil eine Menge dieser Tiere dort ihr Nachtlager hatten. Auch heute fand er eine große Zahl und erlegte drei Stück. Einer von diesen Seehunden, der angeschossen war, fiel wütend das Boot an, was ihn dann vollends das Leben kostete. Von hier aus lief der Kapitän an verschiedenen kleinen Inseln vorbei und gelangte an das Nordwestende der Bai, an die „Point Five Finger“ genannte Landspitze. Hier schoss er verschiedene Wasservögel, die er mit an Bord brachte.
Nun mussten wir des Regens halber wieder eine Pause machen und an Bord bleiben, wo uns eine kleine Art Erdmücken bei dem nassen Wetter ungemein beschwerlich fielen. Sie waren nicht halb so groß wie Mücken, aber ihr Stich war sehr schmerzhaft mit einem nachfolgenden Jucken, das beim geringsten Kratzen eine starke Geschwulst und große Schmerzen nach sich zog. Meinen Vater hatten sie so übel zugerichtet, dass er nicht imstande war, die Feder zu halten, um nur die täglichen Vorfälle in sein Journal einzutragen, und in der Nacht fiel er sogar in ein heftiges Wundfieber. Man versuchte allerhand Mittel dagegen, aber ohne Nutzen. Das Beste war, die Hände und das Gesicht mit weicher Pomade einzureihen und ständig Handschuhe zu tragen.
Früh am 6. gingen einige Offiziere nach der Bucht, die der Kapitän entdeckt hatte. Der Kapitän selbst nahm ein anderes Boot und fuhr mit Herrn Hodges, Dr. Sparman, meinem Vater und mir nach der Nordseite, um mit der Aufzeichnung der Bucht fortzufahren. Im Hintergrund dieser Bucht gab es eine Stelle, wo das Wasser seicht und morastig war, das Ufer aber aus Muschelsand bestand, über den ein kleiner Bach herabrieselte. Hier fanden wir viel Federwild, deren wir vierzehn Stück erlegten und daher den Ort „Duck-Cove“ – Entenbucht – nannten. Auf dem Rückweg kamen wir an einer Insel vorbei, auf welcher wir einen Menschen sehr laut rufen hörten. Da dies nur ein Eingeborener sein konnte, näherten wir uns dem Ufer, um zu erfahren, von wem die Stimme käme. Als wir näher herankamen, entdeckte man, dass es ein Indianer (Māori) war, der mit einer Keule oder Streitaxt bewaffnet auf der Felsenspitze stand. Hinter ihm entdeckten wir am Walde zwei Frauen, deren jede einen Spieß in der Hand hielt. Sobald wir mit dem Boot bis an den Fuß des Felsens gekommen waren, rief man ihm in der Sprache von Tahiti zu: „Tayo Harre mai!“ d. i. „Freund, komm her!“ Allein das tat er nicht, sondern blieb auf seinem Posten, auf seine Keule gelehnt, und hielt in dieser Stellung eine lange Rede, wobei er seine Keule um den Kopf schwang. Da er nicht zu bewegen war, näher zu kommen, ging der Kapitän vorne ins Boot, rief ihm freundlich zu und warf ihm einige Schnupftücher hin, die er jedoch nicht aufnehmen wollte. Der Kapitän nahm nun einige Bogen weißes Papier in die Hand, stieg unbewaffnet auf den Felsen und reichte dem Wilden das Papier. Der gute Kerl zitterte nun über und über, nahm aber endlich, wenn auch immer noch mit Furcht, das Papier an. Da er dem Kapitän jetzt recht nahe war, ergriff ihn dieser bei der Hand und umarmte ihn, wobei er des Wilden Nase mit der seinigen berührte, wie es ihre Art ist, einander zu begrüßen. Dies Freundschaftszeichen nahm ihm mit einem Male alle Furcht, denn er rief die beiden Weiber herbei. Nun folgte zwischen uns und den Indianern (Māori) eine kleine Unterredung, wovon aber keiner etwas Rechtes verstand. Herr Hodges zeichnete einen Umriss von ihrer Gesichtsbildung, und aus ihren Mienen ließ sich erkennen, dass sie begriffen, was er vorhatte. Der Mann hatte ein ehrliches, gefälliges Aussehen, und eine der Frauen, die wir für seine Tochter hielten, sah gar nicht so unangenehm aus, wie man in Neuseeland hätte vermuten sollen, die andere hingegen war ausnehmend hässlich und hatte an der Oberlippe ein ungeheures garstiges Gewächs. Sie waren alle dunkelbraun oder olivenfarbig, hatten schwarzes, lockiges Haar, das mit Öl und Rotstein eingeschmiert, bei dem Mann in einen Schöpf zusammengebunden, bei den Weibern aber kurz abgeschnitten war. Den Oberteil des Körpers fanden wir wohlgebildet, die Beine hingegen außerordentlich dünn und krumm. Ihre Kleidung bestand aus Matten von neuseeländischem Flachs und war mit Federn durchwebt. In den Ohren trugen sie kleine Stücke von Albatroshaut, mit Rötel oder Oker gefärbt.
Wir boten ihnen einige Fische und Ente an, sie warfen diese aber zurück und gaben uns zu verstehen, dass sie keinen Mangel an Lebensmitteln hätten. Die einbrechende Nacht nötigte uns, von unseren Freunden Abschied zu nehmen, wir versprachen ihnen aber, sie morgen wieder zu besuchen. Der Mann sah uns bei der Abfahrt ernsthaft und aufmerksam nach, die jüngere Frau jedoch, die während unserer Anwesenheit in einem fort geplaudert hatte, fing jetzt an zu tanzen und fuhr fort, ebenso laut zu sein wie vorher. Unsere Seeleute erlaubten sich deshalb einige grobe Einfalle auf Kosten des weiblichen Geschlechts, wir aber fanden durch ihr Betragen die Bemerkung bestätigt, dass die Natur dem Manne nicht nur eine Gespielin gegeben, seine Sorgen und Mühseligkeiten zu erleichtern, sondern dass sie dieser auch die Begierde eingepflanzt habe, vermittels eines höheren Grades von Lebhaftigkeit und Gesprächigkeit zu gefallen.
