Читать книгу Das FBI gegen die Macht des Gebets III - George Curtisius - Страница 11
Das FBI sucht weitere Terroristen
ОглавлениеDie FBI-Zentrale in Quantico hatte eine anonyme E-Mail erhalten, dass sich der weltweit gesuchte Top-Terrorist Umar bin Raquis in New York aufhalten solle. Es sollen auch noch zwei weitere Terroristen ins Land eingedrungen sein. Die E-Mail ließ sich nicht zurückverfolgen. Ihre Spur verlor sich in Afghanistan.
Die Nachricht löste hektische Aktivität bei den Sicherheitsdiensten aus. FBI-Direktor Siller hatte sofort den Präsidenten, den Heimatschutzdienst (Department of Homeland Security) und die CIA informiert. Er hatte alle FBI-Dienststellen im Land angewiesen, die örtlichen Polizeibehörden zu warnen und deren besondere Wachsamkeit einzufordern.
Das Problem von Direktor Siller war, dass sich seit Beginn des Phänomens der Schuldgefühle im Bewusstsein der Menschen immer mehr Beamte und Angestellte dienstunfähig gemeldet hatten. Inzwischen hatten sich zwischen 75 bis 80 Prozent aller seiner Agenten und Agentinnen und anderer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter krankgemeldet. Bei den ständig neuen Meldungen über Abwesenheit wegen Krankheit war es unmöglich, genaue Zahlen zu haben.
Aber auch das Department of Homeland Security (DHS) war weitgehend in seiner Funktionsfähigkeit beeinträchtigt. In diesem Ministerium waren 70 bis 75 Prozent aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wegen Krankheit abwesend. Von den Polizeibehörden der einzelnen Bundesstaaten wurden ähnliche Zahlen für Krankheitsfälle gemeldet.
Die USA waren nicht mehr in der Lage, für eine angemessene Sicherheit ihrer Bürger zu sorgen, weil ihr die dafür ausgebildeten Fachkräfte wegen Krankheit fehlten. Das war eine absurde Situation, die es seit Bestehen des Staates noch nie gegeben hatte.
FBI-Direktor Siller war verzweifelt. Ein terroristischer Angriff auf Einrichtungen in New York wäre eine Katastrophe von undenkbaren Ausmaßen. Es könnten das neu erbaute World Trade Center oder andere wichtige Einrichtungen wie zum Beispiel große U-Bahnstationen mit insgesamt vielen Toten und Verletzten betroffen sein.
Solch ein terroristischer Angriff würde die Sicherheitsbehörden der USA weltweit als unfähig erscheinen lassen. Andere Terroristen würden ermutigt werden, weitere Anschläge in den USA zu verüben.
Auch wenn im Moment die Banken und die Börse an der Wallstreet nicht mehr funktionsfähig waren, würde ein größerer Sprengstoffanschlag verheerende Konsequenzen haben. Solch ein Attentat auf eines oder mehrere der brisanten Ziele würde nicht nur das Ansehen der USA enorm schädigen und die USA als leicht verwundbar erscheinen lassen.
Es würde langfristig auch die Wirtschaft schädigen, die nur kurzzeitig wegen der hohen Krankenzahlen darniederlag. Es hätte auch die Weltwirtschaft beeinträchtigen können als Zeichen, dass es keine Sicherheit gegen Terrorismus gibt.
Ein Terroranschlag in New York musste unbedingt verhindert werden. Direktor Siller ordnete deshalb an, dass von allen FBI-Dienststellen ein bis zwei Agenten nach New York zu entsenden sind, um die Filiale in New York schlagkräftiger bei der Suche nach dem Top-Terroristen Umar bin Raquis zu machen.
Am nächsten Tag waren die ortsansässigen und die zusätzlich herbeigeholten Agentinnen und Agenten an den Brennpunkten von New York City eingesetzt und alle Maßnahmen mit der Polizei und dem Heimatschutzdienst koordiniert.
