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Die Entdeckung

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Schon als Inger noch klein war, gab es immer einen ganz besonderen Menschen. Inger fiel dann die Jacke dieses Menschen auf, oder so. Plötzlich hielt sie immer nach der Jacke Ausschau. Sie wußte, wo auf dem Schulhof sie war, denn dieser Mensch trug sie ja. Es konnte sogar ein Mensch sein, den Inger nicht einmal kannte.

Zum erstenmal sah Inger so einen Menschen bei Fliegeralarm in Collettsgate. Dann versammelten sich alle aus dem Haus unten in einem Fahrradschuppen, den sie als Luftschutzraum benutzten, und warteten auf Entwarnung. In einer Ecke saßen ein paar große Mädchen von vielleicht acht Jahren und lachten. Eine davon hieß Ulla Jespersen. Die war es.

Inger erinnerte sich noch, wie sie einem solchen Menschen zum erstenmal im Freien begegnet war. Sie kam von St. Hanshaugen und ging Ullevålsveien hinunter. Sie und Helga waren unterwegs in die Stadt, als eine Pfadfinderin auf dem Weg aufwärts auftauchte. Sie war in Helgas Alter, und als sie aneinander vorbeikamen, legten beide zum Gruß zwei Finger an die Stirn. Das war der Pfadfindergruß, erklärte Helga. Inger war tief beeindruckt. Seither hoffte sie immer, der Pfadfinderin wieder zu begegnen, um sie mit dem Pfadfindergruß zu grüßen. Aber das geschah nie.

Danach zogen sie nach Fredrikstad um, auch dort gab es solche Menschen. Sie waren immer größer als Inger, und sie konnte sie nur ansehen.

Inger konnte einen solchen Menschen sehr lange haben. Aber dann verschwand er plötzlich eines Tages. Eines Tages konnte sie auf den Schulhof kommen und den Menschen sehen, aber dessen Jacke war ganz normal geworden. Sie war genau wie alle anderen blöden Jacken, und Inger hörte den Menschen Blödheiten sagen wie alle anderen blöden Menschen. Der Mensch war nichts Besonderes mehr.

Aber bald darauf gab es einen anderen Menschen, der etwas Besonderes war. Vielleicht war sie, dieser Mensch, schon lange etwas Besonderes, aber eines Tages bemerkte Inger das. Und dann wurde sie der Mensch. Wenn Inger sie nicht sah, dachte sie an das Haus, in dem sie wohnte. Sie dachte an die Straßen, durch die dieser Mensch auf dem Schulweg gehen mußte, daran, wie sie an der Ecke abbog.

Inger konnte ganz allein durch den Park gehen und denken: Ach, käme mir der Mensch doch jetzt entgegen.

Einmal kam so ein Mensch im Park zu ihr herüber und redete mit ihr. Das war Kari Anne Ludvigsen aus der 6. Klasse. Inger ging damals in die vierte und hatte Kari Anne schon lange. Zuerst hatte sie ihre Klassenkameradin Laila Pettersen gehabt. Aber dann war alles irgendwie auf Kari Anne Ludvigsen übergegangen. Und zwar, als Kari Anne zu Weihnachten bei der Heilsarmee, wo die Sonntagsschule ihre Weihnachtsfeier abhielt, „O Tannenbaum“ gesungen hatte. Sie sang ganz allein, sang alle Strophen auswendig, es war eine unheimlich schöne Melodie, und danach wurde sie ein solcher Mensch. Sie sprach nie mit ihr.

Aber dann war sie im Park. Es geschah am Trinkwasserbrunnen im Kirkepark, und Kari Anne trank. Sie hütete ein Kind in einer Kinderkarre. Inger ging hin und trank auch.

Sie sahen sich an, irgendwie.

Sie hatte Lust, etwas zu ihr zu sagen. Ob sie wüßte, daß die gesamte Weltbevölkerung auf dem See Mjøsa Platz hätte? Wenn sie dicht aneinandergedrängt dastünden natürlich. Und wenn der See zugefroren wäre.

