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Einstellung zu Waffen

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Nebenbei machte ich mir auch Gedanken über die Bewaffnung unsrer Soldaten. Meine eigene Waffen­samm­­lung bestand aus einem wunderbaren Luftge­wehr mit gezogenem Lauf, das ich kurz vor der Ausbombung zum Geburtstag bekam, und einem Bolzenge­wehr. Ich erinnere mich an ein Erfolgs­er­le­bnis mit dem Bolzengewehr. Entweder schoss ich mit Gummibolzen, oder, wenn ich das Geschoss nicht zurück holen konnte, mit Bleistiften. Es war ein warmer Tag und die Fenster in unserem Treppenhaus standen offen. Ich stand davor mit meinem Bolzengewehr und suchte ein Ziel. Ich fand es in der halb offenen Luftklappe des gegenüber liegenden Treppenhausfensters. Dazwischen lag der Hinterhof unsres Hauses. Ich legte an, berechnete im Geiste die Flugparabel, die der eingelegte Bleistift nehmen würde, und drückte ab. Und tatsächlich, in einer flach gebogenen Parabel zischte mein Pfeil dahin und flog auf der gegenüber liegenden Seite genau durch den Spalt über der Luftklappe in das Treppenhaus.

Mein Beitrag zur Entwicklung der Waffentechnik bestand darin, dass ich die Zeit verkürzen wollte, die der Soldat beim Übergang zum Nahkampf brauchte, um das Bajonett aus dem Koppel zu holen und auf den Karabiner zu stecken. Ich fertigte eine technische Zeichnung an, so gut ich das konnte, die zeigte, wie das Bajonett im Schaft des Karabiners arretiert wurde. Im Bedarfsfalle wurde es mit Hilfe eines zweiten Abzughebels aus der Arretierung gelöst, durch Federkraft nach vorne gestoßen und durch einen zweiten Federbolzen festgehalten. Mein Vater hat meine Zeichnung mit einer entsprechen­den Erläuterung an die Firma Krupp geschickt, und die haben in einem freund­lichen Brief geantwortet. Sie schrieben, dass sie die gleiche Konstruktionsidee bereits in Erwägung gezogen hätten, sie aber wieder verworfen hätten, weil der Karabiner mit dem eingefügten Bajonett zu schwer werden würde. Ich solle mich aber nicht entmutigen lassen und in meiner Erfindertätigkeit fortfahren.

Meine nächste Erfindung war der „stählerne Maulwurf“, ein Gerät, das einige Soldaten unter dem gegnerischen Schützengraben hindurch hinter die Front bringen sollte. Vorne war ein spiraliger Bohrkopf, der sich in die Erde bohren sollte. Er wurde durch einen Motor in Drehung versetzt, der sich im Rumpf des Fahrzeugs befand. Der Rumpf war auch der Aufenthaltsraum für die Kämpfer. Er besaß Leitbleche, die verhinderten, dass er sich mitdrehte. Am Heck befanden sich zwei Stützen, die hydraulisch ausgefahren wurden, und die das Fahrzeug schräg stellten, damit es sich in die Erde bohren konnte. Irgendein Problem gab es, das mir zu schaffen machte, und das ich nicht lösen konnte. Ich glaube es war das Problem, die Stützen abzudichten gegen auslaufendes Drucköl. Ich kannte das Prinzip der Stopfbuchse nicht. Immerhin fertigte ich die entsprechenden technischen Zeichnungen an und hütete sie wie ein kriegsentscheidendes Geheimnis. Nach der Ausbombung wechselten wir häufig den Wohnsitz, und jedesmal, wenn wir eine neue Wohnung bezogen, suchte ich als erstes nach einem Versteck für meine Konstruktionspläne.


Geboren im Jahr 1933

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