Am Nachmittag kamen zwei Meldungen auf den Schreibtisch von FBI-Direktor Siller. Zuerst wurde gemeldet, dass ein Toter in einem Motel im Vorort von Los Angeles gefunden wurde. Der amerikanische Pass, den er bei sich trug, wurde als sehr gut gefälscht erkannt.
Das Gesichtserkennungsprogramm identifizierte ihn als Salim al-Chattif, der bereits als Terrorist auf US-Einrichtungen im Ausland Anschläge verübt hatte. Er wurde weltweit gesucht. Er hatte sich mit einer Giftkapsel das Leben genommen. Auf dem Tisch des Zimmers lag ein Zettel. Darauf stand in arabischer Sprache geschrieben. „Tod den Feinden Mohammeds. Allah ist groß. Er wird mir meine Sünden vergeben. Die Bürger Amerikas werden jedoch in ewiger Verdammnis in der Hölle zu leiden haben.“
Wenige Stunden später kam eine Meldung aus Chicago. Ein Toter wurde in einem Motel am Stadtrand gefunden, dessen amerikanischer Pass gefälscht war. Aufgrund seines arabischen Aussehens wurde sein Gesicht durch das Gesichtserkennungsprogramm überprüft.
Es stellte sich heraus, dass es sich um den Terroristen Chaled Ahmad handelte. Auch er hatte eine Giftkapsel genommen. Er hinterließ einen Nachruf auf einem Zettel in englischer Sprache folgenden Inhalts: „Ich hätte zu gerne Tausende von Euch Teufeln getötet, wenn mich nicht der von Euch mir zugefügte Schmerz überwältigt hätte. Ich lasse Euch nicht den Triumph. Deshalb gehe ich ins Paradies, wohin ihr mir nicht folgen könnt. Für Euch Teufel gibt es nur die Hölle. Allah ist groß und Mohammed ist sein Prophet!“
Die beiden Toten hatten in beträchtlicher Menge Antischmerzmittel bei sich. Sie mussten die Analgetika aus dem Ausland mitgebracht haben, da die Pharmaunternehmen in den USA ihre Produktion eingestellt hatten. Im Inland war es sehr schwierig geworden, Antischmerzmittel zu kaufen, auch nicht für viel Geld. Die toten Terroristen hatten sich offensichtlich auf ihren Auftrag in den USA gut vorbereitet. Sie hatten nur nicht vorhersehen können, dass ihre sündhaften Belastungen sie in unerträglicher Weise quälen würden.
Zunächst verbreitete sich beim FBI, den zuständigen Polizeibehörden und dem Heimatschutzministerium Erleichterung, dass von den drei eingedrungenen Terroristen zwei nicht mehr am Leben waren und keinen Schaden mehr anrichten konnten.
Dem FBI und dem Department of Homeland Security (DHS) stellten sich jedoch viele Fragen. Wie konnten diese Terroristen einreisen, ohne dass ihre Einreise bemerkt wurde? Wer hat mit der anonymen E-Mail das FBI gewarnt und warum? Wer hat ihnen im Lande geholfen?
Warum haben sie sich selbst getötet, ohne ihren Auftrag auszuführen? Terroristen waren es gewohnt, Schmerzen zu ertragen. Konnte es tatsächlich sein, dass sie Selbstmord begingen, weil sie trotz der vielen Antischmerzmittel ihr Sündhaftes in ihrem Bewusstsein und die Schmerzen in ihrem Körper nicht mehr ertragen konnten?
Auf alle diese Fragen gab es keine Antwort. Die toten Terroristen konnten nicht mehr befragt werden. Aufgrund des Personalmangels bestand auch keine Möglichkeit, auf wenigstens die eine oder andere Frage eine Antwort zu finden.
Von den noch arbeitsfähigen Psychologen der Behavioral Analysis Unit (BAU) wurde die Vermutung angestellt, dass die Terroristen unter denselben Phänomenen gelitten hatten, die zurzeit so viele Amerikaner krankgemacht oder arbeitsunfähig gemacht hatten. Die eigene sündhafte Vergangenheit in Form von immer wiederkehrenden Bildern und Filmen ihrer Verbrechen muss schlagartig in das Bewusstsein der Terroristen eingebrochen sein, ergänzt mit schrecklichen Kopf- und Bauchschmerzen.