Am folgenden Morgen kehrten wir zu den Insulanern zurück und brachten ihnen allerhand Sachen mit. Der Mann bewies bei dieser Gelegenheit ungleich mehr Verstand, als man bisher bei den meisten Bewohnern der Südseeinseln angetroffen hatte, denn er begriff nicht nur beim ersten Anblick den Wert und Gebrauch der Beile und Nägel, sondern er sah alles gleichgültig an, was ihm keinen wahren Nutzen zu haben schien. Er machte uns mit seiner ganzen Familie bekannt, die aus zwei Frauen, die wir für seine Weiber hielten, dem obgenannten jungen Mädchen, einem Knaben von ungefähr fünfzehn Jahren und drei kleinen Kindern bestand. Sie führten uns nach ihrer Wohnung, die auf einem Hügel lag und aus zwei schlechten Hütten bestand, die aus einigen Stangen und aufgedeckten Blättern und Baumrinde bestanden. Um uns Gegengeschenke zu machen, ließen sie es sich einige Zierrate und Streitäxte kosten, aber keine Speere, die ihnen wohl das kostbarste sein müssen. Als wir abfahren wollten, schenkte der Mann dem Kapitän noch Kleidung aus Flachsmatten, einen aus Gras geflochtenen Gürtel, einige aus Vogelknochen gemachte, aufgereihte Kügelchen und mehrere Albatroshäute, wobei er großes Verlangen äußerte, einen von unseren Bootsmänteln zu bekommen. Wir waren aber nicht gefällig genug, Kleidungsstücke wegzugeben, die wir nicht wiederbeschaffen konnten, doch ließ der Kapitän an Bord einen großen Mantel aus rotem Boy (Flanell) in Arbeit nehmen, um dem Mann bei unserem nächsten Besuch ein Geschenk damit zu machen.
Am folgenden Morgen konnten wir des Regens wegen nicht zu ihm gehen, als sich das Wetter aber nachmittags aufzuklären schien, fuhren wir zur Indianerinsel. Da sie wussten, dass wir sie besuchen wollten, befremdete es uns, dass sich keiner von ihnen am Strande sehen ließ und dass auf unser Rufen nicht einmal Antwort erfolgte. Wir stiegen an Land und wanderten zu ihrer Wohnung, wo die Ursache ihres seltsamen Betragens bald gefunden wurde. Sie bereiteten sich nämlich darauf vor, uns in all ihrem Schmuck und Staat zu empfangen. Sie hatten sich gekämmt, die Haare mit Öl oder Fett eingeschmiert und auf dem Scheitel zusammengebunden, auch weiße Federn oben in den Schöpf gesteckt. Einige trugen Federn an einer Schnur aufgereiht und um die Stirn gebunden, andere hatten Stücke von Albatrosfell in den Ohren. In diesem Staat erhoben sie bei unserer Ankunft ein Freudengeschrei und empfingen uns mit mannigfachen Zeichen der Freundschaft. Der Kapitän, der den neuen Mantel aus rotem Boy umgehängt hatte, überreichte ihn dem Mann, der darüber so erfreut war, dass er sogleich ein Pattu-Pattu, eine flache, aus einem Fischknochen verfertigte Streitaxt, aus seinem Gürtel zog und dem Kapitän schenkte. Wir versuchten, uns in eine Unterredung mit ihm einzulassen, und hatten zu diesem Ende den Korporal Gibson von den Seesoldaten mit uns genommen, weil dieser von der Landessprache mehr als sonst jemand verstehen sollte. Er war in der Sprache von Tahiti sehr erfahren, und zwischen dieser und der Sprache von Neuseeland ist nur ein Unterschied, wie er zwischen zwei Dialekten zu bestehen pflegt. Wir konnten aber nicht zurechtkommen, denn diese Familie schien eine besonders harte und daher unverständliche Aussprache zu haben.
Wir nahmen also Abschied von ihnen und beschäftigten uns den Rest des Tages damit, verschiedene Teile der Bucht in einen Riss zu bringen, nebenher ein wenig zu fischen und Vögel zu schießen und Muscheln und andere Seetiere zwischen den Felsen aufzulesen. Die beiden folgenden Tage über war der Regen so heftig, dass nichts unternommen werden konnte. Das Schiff lag so nahe an einem steilen, mit Baum- und Buschwerk bewachsenen Ufer, dass es in den Kajüten ständig dunkel war und dass wir sogar mittags oft Licht anstecken mussten. Doch ließen wir uns diese unangenehmen Umstände wegen des ständigen Zuschubs von frischen Fischen gefallen, weil wir bei einer so gesunden Nahrung, bei Sprossenbier und Myrtentee immer frisch und munter blieben. Seit unserem Hiersein waren wir wirkliche Fischfresser geworden, denn viele von uns aßen nichts als Fisch. Aus Besorgnis, wir könnten dieser trefflichen Speise überdrüssig werden, suchten wir neue Zubereitungsarten hervor. Wir machten Fischsuppen und Fischpasteten, wir kochten, wir brieten, wir rösteten sie, aber es war so, dass alle Kochkunst den Ekel, den wir verhüten wollten, nur desto geschwinder hervorbrachte, denn nur diejenigen, die die Fische schlechtweg in Seewasser kochten, blieben allein bei recht exemplarischem Appetit. Noch sonderbarer war es, dass wir uns auf eine einzige Art einschränkten, die unsere Matrosen wegen der schwarzen Farbe Kohlfisch nannten und die im Geschmack dem Kabeljau ähnlich war. Eine größere Art von Hummern, einige Schalentiere und zuweilen ein Seerabe, eine Ente, Taube oder ein Papagei verhalfen uns dann und wann zu einer angenehmen Abwechslung in unserer täglichen Kost.
