Читать книгу Der Apfelwein-Botschafter: Kommissar Rauscher 11 - Gerd Fischer - Страница 18

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Als Rauscher am Montagvormittag die Empfangshalle des Dezernats betrat, hörte er als Erstes Frau Bodenstocks kreischende Stimme, die einem Mitarbeiter die Leviten las: „Das sollte doch längst erledigt sein!“

Rauscher nahm einen Mann im Blaumann mit einer Gießkanne in der Hand wahr, der nach Hausmeister aussah. Weil er eine abfällige Geste machte und unwirsch etwas in seinen Bart murmelte, lief sie ihm nach und schimpfte dabei wie ein Rohrspatz. „Das lasse ich mir nicht bieten! Das wird Konsequenzen haben! Darauf können Sie sich verlassen!“

Ihre hohe Stimme versiegte nur langsam, je weiter sie in den langgezogenen Flur vordrang. Sie brachte bei Rauscher sämtliche Körperhärchen zum Stehen und eine Gänsehaut überzog seinen Rücken. „Puhhhh!“ Er schmunzelte. Als Frau Bodenstock verschwunden war, wandte er sich an die Dame am Empfangstresen. „Ist die immer so drauf?“

„Die hat Haare auf den Zähnen, sag ich Ihnen. Nur bei Herrn Adlhof war sie immer lammfromm.“ Sie zwinkerte Rauscher zu.

Er war irritiert. „Wie darf ich das verstehen, Frau …?“

„Jung“, erwiderte die Dame. „Ina Jung.“

„Na, das passt ja.“ Er schätzte sie auf höchstens vierundzwanzig. Ihre schwarzen Haare mit Pony trug sie hinten zum Pferdeschwanz gebunden, was frech wirkte. Und sie hatte einen verschmitzten Gesichtsausdruck. Soweit er das von seinem Standpunkt aus erkennen konnte, war sie mittelgroß, schlank und adrett gekleidet.

„Beim Adlhof hat sie immer gebuckelt und auf stinkfreundlich gemacht.“ Wieder zwinkerte sie Rauscher zu, was diesen etwas verunsicherte.

Ganz schön keck, dachte er. „Ich hatte noch nicht so oft das Vergnügen mit der Dame.“

„Seien Sie froh, Herr Rauscher.“

Er stutzte. „Sie kennen mich?“

„Wer kennt Sie nicht?“ Das Schmunzeln wurde zu einem breiten Grinsen.

„Woher?“

„Klatsch und Tratsch den ganzen Tag. Normal in meiner Position.“

„Ich verstehe.“ Jetzt zwinkerte er.

„Außerdem haben die Wände Ohren. Hier bleibt einem nichts verborgen. Ich schwöre!“ Sie hob die Hand und spreizte zwei Finger.

„Sie meinen, Sie bekommen hier alles mit?“

„Auch das, was ich nicht wissen will.“

„Interessant!“ Rauscher dachte einen Augenblick nach. „Ich werde wieder auf Sie zukommen. Falls ich Sie damit nicht zu sehr behellige.“

„Quatsch! Sie können sehr gerne meine Dienste in Anspruch nehmen. Für Sie würde ich fast alles tun.“ Ihre Augen weiteten sich.

„Ist das so?“

„Schließlich sind Sie der Nachfahre von der Frau Rauscher.“

Jetzt war der suspendierte Kommissar ziemlich baff. „Und woher wissen Sie das?“

„Klatsch und Tratsch … Ich erwähnte es bereits. War mit das Erste, was ich hier gehört habe. Hat sich rumgesprochen wie ein Lauffeuer. Wenn ich mich recht entsinne, gab es die ersten Tage eigentlich nur dieses Thema.“

„Aha.“ Das war ihm nicht bewusst gewesen. „Und Sie flunkern da nicht etwa?“

„Übertreibungen sind gar nicht mein Ding.“ Neben dem Augenzwinkern, das quasi unvermeidlich folgte, röteten sich ihre Wangen. „Wenn Sie mal was brauchen, eine Information, meine ich, dann wenden Sie sich einfach vertrauensvoll an mich. Ich werde sehen, was sich machen lässt.“

„Darauf werde ich zurückkommen. Verlassen Sie sich drauf, Frau Jung.“

„Nichts lieber als das, Herr Rauscher!“

Der Apfelwein-Botschafter: Kommissar Rauscher 11

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