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Gehören Abomodelle zu modernen Mobilitätskonzepten?

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Das AbomodellAbomodell wird den Automobilmarkt grundlegend verändern und umwälzen, denn durch das Abomodell werden klassische Formen von Eigentum an Fahrzeugen als veraltet angesehen. Die monatliche Aborate enthält die Kosten für die Wartung, die Versicherung, die Steuern und andere Kosten, die möglicherweise mit dem Fahrzeug verbunden sind. Nur die Kosten für den Treibstoff, d.h. im Fall des Elektroautos die Stromkosten, müssen vom Kunden aufgebracht werden.

In der Regel beträgt die Laufzeit 6 bis 12 Monate, gelegentlich 24 Monate. Aber auch Kurzzeit-Abos sind immer mehr im Kommen. Die jeweiligen Kosten für das Abomodell richten sich nach dem Fahrzeug, der Fahrleistung und der Laufzeit des Vertrags. Bei solchen Verträgen gibt es Inklusivkilometer, die angeben, wie weit der Kunde maximal fahren darf.

Die Zahl der Auto-Abo-Anbieter wächst ständig; denn das Geschäftsmodell gilt als sehr lukrativ und zukunftsträchtig. Es ist bequem und kundenorientiert und kommt dem Wunsch nach mehr Freiheit und Auswahlmöglichkeiten entgegen. Daher versucht die Automobilbranche in Zukunft, mehr solche Verträge anzubieten, die den Wünschen und Interessen in besonderer Weise gerecht werden. Zu den Anbietern zählen beispielsweise VW, Volvo, BMW und Mercedes. Verschiedene Startups bieten kundenfreundliche Aboverträge an. Bekannt sind beispielsweise Cluno, ViveLaCar, Like2Drive, Conqar und Finn.Auto. Aber auch Autovermieter wie Sixt, Buchbinder und Hertz zeigen beträchtliches Interesse an dem Abomodell, das ihrem Geschäftsmodell sehr ähnelt und weitere Möglichkeiten eröffnet, um neue Kunden zu gewinnen. Daher sind besonders Autovermieter an diesem neuen Konzept interessiert, das ihnen eine Ausweitung ihrer Servicepalette ermöglicht.

Um die Lukrativität eines Autoabomodells bewerten zu können, gibt es eine einfache Kennzahl, die es erlaubt, herauszufinden, ob ein solches Angebot preisgünstig ist. Zur Berechnung wird die monatliche Aborate dividiert durch den Listenpreis minus den Rabatt, also den Angebotspreis. Werte zwischen 1,0 und 1,6 Prozent gelten als kostengünstig. Muss der Kunde zuviel für die monatliche Aborate aufwenden, ist es sinnvoller, ein Fahrzeug zu kaufen.

In der Regel ist die Nutzung eines Autoabos serviceorientiert und lässt sich problemlos online erledigen. Das Fahrzeug wird in der Regel zu dem vom Kunden gewünschten Ort gebracht. Gegen eine zusätzliche Gebühr kann das Auto am Ende der Laufzeit auch wieder abgeholt werden. Man sollte jedoch wissen, dass am Ende der Laufzeit bei der Rückgabe ein umfassendes Gutachten erstellt wird. Ein Experte prüft bei der Rückgabe sorgfältig, ob das Fahrzeug eventuell Schäden aufweist.

Im Vergleich zum weit verbreiteten LeasingLeasing sind die Laufzeiten für solche Abomodelle kürzer. So können Autos bereits für ein Jahr oder zwei Jahre abonniert werden, während beim Leasing oft eine mehrjährige Laufzeit üblich ist. Das Leasing gilt zwar als preisgünstiger, deckt aber in der Praxis nicht alle Kosten ab, während beim Abomodell lediglich die Spritkosten vom Kunden aufgebracht werden müssen.

Das LeasingmodellLeasingmodell hat den Vorteil, dass individuelle Kundenwünsche hinsichtlich der Ausstattung berücksichtigt werden können. Beim Abomodell ist dies zurzeit nicht der Fall, so dass Kunden mit den vorhandenen Standardmodellen, die eine leichtere Abwicklung gestatten, vorliebnehmen müssen. Beim Leasing hingegen lässt sich die Ausstattung relativ frei nach den Wünschen des Kunden konfigurieren und erweitern.

Das Abomodell Abomodell ist insbesondere dann interessant, wenn ein Fahrer ein neues Fahrzeug testen möchte. Dies gilt für Elektroautos und den Tesla. Problematisch beim Abomodell ist häufig, dass die Zahl der Freikilometer relativ eingeschränkt ist und eine Aufstockung relativ viel kostet. Ein Autofahrer, der sich ein Abo zulegen möchte, sollte vorher darüber nachdenken, wie viele Kilometer im Durchschnitt pro Monat gefahren werden. Man sollte zudem entscheiden, ob man ein Elektroauto haben möchte oder ob man beim konventionellen Verbrennermotor bleibt. Gerade das Abo ermöglicht es technikbegeisterten Autofahrern, ein Elektroauto ausgiebig zu testen und zu fahren. Die Anbieter stellen fest, dass Fahrzeuge mit Elektroantrieb den höchsten Zuwachs bei den Abomodellen erzielen.