Unsere ganze Reisegesellschaft vom Kapitän bis zum jüngsten Matrosen empfand die guten Wirkungen dieser veränderten Diät, sogar die Tiere an Bord schienen sich dabei zu erholen, nur unsere Schafe nicht, doch konnten sie auch bei weitem nicht so gut daran sein wie wir, weil das Land überall aus steilen, felsigen Bergen besteht und es weder Wiesen noch flache Gründe gibt. Die einzigen Stellen, wo flaches Land anzutreffen war, fanden sich im Hintergrund der Buchten, wo irgendein Bach ins Meer floss und nach und nach ein niedriger, flacher Grund entstanden war, allein auch hier wuchsen meist Stauden und Dorngebüsch, und wenn es am Wasser etwas Riedgras gab, so war es doch zu wenig und zu hart und grob. Selbst unsere Mühe, die jüngsten Grassprossen auszusuchen, dienten zu nichts, denn die Schafe rührten auch dieses nicht an. Bei genauerer Untersuchung fand sich, dass ihre Zähne lose waren und dass sie alle Anzeichen eines recht bösartigen Skorbuts an sich hatten. Von vier Mutterschafen und zwei Böcken, die Kapitän Cook vom Kap der Guten Hoffnung mitgenommen hatte, um sie an der Küste von Neuseeland auszusetzen, hatten wir nur ein Schaf und einen Widder erhalten können, und auch diese waren in einem so elenden Zustand, dass es noch sehr dahinstand, ob sie am Leben bleiben oder gleich den anderen noch draufgehen würden.
Am 11. schien uns die klare Luft einen schönen Tag zu versprechen. Wir ließen uns zur Bucht übersetzen, wo wir das erste Kanu angetroffen hatten und von weitem einen Wasserfall gesehen hatten, nach dem diese Bucht Kaskadenbucht benannt worden war. Dieser Wasserfall scheint in einer Entfernung von eineinhalb englischen Meilen eben nicht beträchtlich zu sein, dies rührt aber daher, dass er sehr hoch liegt. Denn nachdem wir angelangt waren, mussten wir den Berg, an dem er liegt, wenigstens sechshundert Fuß hinan steigen, ehe wir ihn völlig zu Gesicht bekamen. Von dort her ist die Aussicht groß und prächtig. Zuerst fällt in die Augen, dass eine klare Wassersäule sich mit reißendem Ungestüm aus einer Höhe von ungefähr 300 Fuß herabstürzt.
Diese Wassersäule trifft auf ein vorstehendes Felsstück und schießt dann in einer etwa 75 Fuß breiten Wasserwand über einen flachen Felsenrücken hinweg. Das Wasser schäumt und bricht sich an den Klippen, bis es in ein Becken stürzt, das an drei Seiten von übereinander gestürzten Felsmassen eingeschlossen ist. Zwischen diesen drängt es hinaus und fällt schäumend in die See hinab. Die Luft war so dicht mit Wasserdunst angefüllt, dass unsere Kleider in wenigen Minuten durchnässt waren. Wir ließen uns jedoch nicht im Geringsten davon abhalten, dies schöne Schauspiel von mehreren Seiten her zu betrachten.
Als wir uns umwandten, sahen wir die weite Bai mit kleinen waldigen Inseln besät und darüber hinaus an der einen Seite das feste Land, dessen hohe, mit Schnee bedeckte Berge bis in die Wolken reichten, an der anderen Seite aber begrenzte der weite Ozean die Aussicht. Gegen Abend kehrten wir überaus zufrieden an Bord zurück, wo man uns erzählte, dass die indianische Familie sich mit größter Behutsamkeit dem Schiffe genähert habe. Kapitän Cook war ihnen in einem Boot entgegengefahren, hatte sie aber nicht bewegen können, an Bord zu kommen, und musste sie daher ihrem eigenen Willen überlassen. Dieser führte sie in eine kleine Bucht, wo sie sich ans Ufer setzten. Der Kapitän ließ die Querpfeife und den Dudelsack spielen, aber dies konnte sie nicht heranlocken. Nun ruderten einige Offiziere und Seeleute zu ihnen hinüber. Die Wilden nahmen sie mit treuherzigem Wesen auf, aber alle Versuche, durch Zeichen mit ihnen zu reden, waren vergebens. Das Mädchen hatte anfänglich eine besondere Neigung zu einem jungen Matrosen gezeigt, den sie für eine Person ihres Geschlechts zu halten schien. Ob er sich aber in der Folge unschickliche Freiheiten genommen oder ob sie eine andere Ursache zur Unzufriedenheit mit ihm gehabt hatte, wissen wir nicht, genug, sie wollte ihm nachher nie erlauben, ihr wieder nahezukommen. Nach einiger Zeit machten sie ein Feuer an und bereiteten sich einige Fische zum Abendbrot, blieben auch die ganze Nacht über an dieser Stelle, was uns als ein deutliches Zeichen ihres Vertrauens nicht wenig gefiel.
Am folgenden Morgen fuhr Kapitän Cook in Begleitung meines Vaters nach der Mündung der Bai, um die dort gelegenen Klippen und Inseln aufzunehmen. Sie trafen eine Menge Seehunde, von denen sie vierzehn schossen und mit an Bord brachten. Die Seehunde in dieser Bai sind alle von der Art, die man Seebären nennt und die Professor Steller auf der Bering-Insel bei Kamtschatka zuerst ausfindig gemacht und beschrieben hat.
