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Übungen zum erkennenden Fühlen

10. Übung

Wir rufen uns Emotionen gleichen Namens in Erinnerung, die wir erlebt haben, beispielsweise verschiedene Ärgernisse oder Personen, auf die wir ärgerlich waren, und versuchen, die Unterschiede zwischen den Fällen zu empfinden; Unterschiede nicht nur in der Stärke, sondern hauptsächlich in der Qualität. Unser Ärger hat ja in den verschiedenen Fällen nicht denselben Stil, nicht dieselbe Färbung. Es kommt nicht darauf an, wie wir die Unterschiede benennen, wir können sie mit dem Namen der Person oder des Ortes oder des Zeitpunktes bezeichnen oder ihnen einen beliebigen Namen geben. Als Nächstes greifen wir eine andere Art von Emotion aus der Erinnerung auf, beispielsweise Eifersucht, vergleichen zwei oder drei solcher Erlebnisse in ihrem «Geschmack» und kehren dann zu der ersten Art – Ärger – zurück. Anschließend beschäftigen wir uns wieder mit der zweiten Sorte von Emotionen – Eifersucht – und so fort, immer abwechselnd. Beim ersten Rückkehren werden die Qualitätsunterschiede mit ziemlicher Sicherheit klarer, plastischer sein, und es kann vorkommen, dass sie bei den weiteren Wiederholungen an Schärfe noch zunehmen. Wir machen diese Übung so lange hintereinander, bis sich die Qualitätserlebnisse nicht mehr ändern. An den nächsten Tagen versuchen wir es wieder. Die Differenzierung wird wachsen.

Der sanfte Wille

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