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Vorwort

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In Zeiten der Corona-Pandemie wird ein Buch, das sich mit dem Eingreifen transzendenter Mächte in das irdische Geschehen des Mittelalters beschäftigt, schnell den Eindruck erzeugen, die Pandemie habe den Anlass gegeben, die Reaktionen früherer Epochen auf Epidemien, Plagen und Schicksalsschläge in Erinnerung zu rufen. Das Buchprojekt wurde nachweislich jedoch schon begonnen, als die Corona-Krise noch nicht am Horizont war. Auslöser war vielmehr eine der grundsätzlichen Forschungsfragen des Clusters »Religion und Politik« in Münster, die auf die Wirksamkeit religiöser Argumente in den verschiedenen Epochen der Geschichte zielt. Hierfür bietet die Überlieferung des Mittelalters ein breites Forschungsfeld, da die christliche Religion ihre Gläubigen ermutigte, in Gebeten Gott und die Heiligen um konkrete Hilfen in irdischen Nöten zu bitten. Zum Erfolg dieser Bitten aber war ein frommer Lebenswandel und zusätzliche Leistungen verschiedener Art hilfreich, die nicht genau spezifiziert waren. Folgerichtig hat sich auch eine rituelle Kultur entwickelt, mit der himmlische Mächte zum Eingreifen motiviert werden sollten. Wie evident aber sind einschlägige Nachrichten auf diesem Gebiet, die uns von der Erfüllung solcher Bitten und Belohnungen berichten oder über Prüfungen und Strafen informieren?

Schien eine hohe Evidenz dafür zu sprechen, dass das Eingreifen transzendenter Mächte in die Welt zu den festen Überzeugungen der Menschen des Mittelalters gehörte, blieben doch auch Zweifel in den Quellen, die vom Zufall sprachen, oder aber, was interessanter ist, durch waghalsige Konstruktionen bestimmten Geschehnissen verschiedene Deutungen gaben. Diese Beobachtungen führten zu dem Entschluss, eine breite Überlieferung systematisch zu befragen, welche Formen, Inhalte und Wirkungen die Deutungsanstrengungen zu einschlägigen Ereignissen hatten, deren Kausalität ja selten oder nie über jeden Zweifel erhaben war.

Sehr profitiert hat die Arbeit vor und in der Corona-Zeit von der Einbettung in die Struktur und Diskussionskultur der Arbeitskreise des genannten Forschungsverbundes »Religion und Politik«, der zudem durch die mehrjährige Bereitstellung einer Hilfskraft auch eine materielle Grundlage für die Arbeit sicherstellte. Dafür sei den Verantwortlichen herzlich gedankt. Besonderer Dank gilt neben vielen Diskussionspartnern in verschiedenen Phasen der Arbeit vor allem den Kollegen und Freunden Sverre Bagge, Hans-Werner Goetz und Ludwig Siep, die eine frühe Fassung der Arbeit lasen und mit ihren Kommentaren die Möglichkeit zur Präzisierung wichtiger Perspektiven eröffneten. Janna Stupperich hat nicht nur das Quellen- und Literaturverzeichnis betreut, sondern sich in vielen anderen Fragen der Arbeitsorganisation und Manuskriptherstellung als unverzichtbar erwiesen, wofür auch ihr ein herzlicher Dank gebührt. Dank gilt auch der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft und Daniel Zimmermann, deren Interesse an meinen Manuskripten mehr als 30 Jahren wach blieb.

Münster, im Mai 2021

Gerd Althoff

Gott belohnt, Gott straft

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