Читать книгу Geboren im Jahr 1933 - Georg M Peters - Страница 12

Meine Lektüre

Оглавление

An Büchern las ich Landserhefte wie „Stukas über Narvik“, „Duell im Atlantik“ oder aus dem Bücherschrank meiner Eltern den Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann oder das große Wilhelm-Busch-Album. Schrecklich, wenn es im Struwwelpeter hieß, „Paulinchen war allein zu Haus“, und dann „Ein Feuer­­zeug, nett anzusehen“ und „Minz und Maunz die Katzen, die heben ihre Tatzen. Sie drohen mit den Pfoten, der Vater hat’s verboten.“ Jedesmal hoffte ich inständig, das Mädchen würde das Hölzchen nicht anzünden. Aber nein, bald stand sie wieder in Flammen! Oder die Geschichte vom fliegenden Robert! „An die Wolken stößt er schon!“ und dazu das Bild, auf dem er nur noch winzig klein zu sehen ist. Schrecklich! Bei Busch war es eine bestimmte Geschichte, die ich immer wieder mit Faszination studierte. Ein braves Ehepaar ruhte friedlich im Schlaf, während zwei Einbrecher sich in ihre Wohnung schleichen. Doch die werden ertappt und flüchten durchs Fenster. Dabei fallen sie so unglücklich auf das Straßenpflas­ter, dass sie sich gegenseitig mit ihren Regenschirmen auf­spießen. Dieser Schrecken wurde aber bei weitem überboten durch ein völlig zerlesenes Buch, das ich im Keller fand und vor meinen Eltern versteckte. Es war „Der Doppelmord in der Rue la Morgue“ von Edgar Allen Poe. Im vierten Stock eines Hauses wurden Leichen gefunden, die von zwei ermordeten Frauen stammten. Die eine war mit unvorstellbarer Gewalt in den Kamin geschoben worden. Und es war unerklärlich, wie der Mörder aus der Wohnung hatte fliehen können. Die Auflösung bestand darin, dass der Täter ein Orang-Utan war. Aber so weit bin ich mit meiner Lektüre nicht gekommen, weil wir ausgebombt wurden. Den Schrecken, den mir das Buch eingeflößt hat, spüre ich heute noch.


Geboren im Jahr 1933

Подняться наверх