In diesem Winter begann Inger, an Beate zu denken, egal, woran sie dachte. Sie fragte sich, was in aller Welt das zu bedeuten hatte. Waren andere Menschen genauso wirr im Kopf? Warum mußte sie sich auf den Spülstein setzen und aus dem Fenster sehen, um festzustellen, ob Beate auftauchte, obwohl sie das fast nie tat, weil sie in eine andere Richtung mußte, und obwohl sie sie erst vor einer Stunde im Klassenzimmer gesehen hatte und sie auch morgen wiedersehen würde? Warum waren ihr grauer Mantel und ihr rotkarierter Schal anders als alle anderen Mäntel und Schals? Und auch ihre Handschuhe. Sie hatte graue Fausthandschuhe. Einmal hatte sie sie gehalten. Weil Beate sich ordentlich in ihren Schal wickeln wollte, und Inger stand daneben und hielt die Handschuhe und wurde richtig wirr und froh im Kopf, nur weil sie die Handschuhe hielt. Sie wünschte, daß Beate noch bis in alle Ewigkeit mit diesem Schal beschäftigt sein würde. Und als sie ihre Hand in dem Handschuh spürte, in dem Beates Hand gewesen war, war sie so froh, daß es schon seltsam war. Vor allem im Daumen. „Du kannst meine ausprobieren“, sagte sie, und da zog Beate Ingers Handschuhe an, und während der ganzen Pause trug eine die Handschuhe der anderen.

Inger verstand das alles nicht. Aber jeden Tag freute sie sich darauf, Beate zu sehen. Der Zeichenunterricht machte Spaß. Jetzt zeichneten sie einen Kegel.

„Wohnst du dahinten?“ fragte Kari Anne und nickte zum Bjørnegården hinüber.

„Ja“, sagte Inger.

„Dann hast du’s nicht weit zur Schule.“

„Nein. Aber ich geh’ immer im Zickzack.“

„Im Zickzack, meine Güte. Was ist denn das?“

„Zickzack eben.“ Inger ging kreuz und quer über den Weg. Kari Anne lachte. „Alle können im Zickzack gehen, wenn sie nur wollen“, sagte Inger und kam zurück.

Sie setzten sich auf die Bank. Kari Anne ließ die Kinderkarre wippen, daß die Stange nur so knackte.

„Muß jeden Nachmittag auf den hier aufpassen.“

„Wer ist das denn?“

Ein Nachbarjunge. Ich krieg’ zwei Kronen dafür.“

So saßen sie lange und quatschten über alles mögliche, bis Kari Anne gehen mußte. Zum erstenmal hatte Inger wirklich mit einem solchen Menschen gesprochen.

Als Kari Anne später ihre Freundinnen traf, sagte sie: „Da ist Inger, die kann im Zickzack gehen.“ Und dann lachten sie. Inger glaubte nicht, daß Kari Anne begriff, was es hieß, im Zickzack zu gehen. Bald war auch sie ganz normal geworden.

Eines Tages Ende Februar, an einem Montag, als sie gerade Punkt zwanzig nach zwölf zur Mathematikstunde hineingehen wollten, ging Inger dicht hinter Beate ins Klassenzimmer und sah die Falten im hellbraunen Rücken ihrer Strickjacke an. Und Beate wurde ein solcher Mensch.

Ansonsten war alles wie früher. Alle nahmen ihre Plätze ein, lärmten und verstummten und hörten Markmo zu, der jetzt beim Satz des Euklid angekommen war, und niemand wußte, daß alles sich geändert hatte.