Foto: OTFW, Berlin
Das Fleisch dieser Tiere ist fast schwarz und nicht zu genießen. Herz und Leber hingegen lassen sich essen, nur musste alles Fett sorgfältig weggeschnitten werden, sonst hatte es einen unerträglich tranigen Geschmack. Der Kapitän machte sich dies zunutze und ließ aus dem Fett einen Vorrat von Brennöl kochen, auch die Felle sorgfältig aufbewahren, weil sie gut zum Ausflicken des Takelwerks zu gebrauchen waren.
Am 15. klärte sich das Wetter etwas auf, und der Kapitän fuhr von neuem aus, um mit der Aufnahme der Bucht fortzufahren. Auf der Hinfahrt kamen wir an dem Fischerboot vorbei, das alle Morgen ausfuhr, um das Schiff mit einer Mittagsmahlzeit zu versorgen. Wir wunderten uns nicht wenig, darin den jungen schwarzen Hund zu sehen, der uns entlaufen war. Die Leute erzählten uns, dass sie bei Tagesanbruch ein jämmerliches Heulen auf der nächsten Landspitze gehört hätten, und als sie sich dort umgesehen, sei ihnen der Hund entgegengelaufen und sofort ins Boot gesprungen. Ob er nun vierzehn Tage im Walde gewesen, war er doch keineswegs ausgehungert, sondern im Gegenteil gut bei Leibe und schön glatt. Vermutlich hatte er sich von einer großen Art von Wachtelkönigen, vielleicht auch von Seemuscheln und toten Fischen genährt.
Das gute Wetter veranlasste unsere Freunde, die Wilden, uns einen abermaligen Besuch zu machen. Sie schlugen ihr Quartier auf dem gleichen Platze wie vor acht Tagen auf, und als man sie abermals bat, an Bord zu kommen, versprachen sie es für den folgenden Tag. Mittlerweile aber zankten sie sich untereinander. Der Mann schlug die beiden Frauen, das Mädchen hingegen schlug ihn und fing darauf an zu heulen. Wir konnten die Ursache des Gezänks nicht ausfindig machen, wenn aber das Mädchen die Tochter des Mannes war, so muss man in Neuseeland sehr verworrene Begriffe von den Pflichten der Kinder haben, oder diese Familie handelte gar nicht nach Grundsätzen und überlegter Ordnung, die gemeiniglich nur das Werk gesitteter Gesellschaften sind, sondern sie folgen in allen Stücken der Stimme der Natur, die sich gegen jede Art von Unterdrückung empört.
Des Morgens schickte der Mann die beiden Weiber mit den Kindern im Kanu auf Fischfang aus, für seine Person aber machte er Anstalten, uns mit dem Mädchen zu besuchen. Sie kamen zu der Brücke, die vom Lande auf das Schiff führte, und von hier aus brachte man sie zuerst nach einem umzäunten Fleck auf dem Berge, um ihnen die Ziegen und Schafe zu zeigen. Sie schienen bei dem Anblick der Tiere sehr erstaunt und wünschten sie zu besitzen. Da wir aber wussten, dass es hier kein Futter gab, konnte man ihnen darin nicht willfahren. Als sie von dort zurückkamen, gingen ihnen Kapitän Cook und mein Vater auf der Brücke entgegen, und der Mann schenkte beiden, nachdem er sie wie gewöhnlich bei der Nase begrüßt hatte, ein Stück Zeug, das aus Fasern der Flachspflanze geflochten und mit Papageienfedern durchwebt war, dem Kapitän aber gab er noch ein Stück Lapis nephriticus oder Neuseeländischen Talkstein, der wie die Klinge eines Beils geschliffen war. Ehe er die Brücke betrat, ging er seitwärts und brach von einem Busch einen grünen Zweig ab. Mit diesem in der Hand ging er nun vorwärts, stand aber still und schlug mit dem Zweig an die Seitenwand des Schiffes und an das Tauwerk des Hauptmastes und fing an, eine Art Beschwörungsformel herzusagen. Während dieser Zeremonie blieb das Mädchen, das sonst immer lachte und tanzte, ganz still und ernsthaft stehen. Nach Beendigung der Rede schlug er die Seiten des Schiffes noch einmal, warf seinen Zweig zwischen die Wandketten und stieg an Bord.
Beide, der Mann und das Mädchen, hatten Speere in der Hand, als sie auf das Achterdeck gebracht wurden. Hier bewunderten sie alles, was ihnen vor Augen kam, besonders einige Gänse, die in einem Gatter eingesperrt waren. Sie machten sich mit der Katze zu schaffen, streichelten sie aber verkehrt, vermutlich um das schöne dichte Haar zu bewundern. Der Mann sah alles, was ihm neu war, mit Erstaunen an. Die vielfach übereinander gebauten Decks unseres Schiffes erregten seine Bewunderung mehr als alles Übrige.
Wir nötigten sie in die Kajüte, und nach langer Beratung ließen sie sich endlich bewegen, die Treppe hinunterzusteigen. Hier bewunderten sie nun alles und jedes, vornehmlich aber den Gebrauch der Stühle und dass diese von einer Stelle an die andere gebracht werden konnten. Der Kapitän und mein Vater schenkten ihnen Beile und andere Dinge von geringem Wert. Als sie sahen, dass wir uns zum Frühstück niederließen, setzten sie sich neben uns, waren aber nicht zu bewegen, das Geringste von unserem Essen zu kosten. Sie erkundigten sich, wo wir schliefen, und der Kapitän führte sie zu seiner Hängematte, die ihnen viel Freude machte. Nun zog der Mann ein ledernes Beutelchen hervor und steckte unter vielen Zeremonien die Finger hinein, um dem Kapitän mit Fett oder Öl den Kopf zu salben. Diese Ehre wurde aber verbeten, weil die Salbe unseren Nasen sehr zuwider war. Der schmutzige Beutel machte sie noch ekelhafter. Herr Hodges kam indessen nicht so gut weg, denn das Mädchen, das einen in Öl getauchten Federbusch am Halse hängen hatte, bestand darauf, ihn damit herauszuputzen, und aus Höflichkeit konnte er das wohlriechende Geschenk unmöglich von sich weisen. Wir überließen es ihnen nunmehr, sich in den übrigen Teilen des Schiffes umzusehen, und fuhren in zwei Booten aus, einen Meeresarm zu untersuchen, der im Osten vor uns lag.
