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DIE GUTE ALTE ZEIT

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„Des waren halt Zeiten früher!“, war der Lieblingsausspruch des Greiner Hans. Er nützte jede Gelegenheit, um von seinen Erinmerungen an die gute alte Zeit zu schwärmen und verteidigte seine Meinung auf Biegen und Brechen. Am letzten Wochenende hatte er an einem Ausflug teilgenommen und war mittags in einem ganz passabel aussehenden Restaurant zum Essen gegangen. Eine gute halbe Stunde lang studierte er die Speisekarte.

Er suchte nach einer Schweinshaxen, entdeckte aber stattdessen Italienische und Wiener Leber, Paprikaschnitzel, Wurzenbraten, verschiedene Filets, Umstandsbrot, Strammen Max und Illustrierte Gurken. Das verdross ihn.

„Zenzi!“, rief er. „Bombardon, Fräulein! Haben’s vielleicht einen abgebräunten Schwartenmagen und gerösteten Kartoffelsalat?“

„Ich glaub nicht, Herr Greiner!“, sagte die Kellnerin. „Wenn er nicht auf der Karte steht, dann gibt’s das nicht.“

Der Greiner ließ nicht locker. „Dös is aber schade. Dann bringa’s mia halt einen Nierenbraten oder einen Gemischten.“

Am Nebentisch war man bereits auf ihn aufmerksam geworden und spitzte die Ohren. Die Kellnerin kam eine ganze Weile nicht wieder. Schließlich teilte sie ihm mit, dass es nur mehr Pfannengerichte gebe.

Da rief der Greiner nach dem Wirt und drehte mächtig auf.

„Bedauere, mein Herr“, antwortete der kühl, „meine Bedienung ist eine anerkannt freundliche und anständige, und meine Speisekarte hat eine Auswahl wie in einem Pariser Restara, bitte mir ein andres Mal die Ehre aus! Adjö!“

Der Greiner schluckte. Er ärgerte sich, dass man ihn auf die feine Art hinausgeworfen hatte.

„Kellnerin, zahlen!“, brummte er deshalb. Als er nun noch erfuhr, dass das Bier mehr kostete, weil abends ein Konzert stattfinden sollte, begann er erneut zu schimpfen.

Doch diesmal reichte es dem Wirt. Er ließ den Stänkerer kurzerhand von seinem Hausknecht hinauswerfen.

„Wie ein Gummiball bin i hinausgflogen!“, erzählte der Greiner Hans später. „Wenn jetzt die Lokale schon so fein geworden san, dann schickt es sich doch auch net, dass man an sackgrobn Hausknecht aufstellt, der einen echten Münchner Bürger mit solcher Wegwerfung behandelt. Sowas hat es ja früher nicht einmal beim Schleibinger selig gegeben, und der war doch bekannt für seine Grobheit. Überhaupt kimmt da noch was nach, weil il mia dös net gefallen lass‘. Anzeigen werd i den Bauernwirt!

In da guatn altn Zeit wär sowas einfach undenkbar gwesn...“


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