Markmo servierte die aufsehenerregende Neuigkeit, daß eine gerade Linie die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten darstellte. Das hatte einst in der Kindheit des Denkens ein Grieche namens Euklid gesagt, und es war zur Grundlage aller Mathematik geworden. Inger warf Beate einen Zettel hinüber. „Haben sie denn vorher etwas anderes geglaubt?“ So war es mit allem in der Mathematik. Es war so einfach, daß man gar nicht erst darüber nachzudenken brauchte. Zu Anfang. Aber ehe man sich’s versah, hatte der Verstand den Faden verloren, und alles war unbegreiflich. Der Satz des Eukid hatte sicher auch seinen Haken, man konnte sich niemals sicher fühlen. Jetzt reichte Beate ihr ihr Lineal. Es war ein elastisches Lineal, unter dem ein Gummiriemen befestigt war. Zwischen Riemen und Lineal steckte ein Zettel. Das war das neue Postsystem. „Ja, vorher dachten sie, es ginge im Zickzack.“ Ein Bild von zwei Punkten, verbunden durch eine Zickzack-Linie. Abb. 1. BHs Lehrsatz.

Plötzlich begriff Inger, was ein solcher Mensch war. Das war es, worüber sie gelesen hatte! Jetzt wußte sie, daß all die brennenden Gefühle, über die sie früher in den Illustriertengeschichten und in den Evi Bøgemas-Büchern gelesen hatte, die brennende Liebe, die Scarlett O’Hara für Rhett Butler empfunden und Anna Kareninas überwältigende Sehnsucht nach Wronski, daß das die gleichen Gefühle waren, die sie jetzt für Beate hatte.

Aber dann dürfte es doch kein Mädchen sein, dachte Inger. Dann müßte es ein Junge sein. Oder ich müßte ein Junge sein. Wie kann ich sie lieben, wenn ich kein Junge bin?

Aber das tat sie. Sie schrieb es in ihr Tagebuch. Und danach verbrannte sie die Seiten, auf die sie das geschrieben hatte.

Beate und ihre Mutter hatten es sich am Küchentisch gemütlich gemacht und tranken Kaffee. Heute gab es Wecken dazu. Beate hatte Geburtstag. Später würde wohl auch die Tante mit Geschenken kommen, und sie hatten auch Tone gebeten, vorbeizuschauen. Sie arbeitete unten bei der Versicherung.

„Hat dir denn heute jemand gratuliert, Mädi?“

„Nein, es wußte auch niemand, daß ich Geburtstag habe.“

Es hatte doch ein bißchen wehgetan. Nun wurde sie schon vierzehn, und niemand wußte etwas davon. Sie konnte das doch auch nicht einfach erzählen. Inger vielleicht. Aber irgendwie ging es nicht.

Sie mußte ihre Aufgaben machen, ehe die anderen kamen. Als sie ins Nebenzimmer ging, hing ein dicker dunkelbrauner Vorhang vor ihrem Schreibtisch!

„Hast du so einen gemeint?“

„Ach, tausend Dank, Mama! Ja, genau so einen.“

„Ich hab’ einen billigen Stoff entdeckt, weiß du, und da hab’ ich gedacht, na, soll sie halt ihren Willen haben.“

„Es ist fast so, als ob ich ein eigenes Zimmer hätte.“ Beate umarmte ihre Mutter. Das passierte sonst fast nie zwischen ihnen. Aber heute war sie so froh. Einfach so ins Blaue!

Dann setzte sie sich vor ihr Englischbuch. Es war ein Stück über „Dick Whittington and his cat“. Er kam einsam nach London und hörte die Glocken läuten. In den Büchern waren alle einsam. Aber irgendwie waren sie trotzdem nicht einsam. Sie waren im Buch. Beate vergaß das Lesen. Es war schön, so zu sitzen, auf einer Seite den Vorhang, auf der anderen das Bett, und zwischen den grünen Zimmerpflanzen hinauszusehen und zu wissen, daß niemand sie sehen konnte, weder von draußen noch von drinnen, während sie nach draußen und nach drinnen sehen konnte. Heute sah sie nach drinnen, wenn sie nach draußen sah.

Er hätte heute hier sein müssen, ihr Vater. Hätte seine Tochter sehen müssen, die fast erwachsen war. In den letzten Tagen waren ihr Zweifel daran gekommen, daß die Deutschen ihn ermordet hatten. Denn wenn das passiert war, warum durfte sie es nicht erfahren? Dann wäre er ja ein Held. Nein, er war sicher nicht vor den Deutschen geflohen, das hatte ihre Mutter wohl nur geträumt.