Das Abo ist mit zusätzlichen Kosten verbunden, insbesondere bei der Übergabe und der Rückgabe. Bei Autounfällen kann ein Selbstbehalt vereinbart werden, dessen Höhe die Kosten für ein solches Abo beeinflusst. Darüber hinaus sollte man sich erkundigen, welche Zusatzleistungen inbegriffen sind – beispielsweise im Ausland.46

Während der Corona-Pandemie ist die Zahl der Autofahrer, die sich einen Abodienst für ein Fahrzeug zugelegt haben, sprunghaft gestiegen; denn während des Lockdowns vermieden es viele, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Generell geht der Trend wieder hin zum Individualverkehr, da die Pandemie aufgezeigt hat, dass große Menschenansammlungen aufgrund des möglichen Infektionsrisikos bedenklich sind.

Dennoch glauben Experten, dass sich dieser Trend langfristig wieder umkehren wird und die öffentlichen Verkehrsmittel als ein sinnvolles und klimafreundliches Transportmittel wahrgenommen werden. Fachleute rechnen damit, dass die Zahl der Abonnenten drastisch steigen wird. Denn das Abo erweist sich als kundenfreundlich und transparent. Viele Kunden kennen die Vorzüge von Diensten wie Netflix und Spotify. Aufgrund der großen Zufriedenheit wird das Modell in Zukunft an Resonanz gewinnen. Ein wesentlicher Vorteil des Abos besteht darin, dass die Vertragslaufzeit wesentlich kürzer ist als beim Leasing, das sich über mehrere Jahre erstreckt. Bei manchen Modellen ist es sogar möglich, eine Laufzeit für wenige Monate zu vereinbaren. Darin sind die Kosten für die Zulassung und den TÜV enthalten.47

Das Modell wird der Idee gerecht, dass Eigentum nur zusätzliche Lasten bringt und dass das Abonnement mehr Flexibilität aufweist. Der Trend geht ohnehin zu moderneren Vertriebsformen. So möchte beispielsweise Volvo ab 2030 Neuwagen lediglich online anbieten. Abos werden die Vertriebsformen in der Automobilbranche drastisch verändern. Der klassische Vertrieb im Autohaus wird sich grundlegend wandeln.48

Ein weiterer großer Vorteil der Abos besteht darin, dass der Autofahrer keinen Wertverlust erleidet, da er das Auto nicht besitzt. Aufgrund des immer schnelleren technologischen Wandels und der immer kürzeren Innovationszyklen ist es für den Autofahrer von Vorteil, ein Auto zu abonnieren, um immer wieder auf das aktuelle Modell zurückgreifen zu können. Der Autofahrer hat weder ein Problem mit einer völlig veralteten Technik oder einem rasch sinkenden WiederverkaufswertWiederverkaufswert. Vielmehr genießt der Kunde das Privileg, immer das neueste Automodell nutzen zu können. Dieses Verfahren kennen die meisten bereits von Smartphones. Daher wird dieses Konzept schnell auf große Resonanz stoßen. Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, dass die neuesten Autos im Abo wesentlich schneller verfügbar sind als beim Kauf. Insbesondere gefragte und innovative Modelle haben eine relativ lange Wartezeit. Ein typisches Beispiel ist der Polestar 2, der aufgrund seiner innovativen und futuristischen Technik als ungemein faszinierend gilt. Wer ein Abo abschließt, kann nach kurzer Zeit mit dem Fahrzeug fahren. Bei einem Kauf sind Wartezeiten von mehreren Monaten durchaus die Regel.49

Ein Elektroauto zu abonnieren kann auch helfen, die Kosten zu senken. Praxisbeispiele zeigen, dass ein Verbrennermotor etwa doppelt so viel kostet wie ein Elektroantrieb. Wer beispielsweise einen Mini Cooper zu Hause elektrisch auflädt, um damit 100 km zu fahren, zahlt im Durchschnitt 5 Euro, während das Betanken eines vergleichbaren Autos mehr als doppelt so viel kostet.50

Bei den Freikilometern sollten die Vertragsdetails sorgfältig studiert werden. Einige Anbieter ermöglichen es, Freikilometer, die bei der monatlichen Pauschale nicht genutzt wurden, auf den nächsten Monat zu übertragen. Bei anderen Anbietern verfallen die nicht gefahrenen Kilometer.51

Etliche Anbieter von Abos wollen Fahranfänger als Kunden vermeiden, die jünger als 21 Jahre sind. Die eigentliche Zielgruppe liegt bei Personen, die älter als 35 Jahre sind. Dennoch haben einige Offerten sich darauf fokussiert, auch jüngeren Menschen die Möglichkeit eines Abos zu bieten. Hier werden vor allem 18- bis 21-Jährige als Kundensegment präferiert. Beispielsweise gibt es ein Angebot für den Ford Fiesta. Andere Modelle wie jene von VW und Volvo sehen kein Mindestalter vor.52

Betrachtet man die Versicherungsprämie, die mit einem solchen Abo verbunden ist, so fällt auf, dass diese Prämie in ihrer Höhe auf dem Niveau für Fahranfänger liegt. Kritisch zu betrachten ist die bei Abos vorhandene Selbstbeteiligung im Schadensfall. Sie kann mitunter bis zu 1000 € reichen. Der Kunde hat die Wahlmöglichkeit zwischen Teil- oder Vollkasko. Experten warnen aber vor einer zu hohen Selbstbeteiligung. Sehr interessant sind auch die Möglichkeiten, das Auto nach mehreren Jahren zu verwerten. Einige Anbieter haben eine Kooperation mit Gebrauchtwagen-Händlern abgeschlossen. Das Auto, das bereits in die Jahre gekommen ist, wird diesen dann zur Verwertung angeboten.53

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