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1968 und der von der „Links-Partei“ vergessene Einmarsch in die CSSR

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In den Staaten des „Warschauer Vertrages“ wurde ein jedes mit der sowjetischen Eisenhand geregelt. Sämtliche „Regierungen“ in den „Bruderstaaten“ waren Lakaien und Speichellecker Moskaus, mit Abstrichen gegenüber Albanien und Jugoslawien, denn Tito hatte seinen Krieg selbst gewonnen. Ihren Frust, dass alles nicht so gelang, wie man es sich laut Marx und Engels vorgestellt hatte, luden diese Roten Faschisten bei den Bürgern ab. Logisch, dass es ab und zu wieder einmal „Ärger“ geben würde. So geschah es auch 1968. Zufälligerweise drehte man in Prag einen Film über den Zweiten Weltkrieg, dazu wurden 20 Panzer amerikanischer Herkunft gebraucht. Diese fuhren dann aus Bayern auch in die tschechischen „Barrandov“-Filmstudios. Manche Funktionäre hatten jenen Einsatz schon als den verfrühten „Prager Frühling“ verstanden. Dubcek, der neue Vertreter Moskaus, wollte seinem Volk etwas mehr Freiheit und wirkliche Demokratie anbieten, und er meinte es ernst. Das Resultat: Wir mussten im August des Jahres 1968 mit den anderen „Bruderarmeen“ in die Tschechoslowakei einmarschieren, um den „Imperialismus“ abzuwehren. Mehrere Wochen lang wurden im Kreis Marienberg (Oberes Erzgebirge) große Truppenkontingente der NVA und der Sowjetarmee zusammengezogen. Als Grund gab man an, dass „Konterrevolutionäre Elemente“ gemeinsam mit der NATO einen Überfall auf die Bruderländer beabsichtigen. Genau jenem Streben sollte „vorgebeugt“ werden. Während unsere Truppen sich etwas „arrogant“ zeigten und zurückhielten, ließen die Russen die Sau raus. Sämtliche Wälder der Region waren voll mit russischem Dung und der „Prawda“. Wir kamen später dort an, und die „Iwans“ marschierten als erste rein. Ich wähle bewusst dieses Schimpfwort im Zusammenhang mit dieser Intervention! Im Süden gingen schon die Ungarn über die Grenze. Wir waren etwas danach dran. Die russischen Einheiten der Rückwärtigen Dienste bildeten eine LKW-Schlange, die Fahrzeug an Fahrzeug von Karl-Marx-Stadt bis nach Prag reichte – und dies in beide Richtungen. Nein, das waren keine Divisionen, sondern ganze Armeen, welche einmarschierten. Die sowjetischen Panzer fuhren durch mehrere Dörfer kerzengeradeaus und durchbrachen viele Häuser einfach so und ohne jegliche Rücksicht. Wer sich in den Weg stellte – und derer gab es viele – wurde ohne zu zögern überrollt. In Bärenstein sahen wir die ersten Resultate. In der gegenüberliegenden Stadt Weipert stand mit übergroßen Buchstaben auf mehreren Dächern zu lesen: „1938 Hitler – 1968 Ulbricht!“ Uns wurde es, bis auf wenige Ausnahmen, speiübel. Zu diesen Verbrechern wollte ich nicht gehören, denn Jahre später haben wir zu einen Blasmusikorchester in Nejdek, früher Neudek, sehr gute freundschaftliche Verbindungen aufgebaut. Sie haben uns auch mehrere Dörfer gezeigt, wo diese Truppen einst durchfuhren. Zum ersten Mal seit Bestehen der Mauer war ich froh, wieder in der DDR zu sein! Meine Wut auf das Militär war unvorstellbar. Verständlich, denn mein Vater musste auch für einen verbrecherischen Krieg sein Leben hergeben.

Der überaus beliebte Dubcek wurde nach Russland bestellt und abgesetzt. Wenige Jahre früher hätten die Sowjets mit solchen ehrlichen freiheitsliebenden Menschen, wie Dubcek einer war, die Todesstrafe verhängt. Für ihn installierte man den Kommunisten Husak, den großen „Freund“ Honeckers. Wie sagt doch der zynische Philosoph? „Der Krieg ist ein Nebenprodukt der Friedenskunst.“ Aha! Siehe „Bush Junior“!

So war es in der DDR und nicht anders

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