Mit großen Buchstaben schreibt sie „Beate Halvorsen“ auf ihre Kladde und malt die Buchstaben bunt an. Beate Halvorsen, Fredrikstad. Daraus wird BH. „Das hättest du dir auch überlegen können“, hatte sie eines Tages zu ihrer Mutter gesagt. „Was für blöde Anfangsbuchstaben!“ – „Ja, aber zu meiner Zeit hieß das noch nicht BH“, sagte ihre Mutter. „Du hättest trotzdem daran denken können. Du hättest ein bißchen weitblickender sein können.“ Die Mutter schwieg eine Weile. „Ich hab’ dir den schönsten Namen gegeben, den ich wußte“, sagte sie dann.

Das Seltsame war, daß Inger ihr das heute auch gesagt hatte. „Beate. Das ist der schönste Name, den ich kenne.“

Wer war sie eigentlich, fragte sich Beate, dieses Mädchen, das plötzlich immer wußte, wo sie war? Das ihr in der Stunde alberne Zettelchen schrieb und in der Pause mit ihr gehen wollte? Ab und zu hatte sie ein bißchen Angst, denn sie wollte nicht, daß die Lehrer glaubten, daß sie in der Stunde Zettelchen schrieb. Aber sie antwortete genauso albern wie die Zettel, die sie bekam, und schnippte sie in einem unbeobachteten Augenblick hinüber. Es wurde besser, als sie feststellten, daß das Lineal zur Postvermittlung verwendet werden konnte. Nein, sie war doch nicht so schlimm, diese Tochter von Dr. Holm. Sie machte einen Höllenlärm und kannte den halben Schulhof, aber in den Pausen, wenn sie beide allein hin und her gingen, hatte sie sehr viel Ernstes zu sagen.

Alles kam daher, daß sie beim Zeichnen nebeneinander saßen. So hatte es angefangen. Danach hatte sie auf dem Schulhof ihre Hand genommen, nur weil sie dazu Lust hatte. Und Inger hatte sie festgehalten. War mitgekommen und hatte erzählt, von den letzten Büchern, die sie gelesen hatte.

Eins handelte von einer Seidenhändlerstochter aus Marseille während der französischen Revolution, die einen von Napoleons Generälen heiratete, der dann später König von Schweden wurde. Und auch von Norwegen. Sie hieß Désirée und hatte ein Tagebuch geschrieben, in dem die Monate revolutionäre Namen trugen: Brumaire und Fructidor und was nicht alles, und die wollte Inger nun in Fredrikstad einführen. „Sie haben sich geliebt, verstehst du. Und deshalb ist sie mit ihm in ein fremdes Land gegangen. Das war das Wichtigste“, sagte Inger. „Ja“, sagte Beate, denn sie wußte nicht, was sie sonst noch sagen sollte. Und danach sagten sie für den Rest der Pause überhaupt nichts mehr. Sie hielten sich einfach nur an den Händen, bis es schellte.

Zum erstenmal im Leben fühlt Beate, daß sie eine hat, mit der sie reden kann. Das ist seltsam. Es ist fast so, als ob sie einen Vater hätte. Jedenfalls so, wie sie sich einen Vater vorgestellt hat. Einer, dem sie immer ihre Gedanken anvertrauen kann. Jemand jenseits des Horizonts. Der Unterschied war nur, daß sie diesmal Antwort bekam.

„Issas nich die Tochter von Fräulein Halvorsen, zusammen mit der Holm?“ fragte Hauge und schaute durch die Fenstertür schräg hinüber zur Vestsiden-Kirche. Ringstad warf einen raschen Blick in dieselbe Richtung und nickte.