Am folgenden Morgen begleitete ich Kapitän Cook zu einer Bucht, die unserer dortigen Verrichtung wegen die Gänsebucht genannt wird. Wir hatten nämlich noch fünf Gänse von den am Vorgebirge der Guten Hoffnung mitgenommenen übrig und hatten uns vorgenommen, sie auf Neuseeland zu lassen. Hierzu dünkte uns diese Bucht besonders geeignet, denn es gab dort keine Bewohner, dagegen reichliches Futter. Wir setzten sie also ans Ufer und sagten zum Besten künftiger Seefahrer und Bewohner von Neuseeland: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde!“ Sobald sie am Land waren, liefen sie auf die Futtersuche. Sie werden sich hoffentlich über das ganze Land ausbreiten. Zu Mittag liefen wir in eine kleine Bucht ein, um Fische zu fangen und Vögel zu schießen. Das Wasser wurde so seicht, dass wir landen und unser Quartier auf dem Strande aufschlagen mussten. Es deuchte uns, wir sähen hier Rauch, da sich aber nichts regte und auch kein Feuer zu sehen war, gingen wir daran, unser Nachtlager zu machen, wobei jeder sein Stück Arbeit bekam. Damit man sich nun einen Begriff machen kann, wie es dabei zuging, wird es dienlich sein, davon zu erzählen.
Sobald wir eine bequeme Landestelle gefunden hatten, wo Wasser und Holz in der Nähe waren, wurden zuerst die Ruder, Segel, Mäntel, Flinten usw. an Land geschafft. Ein Fässchen Sprossenbier und eine Flasche Branntwein wurden dabei nicht vergessen. Alsdann machten die Matrosen die Boote fest. Einige von uns suchten trockenes Holz, andere richteten ein Zelt oder einen Wetterschutz auf, und wieder andere machten ein Feuer, das mit Werg und Schießpulver angezündet wurde. Einige Matrosen nahmen die Fische aus, zogen den Wasservögeln die Haut ab, reinigten und brieten beides. Als Tisch diente eine Ruderbank, und statt Messer und Gabeln wurden oft nur die Finger und Zähne benutzt. Der gute Appetit, den wir der Arbeit und der guten Luft zu verdanken hatten, lehrte uns bald die Begriffe von Ekel und Unreinlichkeit überwinden, die dem gesitteten Leser bei dieser Beschreibung aufsteigen werden. Nach dem Essen hörte man eine Weile der originalen, komischen Laune der Matrosen zu, die ums Feuer herum lagen, ihr Abendbrot machten und manches lustige Geschichtchen mit Flüchen, Schwüren und schmutzigen Ausdrücken aufgestützt, selten aber ohne wirkliche Laune zum Besten gaben. Dann wurde das Zelt mit Farnkraut ausgelegt, man wickelte sich in die Bootsmäntel, mit Flinte und Schießtasche unter dem Kopfe statt des Kissens, und jeder legte sich zum Schlafen zurecht, so gut er konnte.
Bei Tagesanbruch gingen der Kapitän und mein Vater, von zwei Leuten begleitet, in einem kleinen Boote ab, um das äußerste Ende der Bucht zu untersuchen. Dort stiegen sie aus, indessen waren sie noch nicht weit gegangen, als einige Wildenten aufflogen, wovon sie eine schossen. Kaum aber hatten sie losgefeuert, als sich von mehreren Seiten um sie her ein fürchterliches Geschrei erhob. Sie beantworteten es auf die gleiche Weise und eilten zum Boot zurück. Die Wilden ließen sich noch immer hören, kamen aber nicht zum Vorschein.
Unterdessen waren wir übrigen nicht weit von unserem Lagerplatz ins Holz gegangen, um Pflanzen zu suchen. Sobald wir das Geschrei der Wilden hörten, warfen wir uns in das andere Boot und ruderten dem ersten nach, um dem Kapitän und meinem Vater zu helfen. Da wir sie aber wohlbehalten und bereits wieder in ihrem Boot antrafen, auch nirgends ein Feind zum Vorschein kam, liefen wir miteinander den Fluss hinauf und schossen Enten.
Endlich ließ sich ein Mann mit seinem Weib und einem Kinde auf dem linken Ufer sehen. Die Frau winkte mit einem weißen Vogelfell zum Zeichen des Friedens und der Freundschaft. Da das Boot, in dem ich mich befand, den Wilden am nächsten war, rief der Kapitän dem darin kommandierenden Offizier zu, er solle an Land gehen und die angebotene Freundschaft annehmen. Ob der Offizier den Befehl nicht verstand oder erpicht aufs Entenschießen war, will ich dahingestellt sein lassen, jedenfalls landeten wir nicht, und die armen Leute, die sich nichts Gutes versprachen, flohen eiligst in den Wald zurück. Der Kapitän war noch eine halbe Meile den Fluss hinaufgerudert, alsdann aber wegen der starken Strömung umgekehrt. Kaum war er zu uns gestoßen, als auf der anderen Seite des Flusses zwei Männer zum Vorschein kamen. Der Kapitän ruderte dem Ufer zu, aber bei Annäherung des Bootes wichen sie ins Gehölz zurück, und dies war hier so dick, dass man sie weder darin sehen, noch ihnen dahin folgen konnte. Wir kehrten deshalb nach unserem Lagerplatz zurück und setzten uns in die Boote, um nach dem Schiff zu eilen.
