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Von einer Jahrhundertwende zur anderen Vorwort

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Das kommt nicht wieder.« Den Titel dieses Buches kann man aufatmend zur Kenntnis nehmen, denn so gut waren die Zeiten nicht, daß man sie gleich noch einmal erleben möchte. Andererseits pflegt man der »guten alten Zeit« wehmütig nachzuweinen. Im Zeitalter des Internet sind »Sisis« Schönheit und die Geschichten vom »alten Kaiser« Reminiszenzen an verklungene Epochen, die entweder verteufelt oder aber allzu verklärt dargestellt werden.

Wir wollen weder verteufeln noch verklären. Sondern aufzeigen, was einst geschah. Wenn etwa von einer jungen Frau erzählt wird, die zur Jahrhundertwende den steinigen Weg auf sich nahm, als erste Österreicherin ein akademisches Studium zu absolvieren. Oder wenn unter »Kriminalgeschichten« berichtet wird, wieso gerade der letzte k. k. Scharfrichter ein überaus populärer Mann gewesen ist. Oder wenn wir über die Erotik unserer Großeltern informieren.

Caruso und anderen großen Tenören ist das Kapitel »Künstlerisches« gewidmet. In dem wir auch frühe Stummfilmstars und Radiopioniere treffen. Eine Begegnung mit Josef Meinrad sollte zum letzten Interview seines Lebens werden. Anhand eines bislang unbeachtet gebliebenen Meldezettels erfährt man, daß Ernest Hemingway 1925/26 im Vorarlberger Montafon auf Skiurlaub war – und zwar mit zwei Frauen gleichzeitig! Die eine – seine Ehefrau – wohnte in Schruns, die andere – die Geliebte – im nahen Gaschurn. Der Dichter pendelte einen Winter lang zwischen den beiden hin und her. Bis es zur familiären Entscheidung kam.

Hemingway finden wir auch – neben Tschaikowsky, van Gogh, Ferdinand Raimund und Stefan Zweig – im Kapitel über Große der Geschichte, die Selbstmord begingen.

Wer schließlich hätte das gedacht: »Mozart war kein Österreicher«! Der Nachweis für diese betrübliche Tatsache wird in dem gleichnamigen Kapitel erbracht. »No sports« heißt ein Abschnitt, in dem es um kranke Politiker geht und um den Einfluß, den ihre Krankheiten auf die Weltgeschichte hatten.

Den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, das Attentat auf Hitler, die Ermordung John F. Kennedys, das Unglück von Tschernobyl und vieles mehr hat Nostradamus – so wird seit Jahr und Tag verkündet – vor vierhundert Jahren schon prophezeit. Geht man den Vorhersagen des »größten Sehers aller Zeiten« auf den Grund, bleibt allerdings nicht viel übrig von alledem.

Die letzten Worte historischer Persönlichkeiten sind auch die letzten Worte dieses Buches. Wir erfahren, was Marie Antoinette, Franz Kafka, Egon Friedell, Beethoven, Gustav Mahler sagten, ehe ihr Leben ausgehaucht war. Und natürlich Goethe, dessen letzte Worte seit Generationen Anlaß zu Spekulationen geben.

So unterschiedlich die Themen der historischen Reportagen dieses Buches sein mögen, der Untertitel »Neue Geschichten aus alten Zeiten« ist ein Hinweis darauf, daß es in all seinen Kapiteln den Bezug zum Heute darstellen will. Von Jahrhundertwende zu Jahrhundertwende.

GEORG MARKUS

Wien, im August 1997

Das kommt nicht wieder

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