„Stimmt.“

„Die quasseln aber arg lang. Ham die jungen Leute denn sonst nix zu tun? Jetzt seh’ ich die schon fast ’ne Woche jeden Tag da rumstehen.“

„Ach“, meinte Ringstad. „Die ham auch ihre Probleme.“

„Wußte gar nich, daß Fräulein Halvorsen ihre Tochter zur Schule schickt?“

„Aber sicher. Macht sie.“ Mehr sagte Ringstad nicht, obwohl sie aus Lahellemoen kam und Übersicht über den Fall haben mußte. Sie war heute so mürrisch und wortkarg wie immer. Der Ringstad war wohl letzte Nacht wieder in der Ausnüchterungszelle gelandet?

„Und wie geht’s sonst so, Ringstad?“

„Ach, mi’m Nähen geht’s wohl gut, soviel ich weiß.“

„Mi’m Nä...“ Hauge unterbrach sich, da sie begriff, daß Ringstad immer noch von Fräulein Halvorsen sprach.

„Ach ja?“

„O ja“, antwortete Ringstad warm. „Da in dem Haus gibt’s keine Not, nein.“

Was für eine enttäuschende Mitteilung. So wie Fräulein Halvorsen sich auf dieser Welt aufgeführt hatte, wäre das doch wohl das mindeste gewesen. Statt dessen schickte sie ihre Tochter in die Schule.

„Ja, so isses. Schlimm...“, seufzte sie.

„In der Beate steckt viel Gutes drin, das kann ich dir sagen.“

„Meinst du wirklich? Wo die das wohl her hat.“

„Ich glaub’ nich, daß das so schwer zu begreifen ist.“

Aber Hauges Blick wanderte zurück zum Brunnen vor der Kirche, wo die beiden jungen Mädchen immer noch saßen. „Der ist abgehauen, dieser Seemann, das weiß ich.“

In diesem Moment kehrte Iversen mit einem Tablett voller leerer Tassen und Gläser von einer Runde durch das Restaurant zurück. Sie warf einen Blick in die Richtung, in die Ringstad und Hauge schauten, und stellte ihr Tablett ab. Sie konnte nichts anderes sehen als Dr. Holms Tochter, die dort mit einem anderen Mädchen saß. „Gibt’s da eine Hochzeit?“

„Nein, ich seh’ keine Hochzeit“, lachte Hauge.

„Eher im Gegenteil.“ Iversen verstummte, weil ihr nicht einfiel, was das Gegenteil von einer Hochzeit sein könnte. Das Gegenteil von einer Hochzeit ist natürlich keine Hochzeit, langsam dämmerte es Iversen.

„Das ist die Tochter von Fräulein Halvorsen“, sagte Hauge, als erklärte das alles. „Der ist einfach abgehauen, der Kindsvater. Nach Amerika, heißt es. Und seitdem hat ihn niemand mehr zu sehen gekriegt.“

„Schlimme Sache. Aus solchen wird nie was Anständiges.“

Jetzt räusperte Ringstad sich laut. „Jedenfalls wird nix aus denen, wenn ihr weiter so über die redet“, sagte sie und ging mit entschiedener Miene zum Tresen. Nein, es gab keinen Zweifel. Der Ringstad war letzte Nacht bestimmt wieder eingebuchtet worden. Ringstad hatte ihre Sorgen, das wußten alle, und sie sagte nie ein Wort darüber. Zwei Söhne mußte sie durchfüttern, und ihr Alter taugte zu nichts. Er war auch hier schon angetorkelt gekommen, aber sie hatte ihn weggeschickt.

In den Geschäften näherte sich der Ladenschluß, die Gäste strömten herein. Hauge, Iversen und Ringstad waren voll beschäftigt. Zwischendurch warfen sie ab und zu einen Blick aus dem Fenster. Und dann sahen sie die Tochter von Fräulein Halvorsen mit der Holm am Restaurant vorbeikommen.

„Warum in aller Welt sitzen die denn da erst zwei Stunden, wenn sie doch bloß die Holm besuchen wollen?“ wunderte sich Hauge. Zufällig hörte niemand ihre scharfsinnige Frage.

Am Pier

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