Kaum waren wir vom Lande, als die beiden Wilden auf einem freien Platze hervorkamen und uns zuriefen. Der Kapitän ließ beide Boote hin rudern, und da das seinige an einer seichten Stelle auf Grund geriet, stieg er unbewaffnet mit einem weißen Bogen in der Hand aus und watete in Begleitung zweier Leute ans Land. Die beiden Wilden standen etwa hundert Schritte vom Ufer entfernt und waren beide mit einem Speer bewaffnet. Als der Kapitän sich ihnen näherte, wichen sie zurück. Er ließ seine Begleitung haltmachen und ging allein weiter, konnte aber doch nicht erreichen, dass die Wilden ihre Speere von sich legten. Endlich fasste der eine ein Herz, steckte die Lanze in die Erde und kam dem Kapitän mit einem Büschel Gras in der Hand entgegen. Ein Ende davon ließ er den Kapitän anfassen, das andere behielt er in den Händen und hielt mit lauter Stimme eine feierliche Ansprache, in der er einige Mal innehielt, wahrscheinlich um eine Antwort zu erhalten. Dann nahm der Neuseeländer einen neuen Mantel von seinen Schultern und machte ihn dem Kapitän zum Geschenk, wofür er ein Beil bekam. Nun stiegen mehrere von uns aus den Booten, und die Eingeborenen wurden keineswegs misstrauisch, sondern begrüßten jeden mit großer Treuherzigkeit. Sie luden uns durch Zeichen ein, mit zu ihren Häusern zu gehen, und gaben uns zu verstehen, dass wir dort auch zu essen bekommen sollten. Allein die Ebbe erlaubte uns nicht, von ihrer Einladung Gebrauch zu machen.
Sie halfen uns, die Boote wieder ins Wasser zu schieben, das wegen der Ebbe weit zurückgetreten war. Wir mussten indessen auf unsere Sachen achtgeben, denn es schien ihnen alles zu gefallen, was sie sahen, nur an das Schießgewehr wagten sie sich nicht heran, weil sie dessen tödliche Wirkung wohl gesehen hatten, als wir Enten jagten. Die Gesichtsbildung dieser Leute dünkte uns etwas wild, aber nicht hässlich. Sie hatten dickes Haar und krause Bärte, waren von mittlerer Statur und hatten dünne Beine, aber dicke Knie. Der Mut dieses Volkes ist von sonderbarer Art. Ihrer Schwäche und geringen Anzahl unerachtet scheinen sie den Gedanken nicht ertragen zu können, sich verkriechen zu müssen. Bei der Menge von Inseln und Buchten und der dichten Wälder wegen würde es uns unmöglich gewesen sein, die Familie ausfindig zu machen, wenn sie nicht selbst die ersten Schritte zur Bekanntschaft getan hätte.
Als wir wieder auf dem Schiffe anlangten, erzählte man uns, dass der Wilde mit dem Mädchen bis Mittag an Bord geblieben sei. Seitdem aber habe er sich nicht mehr sehen lassen, was umso verwunderlicher war, da wir ihnen neun oder zehn Beile und viele große Nägel nebst anderen Dingen geschenkt hatten. Da diese Dinge von ihnen als Reichtümer angesehen werden, musste dieser Mann der Reichste in ganz Neuseeland sein. Es hieß auch, der Wilde habe vor seinem Abzug durch Zeichen zu verstehen gegeben, er wolle aufs Totschlagen ausgehen und dazu die Beile brauchen. Hat man ihn recht verstanden, so war damit unsere Hoffnung, den Ackerbau und andere nützliche Arbeiten durch brauchbare Werkzeuge zu fördern und zu erleichtern, auf einmal vernichtet.
Ich darf hier nicht vergessen, ein ganz besonderes Merkmal von der Herzhaftigkeit des alten Mannes anzuführen, der jetzt von uns weggezogen war. Unsere Offiziere hatten in seiner Gegenwart mehrfach Schießgewehre abgefeuert. Eines Tages verlangte er es selbst zu versuchen, und man gab ihm ein Gewehr. Das Mädchen, das wir für seine Tochter hielten, bat ihn fußfällig, es nicht zu tun, aber er war von seinem Vorhaben nicht abzubringen und feuerte das Gewehr drei- oder viermal hintereinander ab. Diese kriegerische Neigung scheint diese einzelne Familie und die übrigen, die wir an dieser Bucht fanden, zur Trennung von ihren Landsleuten gezwungen zu haben. Wenn wilde Völker einander bekriegen, so ruht jede Partei nicht eher, als bis die andere gänzlich vertilgt ist, es sei denn, dass sich diese rechtzeitig durch die Flucht rettet. Dies kann der Fall bei den Anwohnern der Dusky-Bai sein, und so bedeutete ihr Abmarsch nichts anderes, als Rache an ihren Feinden nehmen zu wollen.
Am 23. früh gingen einige Offiziere mit Dr. Sparman nach der Kaskadebucht, um dort einen der höchsten Berge zu besteigen. Um zwei Uhr erreichten sie den Gipfel und gaben dies durch ein großes Feuer zu erkennen. Wir hätten sie gerne begleitet, allein Durchfall und Kolik hielten uns an Bord zurück. Beides kam von der Sorglosigkeit des Kochs her, der unser kupfernes Küchengeschirr ganz von Grünspan hatte anlaufen lassen. Doch befanden wir uns am Abend wieder so gut, dass wir den Ausflüglern bis zur Kaskadebucht entgegengehen konnten, und wir kamen hernach mit Pflanzen und Vögeln beladen in ihrer Gesellschaft zurück.