Offenbar konnten sie diesen Angriff ihrer verbrecherischen und gegen Allah gerichteten Vergangenheit auf ihr Ich-Bewusstsein nicht ertragen. Sie glaubten, dass es sie glücklich machen würde, sich in das von islamistischen Hasspredigern gepriesene Paradies mit den vielen Jungfrauen zu flüchten.
Direktor Siller rief den Präsidenten an und informierte ihn, dass zwei der drei Terroristen für die USA keine Gefahr mehr seien. Der Präsident lobte ihn und das FBI, obwohl das FBI eigentlich nichts dazu beigetragen hatte, die beiden Terroristen unschädlich zu machen.
Große Sorgen machten sich zu diesem Zeitpunkt FBI und DHS wegen des noch nicht gefassten Top-Terroristen Umar bin Raquis in New York. Alle Einheiten mussten in höchster Alarmbereitschaft bleiben. Würde er sich ebenfalls selbst töten wie die anderen zwei Terroristen oder würde er die Kraft zu einem Selbstmordanschlag oder Sprengstoffanschlag aufbringen?
Direktor Siller war auch in diesem Sonntag in seinem Büro, als gegen 9:30 a.m. der Direktor des NSA anrief und ihn auf das Video von Umar bin Raquis in YouTube hinwies. Direktor Siller loggte sich sofort bei Youtube ein und fand nach kurzer Suche die Video-Botschaft von Raquis. Er sah sich das Video zweimal an, bis er sicher war, alles richtig verstanden zu haben.
Aber dann kamen Zweifel auf, ob es sich hier nur um eine Finte handle, um die Sicherheitsbehörden von der Suche nach ihm abzuhalten. Raquis könnte dann in aller Ruhe seine Anschläge vorbereiten.
Siller veranlasste die Profiler des BAU, die Botschaft von Umar bin Raquis auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Mit ihren Analysemethoden bestätigten die Profiler, dass man der Botschaft von Raquis vertrauen könne. Bob Woller hatte zuvor sogar mit dem Chef-Imam der Großmoschee von New York, Abdel al-Yussuf, telefoniert und ihn um seine Meinung zu der Botschaft von Raquis gebeten.
Der Chef-Imam versicherte Woller, dass das FBI der Botschaft von Raquis vertrauen könne. Nach seinen Informationen habe Raquis die USA verlassen. Er werde keine Terroranschläge mehr verüben.
Woller informierte Direktor Siller von den Erkenntnissen der BAU. Tiefe Zufriedenheit und Erleichterung überkamen Siller. Er gab sofort die Nachricht per E-Mail an alle Dienststellen des FBI weiter. Er war sich sicher, dass die NSA auch das DSH informiert hatte. Darum musste er sich daher nicht kümmern.
Robert Siller hatte das Gefühl von Glück im Unglück. So unglücklich seine Situation als Direktor des FBI wegen der vielen Kranken in Bezug auf die gefährdete Sicherheit im Inland war, so schützte das Sünden-Syndrom die USA offenbar auch vor Terroristen. Gleiches galt für das Department of Homeland Security (DHS). Die Terroristen wurden mit dem für sie unerklärlichen Phänomen ihres Sündhaften nicht fertig, das sie handlungsunfähig machte.
Direktor Siller rief den Präsidenten an, der ebenfalls in seinem Büro war. Siller informierte ihn, dass auch die letzte bekannte Bedrohung der USA ein Ende gefunden hatte. Der Präsident zeigte sich sehr zufrieden. Er erklärte jedoch, dass über die möglichen Gefahren durch das Eindringen weiterer Terroristen und die Ursachen des bisherigen Ausbleibens von Anschlägen noch gesprochen werden müsse.
Direktor Siller legte alle Dokumente auf seinem Schreibtisch in das stählerne Schließfach seines Schreibtisches und verschloss es. Für heute war genug getan. Er machte sich auf den Weg nach Hause.