Das schöne Wetter war am 25. zu Ende. Wir hatten diese Zeit zur Ergänzung des Vorrats an Holz und Wasser genutzt und das Schiff in segelfertigen Zustand gesetzt. Die Brücke wurde abgebrochen, und wir gingen mitten in der Bucht vor Anker, um mit dem ersten guten Winde abzusegeln. Die Vorzüge eines zivilisierten über den rohen Zustand des Menschen fielen durch nichts mehr auf als durch die Veränderungen, die an dieser Stelle vorgenommen worden waren. In wenigen Tagen hatten einige unserer Leute das Holz von mehr als einem Morgen Landes weggeschafft, was fünfzig Neuseeländer mit ihren steinernen Werkzeugen nicht in drei Monaten geschafft hätten. Den öden, wilden Fleck hatten wir zu einer lebendigen Gegend umgewandelt, wo hundertzwanzig Mann unablässig beschäftigt waren.
Wir fällten Holzstämme, die ohne uns mit der Zeit umgefallen und verfault wären. Unsere Brettschneider sägten Planken daraus, oder es wurde zu Brennholz gehauen. An einem Bach stand die Arbeit unserer Böttcher: ganze Reihen von neuen oder ausgebesserten Fässern. Hier dampfte ein großer Kessel, in dem ein gesundes und wohlschmeckendes Getränk gebraut wurde. Nahebei kochten unsere Leute vortreffliche Fische für ihre Kameraden, die an den Außenseiten und Masten des Schiffes arbeiteten. So verschiedene Arbeiten belebten die Szene und waren in mannigfachen Geräuschen zu hören, indes der benachbarte Berg von den lauten Schlägen der Schmiedehämmer widerhallte. Selbst die schönen Künste blühten in dieser neuen Kolonie auf. Ein Anfänger in der Kunst (Georg Forster selber!) zeichnete die Tiere und Pflanzen dieser Wälder. Die romantischen Ansichten des wilden, rauen Landes hingegen standen mit den glühenden Farben der Schöpfung da, und die Natur wunderte sich gleichsam, auf des Künstlers (Hodges) Staffelei so vorzüglich nachgeahmt zu erscheinen.
Auch die höheren Wissenschaften hatten diese wilde Einöde mit ihrer Gegenwart beehrt. Mitten auf dem Platze ragte die Sternwarte empor, die mit den besten Instrumenten versehen war. Die Pflanzen und die Wunder des Tierreiches beschäftigten die Weltweisen. Kurz, überall sah man die Künste aufblühen, und die Wissenschaften tagten in einem Lande, das bis jetzt von einer langen Nacht der Unwissenheit und Barbarei bedeckt war. Dieses schöne Bild war indes von keiner langen Dauer. Gleich einem Meteor verschwand es fast so geschwind, wie es entstanden war. Wir brachten unsere Instrumente und Werkzeuge wieder aufs Schiff und ließen kein Zeichen unseres Hierseins als ein Stück Land, das von Holz entblößt war. Zwar hatten wir eine Menge europäischen Gartensamens von der besten Art ausgesät, allein das Unkraut wird jede nützliche Pflanze bald ersticken, und in wenigen Jahren wird der Ort unseres Aufenthaltes wieder zum ursprünglichen, chaosgleichen Zustand herabgesunken sein. Sic transit gloria mundi!
Am 27. war ein neuer Ausgang der Bucht in die See entdeckt worden, der bequemer zu passieren war, so hoben wir am 29. nachmittags die Anker. Aber es wurde mit einem Mal windstill, weshalb wir nach zwei Meilen wieder vor Anker gehen mussten. Am folgenden Tage fuhren wir bei einem gelinden Lüftchen wieder aus, aber wir konnten wenig gegen den Strom ausrichten. Obschon uns alle unsere Boote bugsierten, hatten wir um sechs Uhr abends nicht mehr als fünf Meilen gewonnen. Bei Anbruch des nächsten Tages versuchten wir gegen den Wind zu lavieren, aber da es bald gänzlich windstill wurde, trieb uns die Strömung des Wassers rückwärts, und wir gerieten mit dem Hinterteil des Schiffes an einen senkrechten Felsen, so nahe am Ufer, dass der Flaggenstock sich in die Baumäste verwickelte. Wir wurden jedoch mit Hilfe unserer Boote ohne Schaden wegbugsiert und ließen in einer kleinen Bucht die Anker fallen.
Der Kapitän wurde von einem Fieber mit heftigen Rückenschmerzen und einer Geschwulst des rechten Fußes befallen. Da er deswegen die Kajüte nicht verlassen durfte, schickte er einen Offizier aus, einen neuen Durchlass zu suchen, und mein Vater und ich nahmen an dieser Expedition teil. Wir fanden überall gute Ankerplätze und Fische und Vögel die Menge. Um 2 Uhr lenkten wir in eine kleine Bucht ein, um ein Mittagessen zu bereiten. Dann ruderten wir weiter, um am Ende der Bucht auf dem flachen Ufer das Nachtlager aufzuschlagen. Am folgenden Morgen fingen wir bereits an, nach der „RESOLUTION“ zurückzukehren, als das schöne Wetter plötzlich umschlug und ein Sturm aus Nordwesten mit heftigem Regen losbrach. Wir ruderten deshalb in großer Eile bis an die Einfahrt der Bucht, in der das Schiff vor Anker lag. Wir teilten den Rest einer Rumflasche mit unseren Leuten, um ihnen Mut zu machen, denn von hier bis zum Schiff war noch das schwerste Stück Arbeit zu tun.
Der Wind war so heftig, dass er uns trotz aller Mühen innerhalb weniger Minuten eine halbe Meile vor sich hertrieb. Wir mussten alle Augenblicke gewärtig sein, dass unser Boot umschlagen und versinken würde, wenn wir nicht wieder in die Bucht gelangen würden, die wir so dreist verlassen hatten. Mit unsäglicher Mühe gelang uns dies endlich, und um 2 Uhr nachmittags liefen wir in eine kleine Bucht ein. Wir kletterten einen Felsen hinauf, um Fische zu braten. Allein, obschon wir völlig durchnässt waren und wegen des schneidenden Windes jämmerlich froren, konnten wir doch nicht nahe beim Feuer bleiben, denn der Sturm wirbelte die Flammen umher und zwang uns, ständig die Stelle zu wechseln, um nicht verbrannt zu werden. Wir beschlossen schließlich, mit dem Boot zum anderen Ufer der Bucht zu fahren und dort im Walde ein Nachtquartier aufzuschlagen. Wir ergriffen jeder einen Feuerbrand und eilten zum Boot. Zu unserer größten Überraschung fanden wir es aber im Gehölz fast noch ärger als auf dem Felsen, denn hier war es so nass, dass wir kaum das Feuer brennend erhalten konnten. Der Regen goss von den Bäumen doppelt auf uns herab, und der Rauch erstickte uns fast. An Wärme und Abendbrot war nicht zu denken, und wir mussten uns hungrig und halberfroren, in unsre nassen Mäntel gehüllt, auf den feuchten Boden niederlegen. So erbärmlich aber diese Lage auch war, so waren wir doch dermaßen ermattet, dass wir für einige Augenblicke in Schlaf fielen.
Gegen 2 Uhr nachts wurden wir durch einen harten Donnerschlag wieder auf die Beine gebracht. Der Sturm war zu einem Orkan geworden. Er warf um uns die größten Bäume mit einem fürchterlichen Krachen zu Boden und brauste so laut, dass das schreckliche Getöse der Wellen dagegen kaum zu hören war. Aus Sorge um unser Boot wagten wir uns in die Finsternis zum Strand hin, als ein flammender Blitz die ganze Bucht erhellte und uns die aufgetürmten Fluten sehen ließ, die in schäumenden Bergen übereinander stürzten. Auf den Blitz folgte der heftigste Donnerschlag, den wir jemals gehört und dessen rollender Donner von den Felsen rundum siebenfach widerhallte. Das Herz erbebte uns bei dem Gedanken, dass Sturm und Blitz das Schiff vernichten könnten und dass wir in diesem öden Teil der Welt zurückbleiben und umkommen würden.
Um 6 Uhr morgens ließ der Sturm endlich nach, und sobald der Tag graute, begaben wir uns wieder ins Boot und erreichten nicht lange darauf das Schiff, das glücklicherweise unbeschädigt war. Die Bucht wurde wegen der abscheulichen Nacht, die wir darin ausgestanden, und wegen der nassen Jacken, die wir uns da geholt hatten, Wet-jakettarm genannt. Nun war nur noch ein einziger Seekanal zu untersuchen, und da der Kapitän sich ziemlich erholt hatte, ging er gleich nach unserer Rückkehr ab, um diese Arbeit zu übernehmen. Ungefähr zehn Meilen weit von der Mündung konnte man bereits das äußerste Ende des Arms sehen, und es fanden sich hier gute Häfen, frisches Wasser, Holz, Fische und Federwild.
Des Windes wegen hielt der Kapitän es am nächsten Tage nicht für ratsam, in See zu gehen. Dagegen ließ er sich am Nachmittag nach einer Insel übersetzen, die am Eingang des Kanals lag und auf welcher sich eine Menge Seehunde befanden. Von diesen schoss er mit Hilfe der Mannschaft zehn Stück. In der Nacht bekamen wir so viel Schnee, dass die Berge bis zur Hälfte damit bedeckt waren und allem Anschein nach der Winter nunmehr da zu sein schien. Da der Wind günstig war, ließ der Kapitän die Anker lichten. Wir segelten aus der Dusky-Bai ab und befanden uns um Mittag bereits auf offener See.
Wir hatten nun sechs Wochen und vier Tage hier zugebracht, stets Überfluss an frischen Lebensmitteln gehabt, dabei fleißig gearbeitet und es nicht an Bewegung fehlen lassen. Dies hatte zur Wiederherstellung der Kranken und zur Stärkung der übrigen unleugbar viel beigetragen. Das Klima ist, die Wahrheit zu gestehen, nicht das Beste in Dusky-Bai. Für gesund kann man es nicht ausgeben, denn wir hatten nur eine einzige Woche anhaltend gutes Wetter. Ein anderer Mangel der Dusky-Bai ist, dass es hier weder wilde Sellerie, noch Löffelkraut, noch andere antiskorbutische Kräuter gibt, die in anderen Gegenden Neuseelands so häufig zu finden sind. Nicht weniger unangenehm ist es, dass die Erdmücken hier so schlimm sind, indem sie mit ihrem giftigen Biss wirklich blatterähnliche Geschwüre verursachen, ferner dass es hier nichts als dichtverwachsene Wälder und steile Berge gibt, also nichts angebaut werden kann. Dusky-Bai wird aber immer einer der besten Zufluchtsorte sein. Die Einfahrt ist sicher und dabei nirgends eine Gefahr, die man nicht über dem Wasser erkennen kann. Und es gibt allerorten so viele Häfen und Buchten, dass man unmöglich wegen eines Ankerplatzes in Verlegenheit sein kann, wo sich nicht Holz, Wasser, Fische und Federwild in hinreichender Menge finden sollten.
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